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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates
Autoren: Holmes Lucy Anne
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ist es meine Bestimmung, einfach nur seine Freundin zu sein, und ich werde sterben, ohne ihm je gesagt zu haben, was ich für ihn empfinde. Zu seiner Hochzeit werde ich einen großen Hut tragen.
    »Gratuliere, Si, sie ist reizend«, werde ich sagen, und ich werde mich mit seiner Frau anfreunden und die Patentante eines ihrer Kinder werden.
    Jetzt schnarcht er wie ein freundliches schlafendes Ungeheuer. Ich drehe mich ganz langsam um. Unsere Köpfe berühren sich fast. Mir ist nie aufgefallen, dass unsere Gesichter fast gleich groß sind. Unsere Augen und Nasen und Münder befinden sich auf einer Ebene. Ich sehe ihm beim Schlafen zu. Seine Lippen sind ein wenig geöffnet. Ich würde gerne einen kleinen Kuss daraufsetzen. Wenn ich es ganz vorsichtig anstelle, wird er nicht aufwachen. Ich mache mir kurz Gedanken darüber, dass ich damit seine Bürgerrechte verletze, beschließe aber, ihn dennoch zu küssen. Ich halte die Luft an und beuge mich über ihn. Ich bin fast an ihm dran. Er schlägt die Augen auf.
    »Sare.«

    »Ja.« Ich komme mir vor wie eine Nekrophile, die man im Leichenschauhaus in einer kompromittierenden Haltung antrifft.
    »Ich werde morgen wieder zurückfahren. Ich muss mich auf die Reise vorbereiten.«
    »Natürlich. Ich danke dir so sehr dafür, dass du mitgekommen bist und so großartig warst.«
    »Nicht doch«, sagt er verlegen.
    Wir sind uns so nah und sprechen so leise, dass es postkoital sein könnte. Ich wünschte, es wäre so.
    »Ich meine das im Ernst. Du warst ein Engel. Unseren Sopranos -Tag müssen wir uns für deine Rückkehr aufsparen. Ja, wenn du zurückkommst. Ich denke, das hilft gegen den Jetlag.«
    Ich lächele Simon an. Aber er erwidert mein Lächeln nicht. Er sieht aus, als hätte er Schmerzen.
    »Quetsche ich dich zu sehr?«, frage ich besorgt.
    »Nein, Sare. Ich weiß nur nicht, wie ich dir das sagen soll … Ich werde ausziehen. Ich weiß nicht, wie lange ich in Brasilien sein werde. Aber ich werde dort bleiben, wenn die Kinder wieder zurückgereist sind. Darum muss ich das Zimmer aufgeben.«
    »Oh, das ist toll, Si«, sage ich. Ich weiß, dass ich genau diese Stimmlage einnehmen würde, wenn seine zukünftige Ehefrau mir mitteilt, dass sie seine Zwillinge austrägt.
    »Aber ich werde natürlich Miete zahlen, bis du jemand anderen findest, der bei dir einzieht.«
    »Fantastisch, Si.«
    »Ich habe wirklich sehr gern mit dir zusammengelebt, Sare.«
    »Ja, das war ganz toll.«
    Ich drehe mich um, beiße mir auf die Lippe und versuche, meinen Atem zu kontrollieren. Ich schlafe nicht.

67
    Ich komme in den Kleidern, die ich vor fast einer Woche angezogen habe, in mein Wohnzimmer. Ich rufe meinen Dad an.
    »Wie geht es ihr?«, erkundige ich mich rasch.
    »Ich glaube, man hat vergessen, die Nabelschnur zwischen dir und deiner Mum zu durchtrennen.« Mein Dad lacht leise.
    »Irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Sie hat geschlafen, seit du gegangen bist, Sarah.«
    »Das ist gut. Und was ist mit dir, geht es dir gut?«
    »Mir geht es gut, Sarah. Ja.«
    »Gut«, sage ich mit einem Seufzer der Erleichterung. »Ich werde dich in ein paar Stunden wieder anrufen. Alles Liebe.«
    Ich wollte nicht zurück nach London. Dad war es, der darauf bestanden hat. Ich wünschte, ich hätte mich nicht darauf eingelassen. Die Wohnung ist leer und eine Enttäuschung, wie ein Überraschungsei ohne Spielzeug. Es gibt keine Cocktailkartons, keine herumliegenden Fitnessgeräte oder Riesenbecher mit Proteinpulver, keinen Simon, der Liegestütze oder Yoga macht, keinen Simon, der zu singen versucht, keinen Simon, der vergisst, die Tür zu schließen, wenn er auf die Toilette geht, keinen Simon, der mir Witz und Weisheit bietet. Einfach keinen Simon.

    Ich schaue die Post durch. Öffne sogar offiziell aussehende Briefe. Darunter ist ein persönlich zugestellter Umschlag mit dem Namen SARAH SARGEANT darauf. Der sich nicht mal mehr wie mein Name anfühlt. Ich fühle mich so anders. Bitte lass ihn von Simon sein. Bitte. Ich öffne ihn.
    Liebe Sarah,
    ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hasse mich wirklich dafür, wie ich dich behandelt habe. Wenn ich nur daran denke, wie du an jenem Abend mit all den Meeresfrüchten auf mich gewartet hast. Mein Gott, es tut mir so leid. Was Jasmine dir in deinem Blog geschrieben hat, habe ich gelesen, und ich musste dir einfach schreiben und mich bei dir entschuldigen.
    Jasmine kenne ich bereits mein ganzes Leben lang. Unsere Eltern stehen sich sehr nah, und wir fuhren jedes Jahr
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