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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates
Autoren: Holmes Lucy Anne
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zusammen in Urlaub. Sie war als Mädchen in mich verknallt, und als sie neunzehn war, begannen wir, miteinander auszugehen. Sie war sehr jung, ich weiß, aber sie war meine erste Liebe. Und ich die ihre. Vermutlich wusste ich schon immer, dass wir zusammengehören. Dann machte ich ihr einen Heiratsantrag, und sie drehte mehr oder weniger durch. Und zur gleichen Zeit ging’s mit meiner Karriere steil bergauf, du weißt ja, wie meine Arbeit aussieht. Also ließ ich ihr ihre Freiheit. Dann ging ich zum Speed-Dating und lernte dich kennen. Und ich fand dich wunderbar.
    Ich finde dich noch immer wunderbar. Aber ich muss Jasmine eine zweite Chance geben.
    Was Jasmine in ihrer Nachricht an dich unerwähnt ließ, ist die Krankheit ihrer Mutter. Sie hat eine schwere Krebserkrankung, und es sieht nicht gut aus. Mir wäre
es lieb, du würdest das keinem gegenüber erwähnen oder in einen Blog (!) stellen, weil es etwas sehr Privates ist. Sie erzählte es mir, als ich sie wiedersah, an jenem Abend, den ich mit dir hätte verbringen sollen. Ich möchte nicht, dass du denkst, ich sei mit ihr zusammen, weil ihre Mutter krank ist, denn das ist nicht der Fall. Aber es macht es mir leichter, ihr das seltsame Verhalten zu verzeihen, das sie in den vergangenen Monaten an den Tag gelegt hat. Und ich dachte, auch du würdest sie dann besser verstehen, nachdem ich gesehen habe, wie nah du deiner Familie stehst. (Ich hoffe übrigens, es geht ihnen allen gut, ich hab mich wirklich gefreut, sie beim Marathon kennenzulernen.)
    Sarah, bitte verzeih mir. Ich weiß, dass ich das nie wieder gutmachen kann. Doch ich hoffe, dich in nächster Zukunft in einem wahnsinnig gut bezahlten Werbefilm einsetzen zu können. Pass auf dich auf, Sarah.
     
    Paul
     
    Noch eine Sache. Es steht mir wirklich nicht zu, das zu sagen, und ich sollte es auch nicht, tue es aber trotzdem. Es geht um Simon. Ich weiß nicht, ob du an ihn schon mal in romantischer Hinsicht gedacht hast, aber ich denke, dass er in dieser Weise an dich denkt. Es war merkwürdig, denn wenn wir uns trafen, hatte ich immer das Gefühl, du hättest bereits einen festen Freund. Du wohntest mit ihm zusammen, er war praktisch Teil deiner Familie, und ich hatte immer das Gefühl, solltest du in Schwierigkeiten stecken, würdest du immer ihn anrufen und nicht mich. So, jetzt ist es raus.
    »Nun, du lagst falsch, Paul. Simon hat mich verlassen«, flüstere ich dem Brief zu, während ich ihn zusammenknülle und in den Abfall werfe.
    Ich wandere langsam und traurig durch die Wohnung, als wäre ich auf einer Kunstausstellung. Die Tür zu Simons Schlafzimmer starre ich an wie ein Kunstobjekt, für das es mir an Verständnis fehlt. Ich gehe nicht hinein. Ich möchte es noch nicht. Stattdessen suche ich mein Zimmer auf. Seit die Cocktailkisten weg sind, ist wieder Platz auf dem Boden. Aber ich wünschte, sie wären noch da und ich könnte mir die Schienbeine daran anschlagen. Da steht das Doppelbett, das Simon mir geschenkt hat. Mein Computer steht noch offen auf dem Schreibtisch. Die letzte Seite, die ich gelesen habe, war Jasmines Kommentar zu meinem Blog. Ich klappe den Laptop zu und verstecke ihn unter dem Bett. Ich finde darunter den leisen Vibrator, den ich von Julia bekommen habe. Ich stelle ihn an und beobachte, wie er ruckelt. Ich will nicht mehr bloggen. Ich werde mir eine Blogauszeit nehmen. Vielleicht verlege ich mich stattdessen auf wildes Masturbieren. Das verbrennt Kalorien. Oder vielleicht melde ich mich in einem Fitnessstudio an. Noch drei Wochen bis ich nach L.A. gehe. Ich schalte den Vibrator aus und verstaue ihn in einer Schublade. Dann verlasse ich den Raum und gehe über den Flur zu Simons Zimmer. Doch vor der geschlossenen Tür bleibe ich stehen. Er war die ganze Zeit hier. Mit zweieinhalb Schritten gelangt man von Simons Tür zu meiner. Ich war zweieinhalb Schritte von dem Mann entfernt, den ich liebe. Jetzt ist er weg.
    »Ich bin so eine Idiotin«, seufze ich.
    Das einzige Zeichen, dass Simon jemals hier war, ist unser Schwarzes Brett mit den Selbsthilfeweisheiten. Ich werde es als eine Art Schrein hängen lassen. Sollte die
nächste Person, die hier wohnt, es auch nur anfassen, werde ich Nadeln in deren Bett stecken. Ein Briefumschlag mit meinem Namen in Simons Handschrift ist daran befestigt. Er baumelt in einer Ecke des Bretts. Er sieht mich an. Ich achte nicht darauf. Er könnte Informationen enthalten wie etwa: »Du weißt ja, dass ich dir von meinem Auszug nichts erzählt
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