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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
Autoren: Glenn Meade
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oft gelesen, daß ich sie auswendig wußte.
    OPERATION SCHNEEWOLF:
    SICHERHEITSDIENST, CIA, ABTEILUNG
    SOWJETUNION
    HÖCHSTE PRIORITÄT. ALLE AKTENEXEMPLARE UND
    NOTIZEN BETREFFEND DIESER OPERATION MÜSSEN
    NACH GEBRAUCH VERNICHTET WERDEN.
    WIEDERHOLE: VERNICHTET WERDEN.
    HÖCHSTE SICHERHEITSSTUFE.
    WIEDERHOLE: HÖCHSTE SICHERHEITSSTUFE.
    Ihr Gesicht zeigte keine Reaktion, als sie mich wieder anschaute.
    »Als Sie das und die anderen Seiten gelesen haben und erfuhren, daß Ihr Vater keinen Selbstmord begangen hat … und auch nicht an dem Tag gestorben ist, den man Ihnen genannt hat … ist Ihnen klargeworden, daß vielleicht noch mehr hinter seinem Tod steckte. Da haben Sie angefangen, nach Antworten zu suchen?«
    »Man hat mir einen Handel angeboten. Falls ich die Originalseiten übergebe, bekomme ich ein paar Antworten, sagte man mir. Und dann wäre ich dabei, wenn man meinem Vater eine angemessene Beisetzung gewährt. Aber man hat mir auch mitgeteilt, daß die Angelegenheit noch immer der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegt und daß ich eine Erklärung unterschreiben müßte, in der ich mich verpflichte, diese Geheimhaltung zu respektieren.«
    Sie drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. »Ja, ich kenne Ihre Freunde in Langley, Mr. Massey«, sagte sie, als würde sie sich insgeheim darüber amüsieren.
    »Also wissen Sie auch, daß man mir sagte, die Entscheidung läge bei Ihnen, ob Sie mir erzählen, was ich wissen will.«
    »Und was wollen Sie wissen?«
    »Die Wahrheit über den Tod meines Vaters. Die reine Wahrheit über Schneewolf und weshalb mein Vater mitten im kalten Krieg in einem Grab in Moskau endete.«
    Sie antwortete nicht, sondern stand auf und ging zur Veranda.
    Ich beugte mich im Stuhl vor. »So wie ich es sehe, hatte mein Vater einen höchst geheimen Auftrag, über den dieLeute selbst heute nur sehr zögernd und sehr ungern sprechen. Damit meine ich nicht bloß ein einfaches Geheimnis. Ich rede über etwas vollkommen Außergewöhnliches.«
    »Warum außergewöhnlich?«
    »Weil die Leute, mit denen ich in Langley darüber gesprochen habe, selbst heute, vierzig Jahre später, noch die Wahrheit verheimlichen wollen. Als mein Vater an dieser Operation teilnahm, standen die Russen und Amerikaner kurz davor, sich gegenseitig auszulöschen. Und Sie sind die einzige noch lebende Person, die mir helfen kann. Die einzige, die vielleicht weiß, was meinem Vater zugestoßen ist.« Ich schaute sie an. »Habe ich recht?«
    Sie schwieg.
    »Darf ich Ihnen etwas erzählen?« fuhr ich fort. «Ich habe meinen Vater vor fast vier Jahrzehnten verloren. Vierzig Jahre, in denen ich keinen Vater hatte, mit dem ich reden konnte und von dem ich geliebt wurde. Es hat sehr lange gedauert, bis er allmählich zu einer sehnsüchtigen Erinnerung verblaßte. Ich mußte mit der Lüge leben, daß mein Vater angeblich Selbstmord begangen hat. Und Sie – Sie wissen, wie und warum er wirklich gestorben ist. Und deshalb glaube ich, daß Sie mir eine Erklärung schulden.«
    Sie antwortete nicht, betrachtete mich nur nachdenklich.
    »Ich habe auch eine Frage an Sie. Warum wollten Sie mich ausgerechnet in Moskau treffen, nirgendwo sonst? Man hat mir erzählt, daß Sie aus diesem Land geflohen sind. Warum sind Sie zurückgekommen?«
    Anna Chorjowa dachte einen Augenblick nach. »Vermutlich ist die schlichte Wahrheit, daß ich auch sehr gern auf die Beerdigung Ihres Vaters gegangen wäre, Mr. Massey, aber ich hielt es für Ihre Privatangelegenheit. Vielleicht war es das zweitbeste, hierherzukommen.« Sie zögerte. »Außerdem habe ich sein Grab niemals gesehen, und das wollte ich immer schon.«
    »Das zweite Grab, das neben dem meines Vaters, hat den gleichen anonymen Grabstein. Wer liegt in diesem Grab?«
    Ein Ausdruck der Trauer huschte über ihr Gesicht. »Jemand, der sehr tapfer war«, sagte sie. »Ein außerordentlich bemerkenswerter Mensch.«
    »Wer?«
    Sie ließ ihren Blick über das Panorama der Stadt gleiten, schaute auf die roten Mauern des Kreml, als wollte sie einen Entschluß fassen, und drehte sich schließlich zu mir herum. Plötzlich schien ihr Blick weicher zu werden, und sie schaute kurz auf die Blumen, die auf dem Tisch standen.
    »Wissen Sie, daß Sie Ihrem Vater sehr ähnlich sehen? Er war ein guter, ein sehr guter Mann. Und alles, was Sie gesagt haben, stimmt.« Sie machte eine kleine Pause. »Sie haben recht. Der Schmerz, den Sie ertragen mußten, und das Schweigen verdienen eine Erklärung. Deshalb bin ich
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