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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition)
Autoren: Frans Brood
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sanft von seiner Schulter genommen und gedacht, dass Freundschaft manchmal viel tiefer gehen kann als Liebe.
    „Es ging nicht um eine Reise“, waren seine leisen Worte gewesen, „es ging um Freundschaft, um Vertrauen und einen Traum.“
    Eva hatte kalt gelacht. „Um etwas zu bitten, war noch nie deine Stärke. Du hast dagesessen und gewartet, dass es von allein passiert.“
    Teever hatte wortlos genickt, sich dabei gebrochen in der geschliffenen Scheibe des Wohnzimmerschranks gesehen, ehe er sich Eva zugewandt hatte.
    „Mag sein. Doch das ist mein Problem. Aber am Zustand eurer Familie bin ganz gewiss nicht ich schuld.“
    Teever hatte eine Geste der Unsicherheit gemacht und zum Abschluss gesagt:
    „Lennart soll sich bei mir melden. Tut das, was euch euer Gewissen sagt. Ich bin mit mir selbst noch nicht ganz einig. Vielleicht findet die Polizei in Waldéns Schmutz auch etwas über dich oder Kent.“
    Er hatte mit den Schultern gezuckt, bitter gelächelt.
    „Ich weiß nur: Niemand anderes als ihr selbst kann euch retten.“
    Er hörte sich schon an wie Lisa! Dann war er gegangen, ohne „Auf Wiedersehen“ zu sagen und hatte, wie ein deprimierter Hercule Poirot, die Haustür kräftig zugeschlagen.
    Der Kranz fiel von der Tür in den Schnee.

31. Dezember: Sylvester
    Ein stahlblauer Himmel spannte sich über Småland. Ein Geschenk für alle Spaziergänger zum Jahreswechsel. Postkartenwetter. Es war knackig kalt und Teever hatte die Scheiben seines Autos mühsam frei kratzen müssen. Garage bauen, vermerkte er auf einer imaginären To-do-Liste.
    Nachdem er Lennart Axelsson nicht über das Handy hatte erreichen können und auch zu Hause niemand an das Telefon gegangen war, beschloss Teever, ihn aufzusuchen. Er hatte die ganze Nacht gegrübelt, was er sagen sollte, ohne zu einer sinnvollen Entscheidung gelangt zu sein. Teever fragte sich außerdem, warum ausgerechnet er als Hilfe ausgesucht worden war. Axelsson glaubte vielleicht an seine kriminalistische Begabung; verbunden mit der Hoffnung, dass alte Freundschaft nicht rostet. Bei Eva war er sich da nicht so sicher: Ihr traute er ohne weiteres zu, dass sie nicht irgendeinen Fremden betraut hatte, weil sie Teever richtig einschätzte und wusste, dass er nicht bedenkenlos zur Polizei gehen würde. Ganz schön durchtrieben, stellte er für sich fest.
    Aber sie hatte letztlich richtig gelegen. Er mochte es sich kaum eingestehen, aber es ärgerte ihn: Er war durchschaubar. Doch er sagte sich auch: Hätte er in einer solchen Situation anders gehandelt?
    Er seufzte. Mal sehen, wie sich das Gespräch so entwickelte.
    Kein guter Plan, eigentlich gar keiner, aber einen besseren hatte er nicht.
    Doch es kam zu keinem Gespräch.
    Niemand war zu Hause. Keine Lampe brannte, kein Rauch stieg aus dem Schornstein auf. Ein Blumenkübel lag umgekippt auf dem Weg. Der Türkranz lag achtlos neben dem Eingang.
    Ein dünner Mann in einem blauen Mantel und einer Baskenmütze sah erst seinem Hund zu, der einen der Reifen an Teevers Wagen zur Grenze seines Reviers machte, ehe er einen Schritt in den Garten der Axelssons tat und Teever etwas zurief.
    „Wie bitte?“ Teever hatte kein Wort verstanden und ging dem Mann entgegen.
    „Die sind nicht da“, sagte er, während der kleine Hund an Teevers Bein hochsprang.
    „Der will nur spielen“, kam Teevers Lieblingssatz aller Hundebesitzer. Er versuchte vorsichtig, den Hund beiseite zu schieben, obwohl er ihm am liebsten einen kräftigen Tritt in den haarigenHintern verpasst hätte. Doch er brauchte das Wohlwollen des Herrchens.
    Der Mann tätschelte den Kopf seines Hundes: „Du bist doch nur ein lieber Terrier und kein Krokodil.“
    Trotzdem zog er ihn ein Stück von Teever weg.
    „Wann Lennart, äh, Herr Axelsson, wiederkommt, wissen Sie nicht zufällig?“
    Der Uralttrick mit dem Vornamen, der Nähe zeigen sollte, funktionierte. Oder der Mann war froh darüber, nicht mit dem Hund, sondern einem Menschen reden zu dürfen. Sein Mund sah aus wie ein Schnabel, während zwei tiefe Falten vom Kinn bis zu den Augen reichten und dem Gesicht etwas Bulldoggenhaftes verliehen.
    „Das kann dauern. Die sind in den Urlaub gefahren. Sogar der Sohn war dabei“, sagte er mit spitzen Lippen.
    „Woher wissen Sie dass?“
    Der Mann zuckte mit den mageren Schultern.
    „Das Auto war so gepackt. Ski auf dem Dach.“
    Er verstummte und fuhr dann fort:
    „Nur ein Paar. Auch komisch.“
    „Und wohin sind sie gefahren?“
    Teevers Gegenüber hob abwehrend
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