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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition)
Autoren: Frans Brood
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sei. Man hatte das Spiel im Gedenken an den geschätzten und so brutal aus dem Leben gerissenen Moderator Stringheim zunächst ausgesetzt und dann wiederaufgenommen, weil bereits eine Menge Zuhörer mitgeraten (und damit über die Telefonrechnung mitgezahlt) hatten. Eine junge Frau aus Moheda hatte gewonnen: 220.000 Kronen, weil sie als erste das Geräusch einem Stempel mit integriertem Stempelkissen zuordnen konnte. Sie schrie ins Telefon, als ob sie verrückt geworden wäre.
    Und in seiner Gefängniszelle bekam Freddy Borg einen Tobsuchtsanfall.
    Auf der Fahrt nach Växjö rief Teever am Nachmittag Wilhelmsson an. Sein ehemaliger Kollege war in Eile.
    „Ein neuer Fall?“ fragte Teever.
    „Liest du keine Zeitung?“ lautete die Gegenfrage.
    Teever erklärte, dass er in Deutschland gewesen sei.
    Wilhelmsson fragte nicht nach dem Grund.
    „Zwei Prostituierte sind ermordet worden. Die Zeitungen sprechen vom „Växjö Ripper“ und dem „Nutten-Schlitzer“. Immer diese Namen! Scheiß-Journaille. Alles andere muss nun warten. Das eine Opfer war eine entfernte Verwandte von einem hohen Tier aus der Regierung. Peinlich.“
    Wilhelmsson deutete die Stille falsch.
    „Auch dein Fall Waldén ruht“, sagte er, sich verteidigend.
    Teever war es nur Recht. Trotzdem fragte er:
    „Gibt es denn Neuigkeiten?“
    „Keine. Na ja, Berg mussten wir erstmal laufen lassen. Sein Alibi ist besser als erwartet. Er war zur mutmaßlichen Tatzeit sogar ein paar Tage im Krankenhaus. Infusionen, weil er den Noro-Virus hatte. Aber keine Angst, den holen wir uns wegen Beihilfe und der Nacktfotos seiner Tochter. Eine Sonderkommission mit Spezialisten aus Stockholm ist dran. Das ist ein ganzer Sumpf von Pädophilen aus halb Europa. Widerlich, sage ich dir.“
    „Ich erinnere mich dunkel“, gab Teever ironisch zurück.
    „Ach ja, das dürfte dich interessieren. Hat am Rande damit zu tun:
    Die ROCX-Sache. Mit dem Moderator. Wir haben den Täter.“
    „Aha?“
    „Ja, du kennst ihn sogar.“
    Jetzt wurde Teever doch neugierig.
    „Freddy Borg.“
    Teever war sprachlos.
    „Da bist du platt, was?“
    Teever war platt.
    „Er hat vorhin gestanden, Stringheim entführt zu haben.“
    Teever konnte es nicht glauben.
    „Warum das denn?“ fragte Teever. „Ehrlich gesagt, das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Entführung? Um Lösegeld zu erpressen? Gab es denn Forderungen?“
    „Das ist ja das Fatale an der Sache. Borg hat ihn nur indirekt auf dem Gewissen. Nachdem er Stringheim entführt hatte, wurde er leider von uns verhaftet. Und nur Borg wusste angeblich, wo sich das Versteck befand.“
    „Wo war es?“
    „Gar nicht weit von dem Restaurant entfernt, in dem wir neulich gegessen haben. Bei dem Chinesen hinter dem Dom. In einer Art Laube. Die Spurensicherung ist gerade da.“
    Trotz der traurigen Angelegenheit konnte Teever eine gewisse Ironie an der Sache nicht verhehlen.
    „Dann habt ihr ihn auf dem Gewissen.“
    „Nun mach mal ’nen Punkt“, brummte Wilhelmsson, beruhigte sich aber sofort wieder.
    Teever nahm den Faden erneut auf.
    „Aber Stringheim lag doch verhungert in einem See? Wie kam er denn da hin?“
    „Das wissen wir noch nicht. Borg wird weiter verhört. Der Polizeichef wittert wieder Morgenluft für seine Karriere.“
    „Es muss doch noch jemanden geben. Wie soll er sonst zum Fundort gekommen sein.“
    „Denkst du an Kent?“
    Wilhelmsson hustete. „Du kannst es auch nicht sein lassen, deinen Mandanten in Misskredit zu bringen“, tadelte er und fügte hinzu: „Wir werden den Jungen schon knacken.“
    Doch ein anderer Gedanke raste durch Teevers Kopf.
    So ein Ding hätte Freddy nicht mit Kent durchgezogen. Aber warum schwieg Borg? Um Verhandlungsmasse gegenüber der Polizei zu haben? So raffiniert schätzte Teever ihn eigentlich gar nicht ein. Oder dachte er, sich nach der Freilassung seinen Anteil zu holen?
    Oder lag er völlig daneben?
    Trotzdem sagte er zu Wilhelmsson:
    „Frage doch einmal diese Frau aus Moheda, die, die das Geräusch auf ROCX FM erkannt hat, ob sie eine Pia Dennermark kennt. Oder sogar Freddy.“
    „Dennermark, Dennermark. Den Namen habe ich schon mal gehört.“
    Teever hörte Wilhelmsson förmlich denken.
    „Ach ja, die wollte ein paar Mal zu Borg. Er war ausgerastet, als es die ersten Male nicht erlaubt wurde.“
    „Rate warum“, sagte Teever.
    Teever betrat das Wartezimmer. Er hatte nur einmal nachgefragt und da ein Patient kurzfristig abgesagt hatte, war plötzlich ein Termin für
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