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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest
Autoren: Scholder Christoph
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hob die Frau den Blick. Die Angst in ihren Augen ließ einen wohligen Schauer seinen Rücken hinunterlaufen. Die Wohligkeit erfasste seinen Unterleib und pumpte weiteres Blut in Richtung Schwellkörper.
    Ein sardonisches Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht.
    Er zog die Makarow hinter seinem Rücken hervor. Während er weiter auf Amelie zuging, nestelte er mit der linken Hand seine Hose auf. Der Abscheu in den Zügen der kleinen deutschen Fotze ließ seinen Schwanz wachsen.
    Direkt vor der Frau blieb er stehen. Mit der Mündung der Waffe stieß er mehrfach seitlich an ihren Kopf. »Dawai, Dawai!«, keuchte er und zeigte mit der Waffe erst auf seine Erektion, dann auf ihren Mund.
    Er packte den Hinterkopf der Frau mit der linken Hand und zwang sie zu rhythmischen Bewegungen.
    Vor.
    Zurück.
    Vor.
    Zurück.
    Als er losließ, setzte sie die Bewegungen allein fort. Sie können es alle, dachte Tomjedow. All die kleinen Nutten können es. Sie wollen es sogar.
    Er ließ ein behagliches Grunzen vernehmen.
    Doch Tomjedow täuschte sich. Nach etwas mehr als neunzig Sekunden konnte Amelie ihren Ekel nicht länger beherrschen. Mit der gesamten Kraft ihrer Kiefermuskulatur biss sie zu. Ein Schrei, in dem nichts Menschliches mehr lag, stieg in Tomjedows Kehle empor. Er taumelte einen Schritt zurück, riss seine Waffe hoch und richtete sie auf den Kopf der Frau.
    Wie von ferne hörte Amelie einen scharfen Knall. Unmittelbar danach zerbarst eine der Panoramascheiben in Tausende Splitter.
    Eine Gestalt sprang mit einem langgezogenen »NEEIIIIN!« durch die herabregnenden Scherben. Kalter Wind und Regen drangen durch die zerbrochene Scheibe in den Raum. Aus dem Augenwinkel sah Amelie die Gestalt und wusste instinktiv, dass es sich um Werner handelte. Sie kreischte gellend.
    Tomjedow riss die Waffe herum und schoss.
    Mit einem feuchten Klatschen schlug das Projektil in Vogels Oberkörper. Der hielt in der Vorwärtsbewegung inne, einen ungläubigen Ausdruck im Gesicht. Seine Pistole fiel ihm aus der Hand. Er sank langsam in die Knie. Dann kippte er nach vorne und schlug mit dem Gesicht auf den Boden.
    Die Waffe in Tomjedows Hand fuhr wieder zurück, bis die Mündung auf Amelies blutverschmiertes Gesicht zeigte. Wut und Schmerz hatten Tomjedows Züge ins Viehische entgleisen lassen.
    In diesem Moment nahm Amelie eine weitere Bewegung wahr: Wie ein böser Geist aus uralten friesischen Sagen erhob sich eine schwarze Silhouette hinter dem Küchentresen.
    11:08 Uhr
    Oleg Blochin schreckte aus unruhigem Schlaf hoch. Reflexartig wollte sein rechter Arm nach seiner Waffe auf dem Nachttisch greifen, doch ein scharfer Schmerz ließ ihn in der Bewegung innehalten. Langsam griff er nun nach der Pistole. Ganz langsam.
    Als sich seine Finger um den Griff schlossen, fühlte er sich sicherer. Was war nur mit ihm los? Er war hier sicher. Dennoch, was hatte ihn geweckt? Seine Instinkte waren durch Jahre auf den Gefechtsfeldern dieser Welt schärfer geschult als die anderer Menschen. Er konnte Gefahr wittern. Und irgendetwas in seinem Unterbewusstsein hatte ihn gewarnt, hatte ihn aus dem Schlaf gerissen. Er lauschte angestrengt in die Dunkelheit.
    War da ein Geräusch?
    Schritte? Eine Tür?
    War jemand im Haus?
    Unmöglich, sagte ihm sein Verstand. Er war umgeben von magnetischen Schlössern, Sensoren und Kontaktdrähten, von Selbstschussanlagen und Minen. Niemand konnte zum Haus vordringen. Niemand konnte das Haus betreten.
    Wieder konzentrierte er sich auf sein Gehör.
    Hörte er schleichende Schritte?
    Langsam tasteten die Finger seiner linken Hand nach dem Lichtschalter. Als das indirekte Licht der sündhaft teuren Deckenbeleuchtung aufflammte, stand er vorsichtig auf. Jedes Geräusch könnte einen Eindringling warnen. Nur auf den Ballen seiner nackten Füße schlich er zur Tür des Schlafzimmers, die auf die offene Galerie hinausführte.
    Er horchte. Doch nichts war zu hören. Behutsam drückte er die Klinke herunter. Dann riss er die Tür auf.
    Der Eindringling stand nur zwei Meter von ihm entfernt. Als er Blochin sah, öffnete er die Arme wie zu einer Umarmung. Die Hände ausgestreckt, unbewaffnet.
    Das Licht fiel dem Mann ins Gesicht.
    Blochin hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sein Herz setzte einmal aus. »Du … du … bist … doch … tot«, stammelte er. Mühsam hob er seine Waffe.
    Als der Eindringling sah, dass Blochin auf ihn anlegen wollte, ballten sich seine Hände zu Fäusten, und er stürzte ihm mit
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