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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates
Autoren: Holmes Lucy Anne
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von dem ich immer geträumt habe.
    Jetzt höre ich auf, laut zu lesen.
    > Kurz gesagt, ich liebe sie. Ich liebe ihre Familie. Ich liebe ihren weichen Hintern. Ich liebe dieses laute Knurren, wenn sie wütend ist auf sich selbst. Ich liebe ihre Art, mich zu necken und mich zum Lachen zu bringen. Ich spüre sie so gern neben mir, wenn wir nachts im Bett kuscheln.
    In vier Tagen fliege ich nach Brasilien, aber ich habe ihr im Flieger einen Platz neben mir gebucht. Ich möchte, dass sie auf Urlaub mitkommt, ehe sie nach L.A. geht.
    Sie war in letzter Zeit ziemlich besessen von ihrem Blog. Deshalb dachte ich, ich könnte ihre Aufmerksamkeit erregen, wenn ich auch einen Blog anfange.
    Ich schaue hoch in die mich anstarrenden Augen.
    »Nun …?«, sagt Julia.
    »Ich muss zum Haus von Simons Mum!«, sage ich atemlos.
    »Ich habe Big Daddy dabei«, erwidert Julia. »LOS GEHT’S.«
    »Ich brauche Klamotten und Unterwäsche! Ich fahre nach Brasilien!«, schreie ich unter Tränen.
    »Wir haben dir eine Tasche gepackt!«, ruft Nikki.
    »Die ist im Wagen! Hol deinen Pass! Los, los, los!«, drängelt Julia und klimpert mit ihren Schlüsseln.
     
    Big Daddy rasselt, als hätte er einen Asthmaanfall. Er befördert fünf Leute, weshalb wir dem Boden bedenklich nah sind. Carlos sitzt vorne, ich hinten zusammen mit Nikki und Bertrand.
    »Bitte schaff es, bitte schaff es«, lautet mein Mantra.
    »Er schafft das schon, nicht wahr, Baby?«, gurrt Julia.

    »Ich fass es nicht, dass er meinetwegen einen Blog angefangen hat. Sogar auf seine Rechtschreibung hat er geachtet.«
    »Ich habe ihm geholfen, Sarah. Bei seiner Seite und seiner Rechtschreibung. Es war echt schwer.«
    »Ah.«
    »Deshalb hatte ich auch diese Sachen über dich auf meinem Computer«, fügt Bertrand mit einem Lächeln hinzu.
    »Mann, das war das am besten gehütete Geheimnis der Welt«, wirft Julia ein. »Als ich mich ihm auf der Hochzeit an den Hals warf, erzählte er mir, was er für dich empfindet. Ich wurde aber zur Geheimhaltung verpflichtet. Er meinte, er habe schon seit einer Ewigkeit versucht, sich von Ruth zu trennen, aber er wisse nicht, wie du dazu stehst, und wolle keinen Rauswurf riskieren. Und dann riefst du in dieser Nacht diesen bekloppten Paul an, und er war am Boden zerstört.«
    »Und außerdem war er dein Nr. 1 Fan, Sare. Er wollte sich mit dir verabreden und dir einfach sagen, was er für dich empfindet«, seufzt Nikki.
    »Ja, aber du warst so eine sture Kuh«, schimpft Julia und äfft mich nach: »›Es ist Jay! Es ist so ein Kerl von der Beleuchtung!‹«
    »Auch das habe ich gemacht, Saraaah. Er hat mir Texte mit seiner schlechten Orthografie geschickt, die ich für ihn dann online gestellt habe. Ich bin Brasilianer, aber mein Englisch ist besser als seins.«
    »Aber der Beleuchter hat doch behauptet, er wäre mein Nr. 1 Fan.«
    »Ja, darüber war Simon auch nicht gerade glücklich«, sagt Nikki mit einem Grinsen.
    »Das glaub ich gern.« Ich lächle. Dann wird mir klar,
wo wir sind. Wir näherten uns der Straße von Simons Mutter.
    »Es ist gleich hier. Bieg rechts ab, Jules!«, rufe ich.
    »Uh, huh, huh.« Nikki beginnt zu würgen.
    Gerade als ich mich zu ihr wende, öffnet sie ihren Mund und erbricht sich. Es landet auf mir und läuft mir über mein T-Shirt. Ich kämpfe den Würgereflex zurück und presse die Lippen fest zusammen, während alle nach Papiertaschentüchern kramen. Wir halten vor dem Haus von Simons Mutter an. Ich wische mir rasch das Gröbste ab und säubere mich notdürftig.
    Ich bin schon halb die Einfahrt hoch. Dann bleibe ich wie angewurzelt stehen. Ich fühle mich wie die Heldin einer Liebeskomödie. Es ist die kritische letzte Szene, und ich habe meinen Text vergessen. Ich möchte das Projekt sausen lassen. Möchte in meinen Wohnwagen zurückgehen und mich verstecken. Ich höre Julia auf die Hupe drücken. Ich hole tief Luft und gehe weiter. Den Songtext von Olivia Newton-John im Kopf. Ich klingele an der Tür. Simons Mutter Bonnie öffnet nach genau vierzehn Sekunden. Simons Mutter ist reizend. Es gibt kein passenderes Wort für sie. Sie arbeitet in einer Bibliothek, und an den Wochenenden hilft sie behinderten Menschen. Sie leitet Lesegruppen und geht tanzen und lernt Französisch. Deshalb sehe ich sie nicht so oft.
    »Sarah?«, sagt sie. Sie klingt eher verdutzt als erfreut, mich zu sehen.
    »Hallo, Bonnie.« Ich scheine nur noch ein Quieken über die Lippen zu bringen. Ich räuspere mich und versuche es noch mal. »Ist
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