Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft!
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
Vielleicht drei Monate. Wahrscheinlich ahnt sie es selbst.« So hatte Laura den Gedanken an eine Reise weit von sich geschoben und war wieder in das alte Haus gezogen, um es nun, wie es schien, nie wieder zu verlassen.
    Aber sie würde mit Derek darin leben, und sie würden auch oft allein sein, wie gerade jetzt beim Spaziergang durch ihren stillen Garten. Es war herrlich.
    In diesem Augenblick erschien Hugh mit den Hunden. »Laura«, begann er zögernd; offensichtlich bedrückte ihn etwas.
    Laura fragte: »Ja, was ist? Ich habe Zeit.«
    »Es ist nur — na ja, morgen früh muß ich fort, und ich überlege immerzu... Wird nun alles beim alten bleiben? Ich meine, in den Ferien und so?«
    Sie war betroffen. Daß sie daran nicht gedacht hatte! Hughs Schule lag zwanzig Meilen entfernt, und einer von ihnen, Derek oder sie selbst, hatten ihn an den freien Wochenenden einmal im Monat geholt, bis Großmutter krank wurde.
    Eifrig sagte sie: »Aber natürlich, Hugh. Einer von uns wird dich immer holen. Das weißt du doch. Jetzt, wo niemand krank ist, wird alles wieder wie früher sein, während der Ferien und auch an den Wochenenden. Du bist hier zu Hause.«
    Er sah erleichtert aus. Aber dann fragte er: »Und mit Tim? Bleibt da auch alles beim alten?«
    »Natürlich. Wir haben Tim ja gern! Ich würde ihn nicht fortlassen, ehe du ihn nicht selbst behalten kannst, und dann werde ich mir recht einsam vorkommen. Jedenfalls sind es jetzt nur noch sechs Wochen bis zu den Ferien, und dann ist für dich ohnehin Schluß mit der Schule!«
    Er ging, froh und glücklich, ein großer blonder Junge. Er glich Eva, aber sein Gesicht war ein bißchen zu weich. Derek sagte: »Dem ist ein Stein vom Herzen gefallen! Du hast ihn sehr gern, nicht wahr?«
    »Ja. Wie konnte ich nur vergessen, daß ihm die Wochenenden Kopfschmerzen machen würden!«
    »Du kannst doch nicht an alles denken. Wir wollen noch etwas draußen bleiben. Es ist ekelhaft schwül. Ich wollte, das Gewitter käme bald.«
    Es war so schön, miteinander über den Rasen zu gehen und das alte Haus in dem weichen Mondlicht zu betrachten. Sie dachte: So möchte ich’s immer haben; so soll es immer sein. Dann rief sie das Läuten des Telefons in die Gegenwart zurück.
    Hugh rief: »Ich gehe an den Apparat!« und sie atmete dankbar auf. Aber gleich darauf sagte er: »Tut mir leid, aber es ist Chris. Sie muß dich sprechen, ganz dringend, wie immer.«
    Derek begehrte ungeduldig auf, und Laura sagte: »Ich bin gleich wieder da. Wahrscheinlich hat sie was liegen lassen. Das tut sie immer.«
    Die »Waisenkinder« waren ziemlich liederlich. Laura mußte ihnen immer irgend etwas nachschicken.
    Aber jetzt hatte Chris nicht nur etwas Dringendes zu sagen; sie war den Tränen nahe. »Ach, Laura«, begann sie, und ihrer Kusine fiel das Herz in die Schuhe, denn wenn Chris so zärtliche Töne anschlug, hatte die Sache meist einen Haken. »Laura, es ist schrecklich! Ein kleines verirrtes Kätzchen! Irgendein Unmensch muß es ausgesetzt haben. Es saß am Straßenrand. Ich ließ Guy anhalten, aber er reagiert doch so langsam, und inzwischen war es verschwunden. Wir haben gesucht und gesucht und konnten hören, wie es miaute, aber es hatte zuviel Angst. Ich wollte warten, bis es zum Vorschein käme, aber Guy hatte doch diese blödsinnige Verabredung. Tatsächlich hielt er die für wichtiger als das arme kleine Kätzchen. Manchmal überlege ich mir, ob er Tiere wirklich mag.«
    »Welch ein Unsinn! Bedenke doch, wie er sich mit all deinen Tieren abfindet! Er muß sie einfach gern haben. Aber die Verabredung mußte er selbstverständlich einhalten.«
    »Ach, du hältst immer zu ihm. Denk doch mal an das arme Kätzchen! Wir fuhren einfach davon und ließen das hilflose Geschöpf zurück. Ich darf gar nicht daran denken, wie verlassen es jetzt ist und wie hungrig. Manche Leute sind doch teuflisch! Laura, meinst du nicht, daß du es finden könntest? Es steckt nur etwa fünf Meilen von euch in dem Gebüsch an der Straßenkreuzung. Zu dir würde es bestimmt gleich kommen. Du verstehst so gut mit Tieren umzugehen. Dir vertrauen sie. Natürlich hätte ich das Kätzchen noch finden können, aber Guy ist so ungeschickt. Er machte gräßlichen Lärm, brach Zweige ab und fluchte laut, als er hinfiel. Wir können es doch nicht einfach dort lassen. Ich könnte vor Aufregung kein Auge zutun. Ich würde ja selbst hinfahren, aber Guy hat das Auto, und mein Wagen steht in der Garage. Die Zündkerzen sind nicht in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher