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Opferspiel: Thriller (German Edition)

Opferspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Opferspiel: Thriller (German Edition)
Autoren: Niamh O'Connor
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Mittelpunkt einer internen Ermittlung gestanden, nachdem ein großmäuliger jugendlicher Straftäter während seiner Wache in der Zelle gestorben war, doch die Staatsanwaltschaft hatte keinen der Anklage punkte aufrechterhalten können. Die in jener Nacht dienst habenden Polizisten hatten offensichtlich einen kollektiven Gedächtnisausfall erlitten. Es kotzte sie an, dass alle wie Pech und Schwefel zusammenhielten, sobald sich Ärger von außen zusammenbraute.
    »Hallo, Sexton«, grüßte sie und schnappte sich ein paar Exemplare der Evening News mit der dicken Schlagzeile »Mord an einer Hure«. Das ging ja schnell, dachte sie, packte den Stapel und ließ ihn mit lautem Knall auf den Boden fallen. Zum Vorschein kam die darunter vergra bene Computertastatur. Sie zog ihre Motorradlederjacke aus und hängte sie über die Stuhllehne.
    Sexton sah auf und grinste. Er war klein für einen Polizisten und sah auf südländische Art gut aus. Es war erst ein, zwei Monate her, dass sie sich zuletzt gesehen hatten, aber er war in der Zeit so stark gealtert, dass sie zweimal hingucken musste. Seine dunklen Haare waren an den Schläfen grau geworden, und er hatte Tränensäcke unter den Augen. Er sah viel älter aus als zweiunddreißig.
    »Hab Sie länger nicht gesehen, Sarge«, sagte er.
    »Inspector, bitte schön … Ich bin befördert worden, wie Sie sich vielleicht erinnern.« Sie ließ sich auf den Stuhl fallen, rollte schrittchenweise zur Seite und forderte Sexton mit dem Ellbogen auf, Platz zu machen, damit sie am Computer arbeiten konnte.
    »Wie könnte ich das vergessen?«
    Der Dauerwitz, dass sie sich die Dienstgrade hinaufgetrickst hatte, bekam langsam einen Bart, aber Sexton ließ sie ihn noch mal durchgehen. Er war drei Jahre jünger als sie und dennoch die beste Spürnase, mit der sie je zusammengearbeitet hatte. Dem Hörensagen nach stand er ganz oben auf der Beförderungsliste. Sie wusste aus eigener Erfahrung, wie gut er war, und missgönnte es ihm daher nicht, zumal er einen schweren persönlichen Schicksalsschlag zu verwinden gehabt hatte. Seine Frau Maura hatte sich das Leben genommen, das musste jetzt etwa anderthalb Jahre her sein. Jo wusste noch, dass es ungefähr zu derselben Zeit passiert war, als Dan und sie sich getrennt hatten. Sexton hatte seitdem keinen Tag gefehlt, soweit sie sich erinnerte, doch er weigerte sich strikt, über das Thema zu reden, sobald sie versuchte, es anzusprechen. Es war ihr immer noch nicht gelungen, ein richtiges Gespräch mit ihm zu führen. Obendrein hatte sie munkeln gehört, er hätte erst aus dem Obduktionsbericht erfahren, dass seine Frau mit ihrem ersten Kind schwanger gewesen war.
    »Sie müssen sich mal rasieren«, teilte sie ihm mit.
    Er rieb sich das Kinn. »Hab ich Ihnen schon mal gesagt, dass Sie dieser Schauspielerin unheimlich ähnlich sehen … Wie heißt sie noch gleich?«
    Jo hackte auf die Tastatur ein und tippte sich durch die Polizeidatenbank PULSE , während sie antwortete: »Orla Brady, schön wär’s, und ja, das sagen Sie mir jedes Mal.« Sie glaubte keine Sekunde daran. Sexton war der geborene Charmeur.
    »Hat die nicht in Aus Lust und Leidenschaft mitgespielt?«, fragte Mac glucksend.
    Jo bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick, doch Sexton lenkte sie mit einer weiteren Frage ab.
    »Was machen Sie da?« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinterm Kopf.
    »Ich recherchiere ein bisschen über das Mordopfer von heute«, antwortete sie, immer noch Mac niederstarrend. »Sie wissen schon, Rita Nulty – ich habe sie gefunden.«
    »Ja, hab ich gehört. Ziemliches Glück für uns. Was für ein irrer Zufall, dass Sie heute dort vor Ort waren, hm?« Er lehnte sich vor, um nach dem Kaffeebecher mit Scherzmotiv auf ihrem Tisch zu greifen. »Und woran haben Sie in letzter Zeit gearbeitet?«
    »Fragen Sie nicht. Vorwiegend Schreibtischkram.«
    »Was für eine Verschwendung«, bemerkte er.
    »Die Bezahlung ist dieselbe.« Ihre Augen wanderten über den Bildschirm. Das Computersystem war Frust in Reinkultur. Die Software hatte fünfzig Millionen Euro gekostet und konnte die grundlegendsten Operationen nicht ausführen. Im Gegensatz zu dem HOLMES -System in Großbritannien bot es keine Querverweise auf relevante Informationen, und da die Einrichtung einer zentralen DNA -Datenbank noch in den Kinderschuhen steckte, wurden auch hierfür nicht die nötigen Treffer zur Aufklärung eines Verbrechens ausgespuckt. Außerdem würde es ein höllisches
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