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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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„Kommen Sie morgen auch zur Abschlussfeier?", fragt er.
Verflixt und zugenäht, diese Schulveranstaltung war ja schon morgen, die hatte ich gar nicht mehr auf dem Plan gehabt ... wie die Zeit rennt!
„Ja", sage ich, „das hatte ich vor." Stimmt ja gar nicht, ich hätte es glatt vergessen! „Soll ich Sie mitnehmen?" Er grinst schief. „Das hatte ich gehofft... mit dem Fuß kann ich ja kaum auftreten, geschweige denn Auto fahren." Wir verabreden uns für morgen um halb drei. „Nick müsste dann Lily abholen", denke ich, „ach, Mensch, dann ist das Wochenende schon wieder um und für uns bleibt wieder einmal nichts übrig!"
„Ich bleib' dann mal unhöflich sitzen", sagt Herr Kruse, „fühlen Sie sich aber bitte trotzdem zur Tür gebracht! Und nochmals vielen Dank!"
„Keine Ursache", wehre ich ab, „vielleicht passiert mir auch mal so was und dann spielen Sie den Retter, ich laufe nämlich auch!"
„Na, das ist Ihnen nicht zu wünschen. Ich werde wohl für's erste pausieren müssen", sagt er dann und verzieht sein

Gesicht zur Grimasse, „aber bis zum Hanse-Marathon nächstes Jahr bin ich wohl wieder fit!" „Netter Typ, der Mathelehrer", geht mir durch den Kopf, als ich wieder im Wagen sitze. „Katharina wird Augen machen, wenn ich's ihr erzähle."
Zuhause ist tatsächlich noch alles still. „Schlafmützen", denke ich. Leise gehe ich ins dunkle Schlafzimmer, nachdem ich Arnie begrüßt habe und ziehe mich aus. Fühle Vorfreude. Bin ich verschwitzt? Ach was, das geht so, Nick ist da überhaupt nicht zimperlich. Hebe die Bettdecke und lege mich nackt zu ihm. Er schläft, mir zugewandt. Sieht vollkommen entspannt aus. Ich habe richtig Herzklopfen vor Liebe. Fahre sanft mit dem Zeigefinger über seine Narbe in der rechten Augenbraue. „Da bin ich als Kind mal voll gegen 'ne Türkante gelaufen", hatte er gesagt, „weil der Bruder meiner Mutter kam und ich nicht schnell genug zu ihm hinkonnte ... ausgerutscht, Platzwunde, die genäht werden musste und ich lag den Rest des Tages im Bett..."
Sein Onkel Arno. Der später bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist.

„Der war so was wie ein Vater für mich", hatte Nick mir mal erzählt. „Als ich dreizehn war, ist's passiert. Arno ist immer viel zu schnell gefahren ... wahrscheinlich ist er 'nem Hasen ausgewichen auf der Landstraße, er hatte eben ein gutes Herz. Mit 160 Sachen frontal gegen 'nen Baum ... da hilft dir auch der Überrollbügel nichts. Er fuhr nämlich auch Rallye und Slalom." Mein Nick.

Ich streiche über seine Haare und rutsche näher. Er seufzt und räkelt sich. Na endlich!
„Wieder spät ins Bett, was?", frage ich ihn leise. Er schlägt die Augen auf.

„Jan!", strahlt er aus seinen noch müden kleinen Augen, „das ist ja toll, dass du schon da bist!" Das finde ich auch. Und noch schöner finde ich es, ihn so bereitwillig und lustvoll zu erleben und wir genießen unser Wiedersehen nach einer Woche Trennung ...

    Nick

„Lass uns doch heute den ganzen Tag im Bett bleiben", schlage ich nach unserer intensiven „Begrüßung" vor, „wie wär's?"

Jan liegt ausgestreckt auf dem Rücken und stöhnt. „Zwischendurch sollten wir uns vielleicht mal stärken", murmelt er. Hab' ich ihn so geschafft vor Liebeshunger? Ich geb's zu, ich hatte es echt nötig! Aber ich hab' mich auch arg zusammengerissen die letzte Woche, um mich für ihn aufzusparen ... na ja, ich hab's zumindest versucht... „Och, das macht Katharina", sage ich, „ich pfeif gleich mal nach ihr und bestelle ein leckeres Obst-Frühstück und Kaffee, was meinst du? Wird sie bestimmt sofort machen, so wie ich sie kenne!" Jetzt lacht mein erschöpfter Lover. „Seid ihr klargekommen, ihr zwei?", fragt er dann. „Bestens", antworte ich gut gelaunt, „ Katharina piesacke ich doch am liebsten!"

Wenn man vom Teufel spricht ... Ein zaghaftes Klopfen. „Komm' rein", ruft Jan, nachdem er sich schnell die Decke über die strategisch wichtigsten Teile gezogen hat. Die Tür geht auf.
„Hilfe, nein, ich bin nackt!", kreische ich hysterisch, als sie reinkommt und ziehe die Decke bis ans Kinn. Sie schüttelt genervt den Kopf.
„Du bist unmöglich", sagt sie zu mir. „Wollen die Herrschaften nicht mal aufstehen?", fragt sie, „oder soll ich etwa allein frühstücken?"
„Mach' doch eben Frühstück für uns", sage ich, mich eifrig aufsetzend, „also ich würde dann Kirschen mit Cornflakes essen - entstein' sie ruhig, auch wenn sie dann etwas matschig werden...".
„Ich würg' dich
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