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Ohrwuermer und Quallenpest

Ohrwuermer und Quallenpest

Titel: Ohrwuermer und Quallenpest
Autoren: Harald Tonollo
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Klo. Da sie es einfach nicht mehr aushielt, fasste sie sich ein Herz und steuerte auf die geschlossene Toilettentür zu.
    Aber auch hier stimmte etwas nicht. Durch den Türschlitz am Boden drang Licht. Sollte sie tatsächlich vergessen haben, die Beleuchtung auszuschalten?
    Langsam, sehr langsam öffnete Aurora Kuchenbäcker die Tür – und erschrak entsetzlich. Vor dem Waschbecken stand ihr Stuhl. Ihr Herz raste. Aber was auch immer in diesem Museum vor sich ging – sie musste jetzt
sofort
auf die Toilette, sonst würde ein Unglück geschehen.
    Sie drückte die Türklinke herunter …
    Verschlossen!
    Aurora Kuchenbäcker wurde angst und bange. Sie wollte gerade voller Panik losschreien, da geschah das Unfassbare: Die eben noch verriegelte Tür wurde mit einem Schlag aufgestoßen. Ein Junge, der in einem ihr wohlbekannten Trachtenkleid und einer Trachtenjacke steckte, sprang auf sie zu und rannte dann an ihr vorbei Richtung Ausgang …
    Pampe stolperte über das zu lange Kleid und fiel der Länge nach hin. Doch noch ehe sich Aurora Kuchenbäcker von ihrem Schreck erholen konnte, war er wieder auf den Beinen und raste weiter durch die offen stehende Eingangstür auf die Straße.

Das Geständnis
     
    Ohne nach rechts uns links zu schauen, stürzte Pampe den Bürgersteig entlang. Er wusste nicht, was ihm in diesem Augenblick peinlicher war: dass er ein Kleid aus dem 19. Jahrhundert trug oder dass er die Kopie von Magia Drei nicht bei sich hatte.
    Es war immer noch hell und die Leute auf der Straße gafften ihn an, als käme er von einem anderen Stern.
    »Ist denn schon Karneval?«, rief ihm ein junger Mann lachend hinterher. Und als er einmal kurz innehielt, fragte ihn eine ältere Frau im Vorbeigehen kopfschüttelnd: »Trägt man so was denn jetzt wieder?«
    Pampe zog den Hut tiefer ins Gesicht und rannte weiter. Endlich erreichte er das Haus seiner Großtante Pauletta. Was sollte er seinen Freunden bloß sagen?
    »Die Kopie von Magia Drei habe ich leider vergessen, aber dafür habe ich euch was Superschönes zum Anziehen mitgebracht …?«
    Wäre es nicht besser, das Kleid loszuwerden, bevor er ins Haus ging? Aber dann stünde er in Unterhose da. Er konnte sagen, dass er überfallen worden sei. Dass man ihm die Kopien geklaut hätte – und bei der Gelegenheit auch gleich noch seine Klamotten …
    Was für ein Quatsch!
    Nein! Er, Pampe, hatte unbedingt der Held sein müssen, hatte deswegen sogar Pit ausgetrickst. Jetzt musste er dazu stehen, dass er kompletten Mist gebaut hatte.
    Pampe öffnete die Tür.
    Keiner da. Vielleicht waren sie ja spazieren gegangen. Das war seine Chance, sich noch schnell umzuziehen. Leise schloss er die Tür hinter sich, lief in Richtung Treppe, vergaß wieder einmal, das viel zu lange Kleid anzuheben, und fiel – ein weiteres Mal – mit einem lauten Rumpeln der Länge nach hin.
    Fynns Tür öffnete sich und der alte Seebär streckte neugierig sein bärtiges Gesicht heraus. Stirnrunzelnd betrachtete er das Knäuel am Boden. »Ma’am«, rief er laut nach Pauletta Rottentodd. »Vor meinem Zimmer auf dem Boden liegt eine Dame aus dem letzten Jahrhundert!«
    »Wie schön!«, zwitscherte Pauletta erfreut zurück. »Wir bekommen aber viel Besuch in letzter Zeit.«
    »Das stimmt wohl, Ma’am!«
    »Biete ihr doch schon mal einen Tee an. Ich komme sofort.«In diesem Augenblick betraten Polly, Pit, Palme und Debilius das Haus.
    »Oh Mann!«, rief Polly erschrocken, als sie die merkwürdig gekleidete Frau am Boden liegen sah. »Das ist doch nicht etwa Tante Pauletta?« Sie schaute den Mitbewohner ihrer Großtante entsetzt an. »Fynn, was hast du getan?«
    »Was?« Fynn wusste überhaupt nicht, was Polly meinte.
    Pit und Palme waren mit drei Schritten bei der gestürzten Dame, um ihr wieder auf die Beine zu helfen. Sie griffen ihr unter die Arme, um sie beim Aufstehen zu stützen – und ließen sie vor Schreck gleich wieder fallen.
    »Aua!«, beschwerte sich Pampe. »Ihr könntet ruhig ein bisschen vorsichtiger sein.«
    »Was machst
du
denn hier?«, staunte Polly.
    »Na hör mal! Ich wohne hier!«, antwortete Pauletta Rottentodd, die gerade aus ihrem Zimmer gekommen war.
    »Ich meine Pampe«, erklärte Polly.
    »Pampe?« Ihre Großtante kniff die Augen zusammen. »Ich denke, der ist im Museum!«
    »Ist er nicht!«, sagte Palme. »Er liegt hier auf dem Boden.« Alle starrten Pampe an.
    »Ich kann wirklich nichts dafür!«, sagte dieser kleinlaut und stand umständlich auf. Dann hob er das Kleid
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