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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition)
Autoren: Frans Brood
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zu ihm hält. Und auf unschöne Weise in den Schlamassel verwickelt ist.“
    „Klar, das Buch. Er ruft also seine Mama!“
    Teever nickte bedächtig. Das Foto in Kents Wohnzimmer, auf dem er an der Hand seiner Mutter auf dem neuen Volvo stand, hatte ihn auf die Idee gebracht. Es musste ein starkes Band zwischen den beiden gegeben haben. Ein Band, das seine Abkehr von der Familie, sein Abrutschen in das Milieu, seine Freundschaft zu Freddy und Konsorten überlebt hatte.
    „Genau. Anstatt abzuhauen, ruft er sie mit seinem Handy an. Stammelt wirres Zeug. Lennart ist gerade mal wieder auf Geschäftsreise. Das passt prima. Sie setzt sich also ins Auto und fährt nach Backen. Die Erwähnung eines Romans über sie dürfte Eva endgültig überzeugt haben, einzugreifen.“
    „Und als sie ihren Vergewaltiger und vor allem den ihres Sohnes erkennt, bleibt Eva das Herz stehen. Ein unglaublicher Zufall. Oder ein Wink des Schicksals? Doch Waldén ist nicht tot. Nur bewusstlos. Sie schickt Kent nach Hause. Der Junge ist völlig verwirrt. Zu viele Ereignisse auf einmal. Zu viele Steinchen, die sich zu einem Mosaik sortieren.“
    „Und sie sieht ihre große Chance auf Rache? Ich meine, verstehen kann man das schon irgendwie. Die arme Frau. Selbst vergewaltigt und dann auch noch der Sohn. Ich würde durchdrehen.“
    „Dafür hat sie sich eigentlich noch ganz gut gehalten“, stimmte Teever zu, auch wenn er sofort an ihre Drogenprobleme denken musste.
    „Wie ist denn der Junge damit umgegangen?“ wollte Lisa wissen. Teever hob in einer unsicheren Geste die Hände.
    „Das ist natürlich kein Thema, über das man gerne spricht. Als Jugendlicher schon gar nicht. Aber ich denke, seine Probleme mit Mädchen haben da ihren Ursprung.“
    Lisa rieb sich bedächtig über die Stirn.
    „Hat er seiner Muter nie Vorwürfe gemacht?“
    „Weil sie ihn mit Waldén zusammengebracht hatte?“
    Lisa nickte. Teever überlegte eine Weile, ehe er leise erwiderte:
    „So gesehen war sein ganzes Leben ein Vorwurf.“
    Beide schwiegen einen Moment. Die Uhr tickte fast unnatürlich laut.
    „Eva entdeckt also, dass der Mann ihr Vergewaltiger ist und dann…“
    „… sieht sie eine Chance, dem Ganzen ein Ende zu machen, ja. Wann ihr der Einfall kam, wollte sie nicht sagen, doch es mussziemlich spontan gewesen sein. Als Waldén wieder zu sich kommt und Eva sieht, sie erkennt und noch einen anzüglichen Spruch macht, schlägt sie mit ihrer Taschenlampe zu.“
    Teever imitierte den Schlag.
    „So fest sie kann.“
    Lisa zuckte zusammen.
    „Und jetzt entwickelt Eva ungeahnte Kräfte. Sie schleift den Bewusstlosen in den Stall und hängt ihn dort auf.“
    „Warum hat sie ihn nicht an Ort und Stelle umgebracht?“
    Teever wusste keine Antwort. Eva selbst war vage geblieben.
    „Ich denke, ein einfacher Tod war für sie zu gut für den Mann. Sie wollte ihn quälen für das, was er ihr und Kent angetan hat. Ihn bestrafen. Für die Pein, die beide seitdem nie verließ und ihren Sohn nun von ganz anderer Seite eingeholt hatte. Für ihre Eheprobleme. Für ihre Drogensucht. Für die Entwicklung ihres Sohnes. Und er sollte ansehen, was mit ihm passiert. Auch Waldén sollte leiden. Und jeder sollte sehen können, dass etwas Besonderes ist an Folke Waldén.“
    „Aber der Flaschenzug?“
    „Eine patente Frau.“
    Teever zuckte mit den Schultern.
    „Ihr Mann ist Segler. Auch wenn sie nicht oft mitgefahren ist, kennt sie sich doch mit Knoten und Technik ganz gut aus.“
    „Und hat sie Waldén beim Sterben zugesehen?“ fragte Lisa mit belegter Stimme.
    „Als sie ging, war er wohl noch nicht tot. Nur so gut wie. Die Schmerzen und der Blutverlust hatten ihn wieder bewusstlos gemacht.
    Lisa sah zum Fenster hinaus. Teever fragte sich, was sie dachte. Er selbst fragte sich, ob eine Beziehung, die mit einer solchen Geschichte begann, gutgehen konnte.
    Langsam drehte sie sich zu ihm um.
    „Hast du eigentlich keine Angst gehabt, dass die beiden dir etwas antun? Mit deinem Wissen bist du doch eine Gefahr für sie.“
    Teever zuckte mit den Schultern.
    „Einmal, als Kent einen Schritt auf mich zu machte.“
    Lisa nickte.
    „Er schlägt zu, sie ist offensichtlich auch zu Gewalt imstande. Warum nicht den einzigen Mitwisser beseitigen?“
    „Ich kann es dir nicht sagen, aber sie sind ja keine durch und durch bösen Berufsverbrecher. Schon gar nicht Eva. Die Situation mit Waldén war eine besondere.“
    Lisa nickte erneut. Langsam, als wäre sie noch nicht endgültig
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