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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman
Autoren: Libba Bray
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weg. »Sicher. Kein Problem. Ich krieg dich das nächste Mal.« Er will sich mit einem Faustschlag verabschieden, so wie sich’s für Toilettenkiffer gehört. Ich winke ihm eine Art Grußzeichen zu, was aber mehr danach aussieht, als hielte ich ein Stoppschild in der Hand. Unsere Hände rutschen in einer tollpatschigen Faustschlag/Wink-Karambolage aneinander vorbei. Und dann bin ich draußen.

KAPITEL DREI
    Das von den Feinheiten der Benimmregeln für Schulflure handelt und von der Tatsache, dass Staci Johnson Sünde ist
     
    Das Gras ist ziemlich dürftig, aber ich bin genügend bekifft, um durch die Zeit zu gleiten, meine Bücher in den Spind zu werfen und auf die Schulglocke zu warten. Mein Pech, dass mein Spind im Parterre-Hauptflur liegt, in der sogenannten Park Avenue, die so heißt, weil sie der Ort ist, an dem alle Schulpromis zusammenkommen, um ihre Weltherrschaftspläne zu schmieden: geheime Partys vorbereiten. Durchsickern lassen, dass es diese Party gibt, für die die meisten Schülertypen einfach zu uncool sind. Entscheiden, wer gerade »in« oder »out« ist oder wer in dieser Woche gedisst werden muss. Ein volles Programm und dafür braucht’s ne Menge Flur. Ich tu mein Bestes, ihnen einen Gefallen zu erweisen, indem ich unbemerkt bleibe.
    Meine schlaue und allgemein bewunderte Schwester Jenna ist eine der attraktiven Geheimbündler des Bösen. Sie steht mit ihrem Tanzteam neben dem Brunnen, ihr dunkelblondes Haar hat sie zum unvermeidlichen Pferdeschwanz hochgebunden und mit in Wellen herabfallenden Bändern verziert. Alle tragen heute die Schulfarben, die fesche blaugoldene Kombination unseres furchtlosen Teams, der Calhoun Conquistadors aus Hidalgo, Texas.
    Sie hat mich gesehen, tut aber so, als ob nicht. Wenn dudich auf der Vorstufe zur Vollkommenheit bewegst und einen Bruder hast, der als soziales Pantoffeltierchen lebt, ist das ein wirklicher Nachteil. Während unsere angespannte Familiensituation meinen Rückzug ins Schneckenhaus befördert hat, hat sie Jenna zum leuchtenden Beispiel eines perfekten Teenies gemacht. Perfektes Haar, perfekte Noten, perfekter sozialer Status. Mit ihrem unendlichen Streben nach Perfektion versucht sie uns aus ihrem Leben zu streichen – den Vater, der durch seine Arbeit lebt, die Mutter, die durch ihre Kinder lebt, die gelegentliche Verständigung, die unsere Familie mittels Notizen pflegt, die auf dem Kühlschrank liegen oder per SMS versendet werden – ohne wirkliches persönliches Gespräch. Irgendwie bewundere ich meine Schwester für ihre Fähigkeit, gegen den Strom zu schwimmen. Ich hingegen drifte mit dem Rest des Treibholzes geradewegs flussabwärts, auf den Wasserfall zu.
    Ich sollte ihn einfach bleiben lassen, diesen Zynismus. Ich sollte einfach nur an dem festhalten, was es auf meinem Niveau gibt, und ich sollte zu
Eubie’s Hot Wax
in die Innenstadt düsen – aber ich kann mir nicht helfen. Vielleicht bin ich in Football, Basketball, Tennis und in jeder anderen Sportart da draußen ein Versager, aber ich kann total gut die Grausamkeiten des Lebens beschreiben.
    »Hey, Jenna. Waren das deine Antibabypillen, die ich heut früh in der Toilette gefunden hab?«, sage ich voller Elan.
    Ihren Sportsfreundinnen verschlägt’s den Atem. Einer entfährt ein Kichern. »Oh mein Gott!«
    Jenna bleibt trotzdem cool. Sie ist meine brüderlichen Spitzen gewöhnt.
    »Nein, ich glaube, das sind die, die Mom nehmen wollte, bevor sie dich zur Welt gebracht hat. Wolltest du nichtein Vereinstreffen der gesellschaftlichen Außenseiter besuchen? Wenn du dich beeilst, kriegst du noch einen guten Sitzplatz.«
    Punkt für das Team Jenna.
    Alle lachen, und es wäre granatenmäßig, wenn ich gerade jetzt einfach im Spind verschwinden könnte. Gegen das uniformierte Strahleblond des Tanzteams hab ich keine Chance. Ich sehe aus wie ein bleichgesichtiger arbeitsloser britischer Musiker. Mein struppiges dunkles Haar, die Einsachtzig meines schwerfälligen Körpers sind da so was wie ein Negativ, das mitten auf ein glückliches Gruppenfoto plumpst.
    Eine aus der heißen Truppe grinst. Staci Johnson. Ich bin nicht zu stolz, dir zu erzählen, dass ihr Anblick die Frucht meiner Lenden ein bisschen expandieren lässt. Staci Johnson ist eine geistlose Aufsteigerin, die mir nie erlauben würde, mich innerhalb eines Drei-Meter-Radius um ihren ziemlich prachtvollen Körper zu bewegen. Ich weiß das. Aber was soll ich sagen? Mein Schwanz ist ein Verräter.
    »Du hast Senf auf deinem
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