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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
Autoren: Johann Löwen
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dem Moment als er sich umdrehte, stieß Kepler ihm die Klinge unter das Brustbein. Der Schmierige versteifte sich, starrte ungläubig auf seine Brust, dann zu Kepler. Dann versuchte er, die Pistole zu heben. Kepler packte ihn am Handgelenk und riss seinen Arm ruckartig hin und her. Die Pistole flog aus der Hand des Schmierigen, sein Mund öffnet sich entsetzt. Kepler zog ihn näher an sich, während er ihm in die Augen blickte und das Messer drehte. Der Schmierige ächzte, seine Lider begannen zu flattern, dann fiel er erstickt aufstöhnend auf die Knie. Kepler riss das Messer aus ihm heraus, ließ ihn los und trat zurück. Fassungslos sah der Schmierige auf den größer werden Blutfleck auf seiner Brust, dann versuchte er, sich aufzurichten. In seinem Hals röchelte es, er taumelte und fiel dann mit dem Gesicht auf die Erde. Er zuckte noch zweimal, seine linke Hand ballte sich zur Faust. Eine Sekunde später öffnete sie sich kraftlos und der Schmierige regte sich nicht mehr.
    Galema, der Handel sminister und der Wirtschaftsboss sahen Kepler nur kurz und erschrocken an, als er sich umdrehte, dann blickten sie wieder unbehaglich, aber mit sichtlicher Erleichterung auf den Schmierigen. Grady und der Chinese, der immer noch auf den Knien stand, blickten dagegen unentwegt zu Kepler.
    E r sah den Chinesen an. Der wich seinem eisigen Blick zwar nicht aus, aber in seinen Augen war Furcht. Kepler ging zu ihm. Der Chinese spannte sich an, als er hinter ihn trat, und atmete kaum hörbar, aber erleichtert aus, als Kepler den Kabelbinder an seinen Handgelenken zerschnitt. Kepler wartete, bis der Chinese sich erhoben und sich zu ihm umgedreht hatte.
    "Hau ab", befahl er auf Mandarin.
    "Danke", sagte der Chinese. "Du bist ein großer Krieger."
    Er neigte den Kopf und führte seine Hände im traditionellen chin esischen Gruß vor der Brust zusammen. Vielleicht waren sie Feinde, aber Chinesen begegneten auch ihren Gegnern mit Respekt, wenn sie faire Kämpfer waren.
    "Ja", sagte Kepler. "Verschwinde."
    Er wischte das blutige Messer penibel an der Jacke eines Henkers ab und steckte es ein. Ohne weiter auf den Chinesen zu achten, ging er zu Grady.
    Die vier Männer hatten den Wortwechsel mit dem Chinesen zwar nicht verstanden, aber dessen Geste. Sie imitierten sie, indem sie knapp die Köpfe neigten, als Kepler sie nacheinander ansah.
    "Gibt es weitere Überraschungen?", fragte er.
    Grady schüttelte als der neue Anführer für alle den Kopf. Dann reichte er Kepler mit dem Griff voran seine Glock. Kepler nahm sie und wechselte das Magazin. Als er die Pistole durchlud, zuckten Benjamin und die beiden anderen Männer zusammen, blickten ihn an, dann sahen sie verlegen und betroffen weg.
    "Ich kündige", sagte Kepler zu Grady, während er die Pistole einsteckte. "Wir müssen uns nur noch über meine Abfindung unterhalten. Jetzt gleich."
    "Geben Sie mir zwei Minuten", bat der wohl neue Minister für Südafrikas Sicherheit und erteilte mit diesen Worten gleichzeitig auch einen Befehl.
    Während Grady begann, Benjamin und den beiden anderen leise, schnell und gebieterisch Anweisungen zu erteilen, nahm Kepler seine Weste und ging zu dem Haus, in dem seine Männer gewohnt hatten.
    Als er an seinem ehemaligen Haus vorbeiging , zog die neue Eingangstür seinen Blick auf sich. Sie wirkte wie ein Flicken am Haus.
    Kepler erinnerte sich, wie zerschossen sie gewesen war. Er kam sich genauso durchlöchert vor, aber für seine Seele gab es keine Fl icken.

8 2. Das Haus mutete wie eine Ruine an. Die nackten Möbel standen von einer dicken Staubschicht bedeckt da.
    Kepler ging in die Küche ohne auch nur in die Zimmer seiner Männer zu blicken. Er hatte zwei von ihnen verloren, obwohl sie nicht mehr im Krieg waren.
    Er hatte sie verloren, wie alles verlor das er liebte oder an das er glaubte.
    Aber es war ein wenig tröstlich, hier zu sein. Als wären seine Männer bei ihm, auch die gefallenen. Gleichzeitig war das Gefühl ihrer Nähe ein stummer Vo rwurf über ihren Tod. Kepler wusste, dass weder Budi noch Sahi ihm je etwas vorwerfen würden, aber das machte es nicht leichter. Er warf es sich selbst vor.
    I n der Küche ließ er sich auf einen Stuhl fallen und senkte den Kopf. Tiefe Ausweglosigkeit bemächtigte sich seiner, und nur etwas Schweres, Kompaktes und Unnachgiebiges tief in ihm, das ihn immer wieder hatte überleben und weitermachen lassen, war noch da. Er atmete, also musste er weitermachen. Was, das wusste er nicht. Zumindest am Leben
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