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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara
Autoren: Clive Cussler
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Miene war ruhig, und seine Augen blitzten lebhaft und entschlossen. »Kein Mensch wurde seiner Ehrlichkeit wegen mehr bewundert als Abraham Lincoln.
    Unter solch hinterlistigen und unzumutbaren Umständen ums Leben zu kommen, entsprach nicht seiner Einstellung. Seine sterblichen Überreste verdienen eine ehrenvolle Bestattung. Ich glaube fest daran, daß er gewollt hätte, daß spätere Generationen seines Volkes, dem er so treu gedient hat, die Wahrheit erfahren.«
    »Da stimme ich dir zu«, sagte Giordino überzeugt. »Es wird mir eine Ehre sein, neben dir zu stehen, wenn der Vorhang sich hebt.«
    »Das wird einen Aufschrei geben«, keuchte Perlmutter. »Mein Gott, Dirk, begreifst du denn nicht? Das hier ist eine Sache, die man am besten ruhen läßt. Die Nation darf das niemals erfahren.«
    »Du redest wie ein arroganter Politiker oder Beamter, der Gott spielt, indem er der Öffentlichkeit die Wahrheit unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit vorenthält – ganz zu schweigen von dem Blödsinn, es sei nicht im nationalen Interesse.«
    »Also wirst du das wirklich tun«, murmelte Perlmutter mit erstickter Stimme. »Du wirst tatsächlich im Namen der Wahrheit einen nationalen Aufruhr entfachen.«
    »Ebenso wie die Männer und Frauen im Kongreß und im Weißen Haus, Julien, unterschätzt du das amerikanische Volk.
    Die Menschen werden diese Nachricht ohne Schwierigkeiten akzeptieren, und Lincolns Ansehen wird größer sein als je zuvor. Tut mir leid, mein Freund, aber davon wirst du mich nicht abbringen.«
    Perlmutter merkte, daß jeder weitere Versuch zwecklos war.
    Er verschränkte die Hände vor seinem mächtigen Bauch und seufzte. »In Ordnung, dann schreiben wir die letzten Kapitel des Bürgerkriegs einfach um und treten zusammen vor das Erschießungskommando.«
    Pitt beugte sich über die groteske Gestalt und musterte die ungewöhnlich langen Arme und Beine, das ernste, müde Gesicht. Dann sagte er leise, kaum hörbar: »Nachdem er hier 130 Jahre lang eingeschlossen war, ist es an der Zeit, den alten ›Honest Abe‹ in die Heimat zurückzubringen.«
64
    20. Juni 1996
Washington D. C.
    Die Nachricht von der Entdeckung Lincolns und die Enthüllung des Stanton-Schwindels versetzten alle Welt in ungeheure Aufregung. Die Leiche wurde ehrfürchtig vom Kanonenboot geborgen und zurück nach Washington geflogen.
    In jeder Schule des Landes lernten die Kinder Lincolns Rede von Gettysburg auswendig und sagten sie auf, wie das schon ihre Großeltern getan hatten.
    Die Hauptstadt geriet in einen Festtagstaumel. Fünf noch lebende Präsidenten standen in der Rotunde des Kapitols und erwiesen am offenen Sarg ihrem lange verstorbenen Vorgänger ihre Ehrerbietung.
    Die sterblichen Überreste des 16. Präsidenten wurden nicht auf dem Friedhof in Springfield bestattet.
    Auf Anweisung des Präsidenten wurde im Boden des Denkmals, unmittelbar unterhalb der berühmten weißen Marmorstatue, ein Grab ausgehoben. Niemand, nicht einmal die Kongreßabgeordneten aus Illinois dachten daran, gegen diese letzte Ruhestätte Protest einzulegen.
    Ein Staatsfeiertag wurde anberaumt, und Millionen von Menschen im ganzen Land verfolgten die Festlichkeiten in Washington im Fernsehen. Die regulären Programme wurden geändert, und von morgens bis abends bekam man nichts anderes zu hören und zu sehen. Die Nachrichtenkommentatoren hatten ihren großen Tag.
    Die Fraktionsführer im Kongreß stimmten einmütig, wie nur selten, dafür, die
Texas
zu bergen und von Mali nach Washington ins Mail-Museum zu transportieren, wo das Schiff aufbewahrt und ausgestellt werden sollte. Die Mannschaft wurde auf dem Friedhof der Konföderierten in Richmond, Virginia, mit großem Pomp unter den Dixieklängen einer Kapelle begraben.
    Kitty Mannock und ihr Flugzeug kehrten nach Australien zurück, wo sie im Militärmuseum in Canberra bestattet und ihre treue Fairchild, nachdem sie restauriert war, neben dem berühmten Langstreckenflugzeug von Sir Charles Kingsford-Smith, der
Southern Cross
, aufgestellt wurde.
    Wenn man von ein paar Fotografen und zwei Reportern absah, verlief die Zeremonie zu Ehren von Hala Kamil und Admiral Sandecker für ihre Anstrengungen, der Ausbreitung der Roten Flut Einhalt zu gebieten und die drohende Vernichtung allen Lebens abzuwenden, beinahe ohne jede Beachtung.
    Zwischen mehreren Reden zeichnete der Präsident sie mit der Ehrenmedaille aus. Danach kehrte Hala Kamil nach New York zu den Vereinten Nationen zurück, wo ihr zu Ehren eine
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