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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
Autoren: Johann Löwen
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wieder überleben und weitermachen ließen. Sie weckten ihn vor dem Sonnenaufgang am nächsten Morgen. Er stand auf, ging aus dem Haus, atmete durch und rannte los.
    Er lief lange und monoton. Die drückende Leere in seinem Innern rutschte mit jedem Schritt irgendwohin weiter nach unten. Sie verschwand nicht, sondern wurde immer mehr ein Teil von ihm. Im Kongo hatte er etwas von seiner Seele eingebüßt. Das letzte winzige Stückchen, das er noch gehabt hatte.
    Das Einzige, was ihm noch geblieben war, war sein Körper, der jeden B efehl seines Gehirns sofort und präzise ausführte, und das gab ihm Kraft. Acht Meilen bestätigten, dass er wenigstens darauf zählen konnte. Er lief zurück.
    In keinem Badezimmer in der Villa fand er Duschgel oder Shampoo. Er duschte dennoch und wusch zumindest den gröbsten Schmutz aus den Hautporen.
    Was beim Laufen begonnen hatte, wurde vom Wasser beendet. Als Kepler sich anzog, war er der alte. Nur war in seinem Herz kein Platz mehr. Für niemanden.
    Der Hausmeister hatte seine Arbeit gut gemacht, nichts erinnerte mehr an das Massaker, das auf der Ranch am Vortag stattgefunden hatte. Lediglich kleine Häufchen frischen Sandes über den Blutlachen zeugten davon.
    Kepler fand den Hausmeister und dessen Frau beim Frühstück auf der Terrasse seines ehemaligen Hauses. Die Eheleute mussten in i hrem Leben schon einiges erlebt haben. Aber jetzt saßen sie mit abwesenden Gesichtern vor ihrem Essen, die gestrigen Ereignisse mussten sie arg mitgenommen haben. Sie bemerkten nicht einmal, wie Kepler um das Haus herum auf die Terrasse kam. Erst als eine junge Frau, die zwischen den beiden saß, die Augen hob und sich hastig und erstaunt bewegte, riss es den Hausmeister und seine Frau aus ihrer Lethargie.
    "Morgen", grüßte Kepler bedächtig, um sie nicht noch mehr zu erschr ecken.
    "Morgen", erwiderte der Hausmeister angespannt.
    Die Frauen sahen ihn zurückhaltend an ohne ein Wort zu sagen. Kepler griff nach der Lehne des vierten Stuhls. Er wollte sich nicht selbst zum Frühstück ei nladen, er wollte diese Menschen nur nicht von oben herab ansprechen. Sie hatten schon so genügend Angst vor ihm, so wie sie ihn ansahen. Er zog den Stuhl einen Meter vom Tisch weg, bevor er sich hinsetzte.
    "Ich muss Sie um etwas bitten", sagte er. "Wir sind für einige Tage gezwung enermaßen Nachbarn, aber ich muss noch etwas erledigen."
    "Sie sind Mister Kepler, nicht wahr?", fragte der Hausmeister. Er sah ihm kurz in die Augen. "Sie waren mal Bodyguard von Mister Mauto, richtig?"
    "Ja."
    So war die menschliche Natur. Die Leute fürchteten sich seiner sichtlich, dennoch sah Kepler unverhohlene Neugier in den Augen aller drei. Der Mann warf einen Blick auf die Frauen, dann sah er Kepler an, dieses Mal etwas länger.
    "Waren Sie mit Budi hier, als wir überfallen wurden?", fragte er.
    Der Name seines Freundes schnürte Kepler die Luft ab. Er nickte nur.
    "Was sollen wir für Sie tun?" , fragte der Hausmeister daraufhin.
    Kepler deutete auf seine verdreckte und mit Blut ve rschmierte Kampfmontur.
    "In die Stadt fahren und Kleidung für mich kaufen, ich habe kein Auto und keine andere Kleidung", bat er . Dann sah er auf den Tisch. "Und wenn ich einen Kaffee bekommen könnte, wäre das prickelnd schön."
    Der letzte Satz, und wahrscheinlich sein Ton und sein Gesichtsausdruck, riefen zurückhaltendes Lächeln hervor. Die Frau des Hausmeisters ging ins Haus und kehrte mit einem kompletten Gedeck zurück. Kepler bekam Würs tchen, Omelett und weißes Brot. Er schob den Stuhl an den Tisch und merkte erst jetzt, dass er hungrig war. Er schlang das Essen herunter. Mit einem Blick, der ihn an seine Oma erinnerte, füllte die Frau des Hausmeisters seinen Teller erneut.
    "Unsere Tochter wird die Kleidung für Sie kaufen", sagte sie.
    Kepler sah auf die junge Frau, die ihm bis jetzt kein Wort gesagt hatte. Die Mutter sprach auf Xhosa auf sie ein. Kepler brauchte einen Augenblick, um den Sinn ihrer Worte zu verstehen. Sie befahl der Tochter nachdrücklich, seine Bitte zu erfüllen, weil er zwar ein böser Mann war, aber kein schlechter, und sie ihm helfen sollten. Kepler erwartete, dass die junge Frau sich sträuben würde, aber sie war mehr über die Anmerkung aufgebracht, denn über die Aufforderung.
    "Natürlich", antwortete sie kalt. Sie blickte zu Kepler, der sie seinerseits a bwartend ansah, dann sichtlich belustigt zu ihrer Mutter. "Und er spricht Xhosa."
    Die Mutter senkte betreten die Augen und die junge Frau
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