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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen
Autoren: Harald Tonollo
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»wie soll der denn hier reingekommen sein?«
    »Vielleicht durch das offene Fenster dort drüben«, meinte Polly. »Würde mich nicht wundern, wenn unser lieber Herr Papa vergessen hat, es gestern zu schließen.«
    Pit löste den Zettel von der Jacke. »Mit Filzstift geschrieben. Nicht sehr professionell!«
    »Was meinst du damit?«, fragte Polly.
    »Na ja, wenn ich etwas absolut anonym schreiben wollte, würde ich es am Computer ausdrucken. Handschrift kann einen schließlich verraten.«
    »Aber es sind doch große Druckbuchstaben«, schnauzte Herr Rottentodd, »und keine Schreibschrift! Und dieser Magenbitter hat ja gestern schon sehr deutlich gesagt, was er von einem zweiten Bestatter in Ätzdorf hält.«
    »Jeder geschriebene Buchstabe hat seine Eigenart«, belehrte Pit Herrn Rottentodd. »Außerdem bleibt die Frage, ob ein Geschäftsmann tatsächlich das Risiko eingehen würde, hier einzubrechen.«
    »Aber Papa hat recht!«, sagte Polly. »Magenbitter hat wirklich großes Interesse daran, dass wir verschwinden.«
    Pampe und Palme nickten zustimmend – und überlegten bereits, wie sie dem kleinen, dicken Bestatter eine Lektion erteilen konnten.

     

Überraschung im Garten
     
    Keine zwei Stunden später waren die Rottentodds schon wieder zu Hause. Es war einfach keine richtige Stimmung aufgekommen.
    Alle waren mit ihren Gedanken immer wieder bei Friedensreich Magenbitter gelandet – auch wenn keiner ihn mehr erwähnt hatte.
    »Jetzt werde ich diesem kleinen, dicken Beerdigungsheini erst mal einen wundervollen Zauber aussuchen«, giftete Pampe, nachdem sich die vier ins Zimmer der Zwillinge zurückgezogen hatten.
    »Das wirst du nicht!«, erwiderte Pit streng. »Erstens ist dies noch kein Notfall, und zweitens haben wir keine Beweise, dass Magenbitter der Täter ist.«
    »Aber Pit«, schlug Polly sich auf die Seite ihres Bruders, »du musst doch zugeben, dass alles für Magenbitter spricht! Er hat doch gesagt, dass es in Ätzdorf nur ein Bestattungsinstitut geben wird. Also, wenn das kein Notfall ist?!«
    »Richtig!«, pflichtete Palme seiner Schwester bei. »Magenbitter hat eine Abreibung verdient! Wir lassen uns von dem doch nicht vertreiben!«
    Pit atmete einmal tief ein und einmal tief aus, während Pampe wild entschlossen Magia Eins aufschlug.
    »Was haltet ihr
davon
?«, fragte er nach kurzem Blättern. »
Zauber zum Versteinern von Zweibeinern und Vierbeinern

    »Gibt es auch einen Zauber für kleine Dicke mit großen Ohren?«, fragte Palme grinsend.
    Pampe blätterte weiter. »Hier:
Zauber zum Verwandeln von fetten Kröten in schlanke Prinzen

    Polly musste lachen. »Jetzt wird’s aber langsam albern. Wir wollen Magenbitter doch eine Lektion erteilen, die er nie mehr vergessen wird. Für einen schlanken Körper wäre er uns wohl eher dankbar.«
    »Ich hab’s!«, rief Pampe aufgeregt. »
Zauber zum Verwandeln einer Nase in eine Flöte

    Polly, Pampe und Palme brüllten vor Lachen bei der Vorstellung, wie Magenbitter statt einer Nase eine Flöte im Gesicht hatte. Nur Pit fand das überhaupt nicht komisch.
    Während Polly und die Zwillinge weiter nach einem passenden Zauberspruch suchten und Pit schmollte, war Karla gut gelaunt auf dem Weg in den Garten und sang dabei fröhlicheines der merkwürdigen Lieder aus ihrer fernen Heimat vor sich hin.
    »Tratzky matzky spatzky latzky, latzky spatzky matzky tratzky!«, trällerte sie aus Leibeskräften – was grob übersetzt etwa bedeutete: »Drachen machen lauter Sachen, die halt mal nur Drachen machen«.
    Sie erreichte gerade das alte Gartenhaus, in dem die Familie Rottentodd Kakerlaken, Blutegel und Maden für das Mittag- und Abendessen züchtete, als sie plötzlich stutzte. Sie hörte mitten im Lied bei »spatzky« auf zu singen und sagte laut:
    »Nanu?!«
    Vor ihren Füßen lag eine leere Dose Whiskas.
    »Futter für das Katze?«, fragte sie sich selbst. »Seit wann wir haben Katze? Und wo?«
    Sie schüttelte verständnislos den Kopf, ging ein paar Schritte weiter und fand noch einige alte, leere Milchtüten.
    Karlas Stirn kräuselte sich. Schließlich schaute sie hinter das Gartenhaus.
    »Ojoyjoyjoyjoyjoy!« Entsetzt schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen und betrachtete den eklig stinkenden Müll, der sich dort türmte.

 

Hexeneinmaleins
     
    Gunther, der Gärtner, fluchte leise in sich hinein. Eigentlich war es seine Aufgabe, den Garten zu pflegen – also die Rosenknospen abzuschneiden, bevor sie aufblühten, und die Distel- und
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