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Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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das Gedankenflüstern anzuwenden«, sagte Abakum anerkennend. »Etwas Besseres hätte dir gar nicht einfallen können.«
    »Ich bin sicher, dass wir Tugdual aus Orthons Fängen befreien können!«
    »Ich weiß nicht, Oksa. Ich weiß nicht.«
    »Jedenfalls werde ich nicht aufgeben, solange es noch Hoffnung gibt.«
    »Das war immer schon unsere Devise, die von deiner Großmutter und mir.«
    Ihre Blicke wanderten zu Niall und Zoé, die sich von der Gruppe abgesondert hatten. Niall hatte sehr tapfer reagiert, als er von der Entführung und Gefangennahme seiner Eltern erfahren hatte. Nun aber ließ er seinen Gefühlen freien Lauf. Er saß auf dem Boden, vergrub das Gesicht in den Händen und weinte. Zoé wirkte völlig hilflos.
    »Du musst ihr helfen«, flüsterte Abakum.
    »Wie meinst du das?«, fragte Oksa erstaunt.
    »Zoé braucht dich, weißt du? Denn es gibt eine Reihe von Dingen, die sie nie kennenlernen oder fühlen wird. Und deswegen bitte ich dich, ihr zu helfen.«
    Oksa schwieg.
    »Du musst ihr zeigen, wie man sich benimmt, wenn man jemanden liebt, Oksa«, drängte Abakum sie. »Du musst es ihr erklären.«
    Oksa sah ihn mit großen Augen an.
    »Sie hat keinen Liebesinstinkt mehr, sie kann nicht spontan reagieren, verstehst du? Dennoch kann es für sie sehr tröstlich sein, geliebt zu werden. Aber welcher Junge würde es akzeptieren, sie zu lieben, wenn er niemals etwas zurückbekommt?«
    Oksa war sprachlos.
    »Es wäre grausam, ihr Nialls Liebe vorzuenthalten. Hilf ihr, ihn zu lieben, Oksa. Zeige es ihr. Leite sie auf diesem Weg. Niemand hat Remineszens jemals diese Chance gegeben …«
    Er verstummte.
    »Das werde ich tun, Abakum. Versprochen.«
    Andrew unterbrach ihr Gespräch, indem er den Fernseher lauter stellte.
    »Seht nur, gerade ist etwas Schreckliches passiert!«, rief er entsetzt.
    Auf dem Schirm erblickten sie in rascher Folge Bilder einer brandaktuellen Nachricht:

    »Die Tragödie hat sich vor knapp einer Stunde ereignet: Auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten wurde ein Attentat verübt, Washington ist in heller Aufregung. Es ist noch nicht bekannt, ob er den Anschlag überlebt hat. Hinter mir sehen Sie das Polizeiaufgebot und die Truppen der Armee. Anscheinend wird die Familie des Präsidenten vom Unglück verfolgt, denn wie wir soeben erfahren, ist die ältere Tochter des Präsidenten, Eleanor, kürzlich verschwunden … Doch Fergus Ant, der Vizepräsident, wird gleich eine Pressekonferenz geben, möglicherweise erfahren wir dann mehr. Zum Beispiel über die näheren Umstände des Attentats. Hier kommt die Erklärung des Vizepräsidenten …«

    Ein Mann mittleren Alters, blass und mit strengen Zügen, erschien auf dem Bildschirm. Er stellte das Mikrofon an dem Stehpult vor ihm auf die richtige Höhe, räusperte sich und ließ mit ernster Miene den Blick über die Versammlung schweifen.
    »Meine Damen und Herren, zu meinem großen Bedauern muss ich Ihnen eine traurige Nachricht überbringen: Der Präsident der Vereinigten Staaten ist soeben seinen schweren Verletzungen erlegen. Das Attentat fand im Weißen Haus statt …«
    »Das darf nicht wahr sein«, stöhnte Oksa.
    Sie stürzte zum Fernseher und musterte die Gruppe von Männern um Fergus Ant. Doch unter all den ernst blickenden, in dunkle Anzüge gekleideten Würdenträgern der Regierung fand sie keine Spur von dem, den sie suchte.
    »Bis jetzt hat sich noch niemand zu dem Attentat bekannt, doch die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Der oder die Verantwortlichen für diese niederträchtige und feige Tat werden unerbittlich verfolgt werden …«
    Schockiert stellte Pavel den Fernseher auf stumm. Zusammen mit dem, was Oksa und Gus auf der Ölplattform in Erfahrung gebracht hatten, wussten sie mehr als genug, um zu verstehen, was passiert war.

Das Ende vom Anfang
    F ergus Ant öffnete die Tür und betrat das Oval Office des Weißen Hauses. Der Raum wurde nur vom Blaulicht der Polizeifahrzeuge erleuchtet. Dennoch wusste er genau, dass ein Mann auf dem Sessel des Präsidenten saß, er konnte seine Silhouette im Gegenlicht erkennen.
    »Und? Sind Sie nun Präsident der Vereinigten Staaten?«
    »Ja«, antwortete Fergus Ant.
    Der Mann drehte sich im Sessel herum und bedeutete Fergus Ant mit einer Geste, sich zu setzen, als wäre der neue Präsident sein Gast.
    »Ach ja, die Macht …«, sagte er mit einem Seufzer und trommelte auf die ledernen Armlehnen.
    Der neue Präsident lächelte und machte es sich auf seinem Stuhl bequem.
    »Doch Sie
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