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Ohrwuermer und Quallenpest

Ohrwuermer und Quallenpest

Titel: Ohrwuermer und Quallenpest
Autoren: Harald Tonollo
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Hängematte und starrte an die Decke. Polly, Pit und Palme saßen ihm gegenüber auf dem Boden, während es sich Debilius auf einem uralten Sessel gemütlich gemacht hatte.
    Draußen regnete es wieder.
    »Ich hab’s vermasselt«, murmelte Pampe.
    »Hätte mir genauso gut passieren können«, versuchte Pit seinen Freund zu trösten.
    »Mach dir keine Gedanken, Bruderherz«, sagte Polly. »So wichtig ist das alles nicht.«
    »Genau!«, bestätigte Pit. »Wahrscheinlich hätte es mit dem Zaubern eh nicht geklappt.«
    »Wir könnten es doch einfach noch mal versuchen«, schlug Palme vor.
    »Vergiss es!«, widersprach Pampe. »Die Frau vom Museum würde mich sofort wiedererkennen.«
    »Dann gehe
ich
eben!«, schlug Palme vor.
    »Soll das ein Witz sein?« Polly sah ihren Bruder strafend an.
    »Manchmal kann nicht mal
ich
euch auseinanderhalten. Aber selbst wenn Pit oder ich dort auftauchen würden – sie weiß doch, dass wir zusammengehören. Nein, nein, da kommen wir nicht mehr rein.«
    Debilius begann, leise zu schnarchen.
    »Das Ganze war ein totaler Reinfall«, fuhr Pampe fort.
    »Kein Zauberbuch und immer nur Regen, Regen, Regen.« Er lauschte dem gleichmäßigen
Pling

Plong

Klong
. »Ich finde, wir sollten nach Hause fahren.«
    »Bin ganz deiner Meinung«, sagte Palme.
    Und Pit meinte nur: »Okay!«

     
    Polly nickte traurig. »Ist vielleicht wirklich das Beste.« Sie schaute sich unglücklich in dem feuchten Raum um. »Dann lasst uns schon mal mit Saubermachen anfangen.«
    Die Jungen sahen sie entgeistert an.
    »Ich soll putzen?«, meckerte Palme. »Wo ist denn hier bitte Dreck?«
    »Na ja, zumindest mal durchfegen und den Abfall rausbringen. Das gehört sich so.«
    »Meinetwegen«, stimmte Pampe seiner Schwester zu und stand auf. »Ich trag den Mülleimer runter. Und morgen geht’s gleich mit dem ersten Zug nach Ätzdorf zurück.«
    »Bringst du einen Besen von unten mit?«, bat Polly.
    »Mach ich«, murmelte Pampe, schnappte sich den Müll und schlurfte lustlos ins Erdgeschoss. Durch die offene Zimmertür sah er Großtante Pauletta dirigieren. Fynn saß rauchend am Tisch und war in eine alte Seekarte vertieft.
    Als er Pampe hörte, sah er auf. »Na«, brummte er. »Macht ihr Klarschiff?«
    Pampe nickte. »Wir fahren morgen früh zurück.«
    Fynn gab einen undefinierbaren Laut von sich und widmete sich wieder seiner Karte.
    Pampe ging nach draußen in den Regen. Rechts vom Hauseingang standen drei Mülltonnen für Bioabfall, Restmüll und Papier.

     
    Er öffnete die Restmülltonne und wollte gerade den Abfalleimer ausleeren, als er eine Zeitschrift darin liegen sah.
    »Na ja, Müll trennen kann man ja trotzdem«, sagte er zu sich selbst und nahm die Zeitschrift heraus. Er hob den Deckel von der Papiertonne an und wollte das Magazin gerade hineinwerfen, als sein Blick auf das Titelblatt fiel. Vor lauter Schreck ließ er die Zeitschrift fallen. Sie landete dumpf in der leeren Tonne.
    »Das gibt’s doch nicht!« Er konnte es einfach nicht glauben. Pampe beugte sich über den Rand der Tonne, kriegte die Zeitschrift aber nicht zu fassen. »Nur ein kleines Stückchen«, murmelte er vor sich hin und reckte sich noch etwas. Plötzlich bekam er jedoch Übergewicht, verlor den Halt und steckte schließlich kopfüber und völlig verdreht fest.
    »Mist!«, rief er und strampelte mit den Beinen, in der Hoffnung, auf diese Weise wieder herauszukommen oder die Tonne zum Kippen zu bringen.
    So eine Hühnerkacke. Das ist schon wieder oberpeinlich, dachte Pampe. Jetzt nur nicht um Hilfe rufen. Er versuchte, sich an der Seite der Tonne abzustützen und sich dadurch wieder nach oben zu drücken, rutschte aber ein ums andere Mal ab.
    Langsam lief sein Kopf rot an.
    »Hallo, Fynn! Hast du Pampe gesehen?«, fragte Polly, die sich auf den Weg nach unten gemacht hatte, weil Pampe nicht mit dem Besen aufgetaucht war.
    Inzwischen war fast eine halbe Stunde vergangen.
    »Da sind wir überall langgeschippert«, nuschelte der Seebär, ohne von seiner Seekarte aufzusehen. Mit der Pfeife fuhr er auf der Karte unsichtbare Linien entlang. »War ’ne verdammt schöne Zeit!«
    Aus dem anderen Zimmer hörte man Großtante Pauletta laut zu ihrem Regentropfenkonzert singen.
    »Hast du Pampe gesehen?«, wiederholte Polly ihre Frage – diesmal etwas lauter.
    »Was?« Fynn schien aus seiner Welt zurückzukehren. »Pampe? Ist den Abfall rausbringen, glaub ich.«
    »Ist er denn noch nicht wieder reingekommen?«
    Fynn schüttelte den Kopf.
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