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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara
Autoren: Clive Cussler
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abtransportiert. Nach all den Jahren, in denen das Schiff von jedem vorbeiziehenden Nomadenstamm durchsucht wurde, ist nichts übriggeblieben als die Leichen und die Kanonen, die zu schwer waren, als daß man sie hätte mitnehmen können.«
    »Also können wir das Gold vergessen«, stellte Pitt nachdenklich fest.
    Perlmutter nickte. »Heute werden wir nicht reich.«
    Es bestand keine Veranlassung, sich noch länger im Mannschaftsquartier aufzuhalten. Sie machten sich auf den Weg nach achtern und betraten den Maschinenraum. Die Kohle türmte sich noch in den Behältern, und Schaufeln hingen neben den Kohleschütten. Weil jegliche Feuchtigkeit fehlte, die zur Korrosion führte, glänzte das Messing der Anzeigen und Armaturen im hellen Licht der Handscheinwerfer.
    Wenn man vom Staub absah, befanden sich Maschinen und Kessel in erstklassigem, betriebsbereitem Zustand.
    Einer der Lichtkegel traf auf die Gestalt eines Mannes, der über einen kleinen Schreibtisch gebeugt saß. Ein vergilbtes Papier lag unter der einen Hand neben einem Tintenfaß, das umgefallen und ausgelaufen war, als der Mann tot über dem Schreibtisch zusammengebrochen war. Pitt nahm behutsam das Papier zur Hand und las es im Licht der Lampe vor.
    Ich habe bis zur völligen Erschöpfung meine Pflicht getan. Ich lasse meine geliebten Maschinen in erstklassigem Zustand zurück. Sie haben uns wunderbar über den Ozean getragen, haben niemals versagt und sind so stark wie an dem Tage, als sie in Richmond eingebaut wurden. Ich überlasse es meinem Nachfolger, mit diesem guten Schiff gegen die verhaßten Yankees zufahren. Gott schütze die Konföderation.
    Angus O’Hare Leitender Ingenieur der Texas
    »Der Mann wußte, was er wollte«, stellte Pitt bewundernd fest.
    »Solche Typen gibt’s heute nicht mehr«, pflichtete ihm Perlmutter bei.
    Sie ließen O’Hare zurück, und Pitt ging voraus, vorbei an den großen Zwillingsmaschinen und den Kesseln. Ein Gang führte in die Offiziersquartiere und die Messe, wo sie auf vier weitere unbekleidete Leichen stießen, die auf den Kojen ihrer jeweiligen Kajüten lagen. Pitt nahm sie nur im Vorbeigehen wahr und blieb vor einer Mahagonitür stehen, die ins hintere Schott eingelassen war. »Die Kajüte des Kapitäns«, stellte er fest.
    Perlmutter nickte. »Commander Mason Tombs. Aus dem, was ich über das kühne Gefecht der
Texas
von Richmond bis zum Atlantik gelesen habe, kann man sicher sagen, daß es sich um einen mutigen Mann gehandelt haben muß.«
    Pitt überwand ein Gefühl von Furcht, drehte den Knopf und drückte die Tür auf. Plötzlich griff Perlmutter nach vorn und hielt ihn am Arm fest. »Warte mal.«
    Pitt warf Perlmutter einen verdutzten Blick zu. »Wieso? Wovor hast du Angst?«
    »Ich vermute, wir könnten auf etwas stoßen, was besser nicht entdeckt werden sollte.«
    »Kann doch wohl nicht schlimmer sein als das, was wir bisher schon erblickt haben«, meinte Giordino.
    »Was verschweigst du, Julien?« wollte Pitt wissen.
    »Ich – ich habe euch nicht erzählt, was ich in Edwin Stantons Geheimpapieren gefunden habe.«
    »Erzähl’s mir später«, murmelte Pitt ungeduldig. Er wandte sich ab, leuchtete mit seiner Lampe ins Innere der Kabine und trat ein.
    Verglichen mit anderen Kriegsschiffen wirkte die Kajüte klein und vollgepfropft, doch die Kanonenboote waren auch nicht gebaut worden, um lange Zeit auf See zu verbringen.
    Ebenso wie in den übrigen Quartieren waren auch hier alle Möbelstücke und Gegenstände, die nicht festgeschraubt waren, verschwunden. Die Tuaregs, die nicht die Fähigkeit hatten, mit Handwerkszeug und Schraubenschlüsseln umzugehen, hatten das eingebaute Mobiliar schlicht ignoriert.
    Der Lichtstrahl aus Pitts Lampe traf auf zwei Leichen. Die eine lag in einer Koje, die andere saß im Schaukelstuhl, als schlummerte sie.
    Giordino trat neben Pitt und musterte die Gestalt im Schaukelstuhl. Im hellen Halogenlicht schimmerte die Haut im gleichen dunkelbraunen Lederton wie schon bei Kitty Mannock.
    Auch diese Leiche war durch die Wüstenhitze mumifiziert worden. Der Körper steckte in alter einteiliger Unterwäsche.
    Selbst in der sitzenden Haltung konnte man erkennen, daß der Mann ziemlich groß gewesen sein mußte. Er trug einen Bart, hatte ein außerordentlich hageres Gesicht und abstehende Ohren. Die Augen waren geschlossen, als sei er friedlich eingeschlafen, die Brauen waren dicht, seltsam kurz und hörten wie abgeschnitten über dem äußeren Rand der Augen plötzlich auf. Haar
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