Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft!
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
kann ich das erst morgen früh, wenn ich in die Schule fahre, aber ihr andern könnt gleich gehen.«
    Eva schien etwas überrascht zu sein, und Laura merkte, daß sie eigentlich noch hatte bleiben wollen. Doch Eva sagte kühl: »Wohl gesprochen, Brüderchen! Also, wenn Lester mich in die Stadt mitnimmt, packe ich meine Siebensachen und verschwinde nach dem Aufwaschen.«
    Christine meinte freundlich: »Jetzt bleib nur mal ruhig sitzen, Laura, und spiele die große Dame! Eva, Lester und ich waschen ganz schnell auf. Du bist müde.«
    Sie ging, gefolgt von den bewundernden Blicken ihres Mannes, der sie sichtlich für die selbstloseste aller Frauen hielt. Derek musterte ihn amüsiert. Bildete er sich das ein, oder sah der tüchtige Rechtsanwalt wirklich schon wie Evas Spaniel Troy aus?
    Als Christine zurückkam, sagte ihr Mann entschuldigend: »Ich fürchte, wir müssen jetzt gehen. Ich muß um neun Uhr in meinem Büro sein.«
    Christine maulte. »Heute abend im Büro? Das wird ja immer schöner!«
    Guy war betreten. »Es tut mir leid. Aber ich hatte mich für heute nachmittag mit einem Klienten verabredet, vor vierzehn Tagen schon. Er fliegt morgen mit der ersten Maschine nach Australien. Da nun die Trauerfeier dazwischenkam, habe ich ihm versprochen, heute abend zurück zu sein und mit ihm zu sprechen. Es tut mir leid, daß ich aufbrechen muß.«
    Derek unterdrückte ein Lächeln und sah lieber nicht zu seiner Frau hinüber.
    Bald gingen sie alle, und Hugh rief die Hunde zu einem letzten Abendgang.
    Derek meinte: »Wir wollen noch ein bißchen frische Luft schöpfen. Ich habe es nötig. Wie wär’s mit einem Spaziergang durch den Garten?«
    Sie gingen Arm in Arm und schwiegen kurze Zeit. Dann sagte Laura: »War das nicht schrecklich beim Essen? Das Gesicht von Onkel Joseph, als sie dich oben an den Tisch setzten! Und wie sich Chris und Hugh angebläfft haben! Ich mußte beinahe lachen, aber das wäre gemein gewesen. Sie sind doch alle müde und überanstrengt.«
    »Sie sind wirklich eine verrückte Gesellschaft. Glaubst du, daß sie von Natur so sind, oder kommt es daher, daß Großmutter sie so verwöhnt hat?«
    »Ich glaube, beides. Ihre Mutter war wunderschön, hat Großmutter erzählt, aber außerordentlich temperamentvoll. Und dann hat Großmutter sie natürlich schrecklich verzogen. Ich bin gespannt, wie lange Guy Christines Launen aushält.«
    »Bis eines Tages dieser jugendliche Charme vergeht. Hast du gesehen, wie ergeben er sie angesehen hat? Beinahe wie Troy. Aber wir wollen nicht mehr von ihnen reden. Wie das heute abend im Garten duftet! Es ist entsetzlich schwül. Ein Gewitter braut sich zusammen.«
    »Das Haus und der Garten sehen so schön aus im Mondschein!«
    »Dein Haus! Dein Garten!«
    Sie unterbrach ihn gleich. »Unser Haus! Unser Garten!« Dann lachte sie und fügte mutwillig hinzu: »Und unsere >Waisenkinder    »Zum Kuckuck mit ihnen! Aber wird es nicht zuviel für dich? Ich fürchte, sie werden dich völlig fertigmachen und dir ein für allemal deinen Frohsinn rauben.«
    Sie drückte seinen Arm. »Solange du fröhlich bleibst, ist alles gut.«
    »Aber du wirst viel Arbeit haben. Du weißt, daß ich jetzt eine Hilfe für dich bezahlen könnte.«
    »Ich weiß, du könntest und möchtest das. Aber wo sollten wir jemanden herbekommen? Bis zur Stadt sind es zwanzig Meilen, und ringsum wohnen lauter reiche Bauern. Wer will da im Haushalt arbeiten?«
    Er seufzte. »Vermutlich hast du recht. Aber warte nur, wenn wir erst unsere Reise machen! Das wird ein Spaß werden, und wir werden das Geld mit vollen Händen ausgeben!«
    Die Reise! Schon der Gedanke daran berauschte Laura. Sie war nie aus Neuseeland hinausgekommen. Eva hatte es verstanden, sich einen Studienaufenthalt in Australien zu ergattern, und Mrs. Stapletons Hochzeitsgeschenk an Guy und Christine war eine Hochzeitsreise in die Südsee gewesen. Aber sooft Großmutter ihr Ähnliches vorgeschlagen hatte, hatte Laura »Ja, bald« gesagt. Als Derek und sie im letzten Winter geheiratet hatten, hatte die alte Dame ihr Angebot erneuert: »Du sollst genauso eine Hochzeitsreise machen wie Christine, dieses unruhige Äffchen! Oder sogar eine noch schönere!« Aber Laura hatte eingewandt: »Nicht gleich jetzt. Am liebsten führen wir im Herbst, wenn Derek besser von der Farm weg kann.«
    Es war ein Glück, daß sie die Reise aufgeschoben hatten. Sonst wären sie wohl kaum da gewesen, als Dr. Ellis feststellte: »Es wird nicht mehr lange dauern.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher