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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
Autoren: Johann Löwen
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gehört" , erklärte er.
    "Du warst beschäftigt" , meinte Theresa.
    "Früher konnte ich zwei Dinge gleichzeitig."
    "Ich glaube, du warst eben mit mehr als nur mit zwei Dingen beschäftigt."
    In der Pause, die danach entstand, sah Kepler die junge Frau erstaunt an. Th eresas Blick war undefinierbar.
    "Hast du alles?", fragte Kepler.
    Theresa hob die Hände an. In jeder hielt sie zwei Einkaufstüten.
    Kepler und sie gingen in die Villa, in das Zimmer, in dem Kepler geschlafen hatte. Theresa reichte ihm die erste Tüte. Darin war Unterwäsche. Kepler ging ins Bad und zog sie an. Als er zurück war, reichte Theresa ihm wortlos die nächste Tüte. Sie hatte genau das gekauft, was er gewollt hatte. Unscheinbare, aber gute Hose, Jacke und ein Hemd. Kepler sah darin wie ein gutsituierter durchschnittlicher Südafrikaner der Mittelschicht aus. Theresa hatte auch passende Schuhe gekauft, mehrere Paare. Eines war Kepler zu groß, das andere zu klein, zwei passten gut. Er entschied sich für die schlichteren zum Schnüren.
    "Gib die anderen deinem Vater", sagte er. "Vielen Dank, Terry."
    "Das restliche Geld ist in der Tüte", merkte Theresa an.
    "Behalt es. Du hast genug Zeit und Sprit für mich geopfert."
    Sie sah ihn nur schweigend an. Kepler warf einen Blick in die Tüte. Darin lagen einige Geldscheine und eine Kondompackung. Er lächelte schief.
    "Rebecca hat dir wohl ziemlich alles über mich e rzählt."
    "Das hat sie, ja", antwortete Theresa. "Aber es ist viel pragmatischer." Sie kam dicht zu ihm und sah ihm in die Augen. Sie blickte bittend, aber gleichzeitig auch würdevoll. "Ich bin HIV-positiv."
    In ihren Augen waren die Freude, am Leben zu sein, der ungestillte Hunger nach Liebe und die endgültige, a usweglose Gewissheit des Todes.
    Kepler umarmte sie.
    Sie beide starben. Theresa physisch, er seelisch. Sie hatte nicht mehr lange. Er war eigentlich schon tot.

8 4. Am nächsten Morgen brachte Theresa Kepler zum Flughafen. Sie stand sogar mit ihm in der Schlange zum Schalter an.
    Es herrschte eine Hektik, die Kepler an Deutschland erinnerte. Norm alerweise waren Menschen in anderen Ländern ruhiger und gelassener. Heute aber drängten sie sich regelrecht. Die meisten in der Schlange waren dem Anschein nach Geschäftsreisende. Einer vor ihnen, ein etwa dreißigjähriger Mann mit dem Gesicht einer Bulldogge und dem Körper eines Athleten, drängte sich an anderen vorbei. Er trug einen Anzug und Krawatte. Er hielt ein Handy am Ohr, während er sich mit seinem Aktenkoffer arrogant und beiläufig den Weg freimachte. Theresa und andere Reisende waren empört, aber der Mann machte den Eindruck, dass man ihn besser nicht zurechtwies. Er verhöhnte die Menschen einfach. Es war verwunderlich, dass soviele einem einzigen kleinbeigaben, weil er selbstsicher auftrat und so die Menge einschüchterte. Die Menschen blickten zur Seite und man konnte ihnen die Hoffnung ansehen, dass sie nicht die Aufmerksamkeit des Kerls auf sich lenkten. Hätten sich nur einer oder zwei von ihnen ihm in den Weg gestellt, dann hätte der Mann von seinem Vorhaben abgelassen. Aber so machte er überlegen und lässig weiter.
    "Lass den Zombie vordrängeln, Terry", sagte Kepler am üsiert.
    Der Mann würde dadurch sowieso nicht schneller am Ziel sein. Theresa machte dem Mann Platz. Der hatte aber gehört, was Kepler gesagt hatte. Er beendete sein Telefonat, gaffte ihn von oben herab an und schnaubte verächtich.
    "Hast du ein Problem?", wollte er streitlustig wissen.
    "Jetzt schon", antwortete Kepler. "Ändere deinen Ton."
    "Und was willst du tun, wenn ich es nicht mache?", höhnte der Mann.
    "Wie schmerzhaft hättest du es denn gern?", erku ndigte Kepler sich.
    Er wusste nicht, ob der Mann überhaupt etwas tun wollte, aber es war ihm völlig egal. Er griff nach seiner Hand und verdrehte seinen Arm ruckartig. Der Mann schrie vor Schmerz auf und krümmte sich. Kepler ließ ihn los und packte ihn im Nacken. Er nahm den Hals des Mannes in den Griff, der ihn auf die Knie zwang, und sah kalt in sein vor Schmerz verzogenes Gesicht.
    "Noch eine weitere halbe Stunde mit mir, und du lernst bitte zu sagen." Kepler ließ den Hals des Mannes los. "Verpiss dich ans Ende der Schlange."
    Er schubste ihn und der Mann machte sich auf dem Boden lang. Mühsam kam er wieder hoch und trottete weg. Er wurde dabei von höhnischen Blicken anderer Reisenden begleitet, einige klatschten sogar, anscheinend hatte sich der Mann ziemlich weit vorgekämpft. Die Schmach ließ ihn sich
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