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Oft

Oft

Titel: Oft
Autoren: Marina Schuster
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und half ein wenig mit, bis die Bar geschlossen wurde.
    Danach gingen sie zusammen nach oben, und es verging kaum eine Nacht, in der sie sich nicht leidenschaftlich und ausgedehnt liebten. Wenn sie dann eng umschlungen einschliefen, spürte Lauren immer wieder, wie tief die Gefühle waren, die sie für Ryan hatte, und sie genoss jede Minute an seiner Seite.
    Oft betrachtete sie sein schlafendes Gesicht, strich ihm zärtlich durchs Haar oder küsste sanft seine Wange. Sie war so glücklich wie noch nie zuvor in ihrem Leben und schwor sich dann jedes Mal, nie mehr etwas zu tun, was dieses Glück gefährden könnte.
     
    An einem Nachmittag Ende Januar suchte Lauren Dr. Spencer auf, den alten Familienarzt, der sie schon seit ihrer Kindheit kannte. Sie fühlte sich seit einer Weile ständig müde und abgespannt, und da sie all ihre Kräfte für das Restaurant und die Wohnungssuche brauchte, wollte sie sichergehen, dass ihr nichts Ernstes fehlte.
    Nachdem Dr. Spencer sie gründlich untersucht hatte, lächelte er. »Sieht nicht so aus, als würde dir etwas fehlen, sondern eher, als hättest du etwas zu viel.«
    »Wie?«
    »Wann hattest du zum letzten Mal deine Periode?«
    Irritiert schaute sie ihn an, und dann plötzlich begriff sie. »Ich … du meinst, ich bin schwanger?«
    »Ja, und zwar bereits Mitte des zweiten Monats. Hast du denn gar nichts bemerkt?«
    Lauren schüttelte verblüfft den Kopf. »Ich habe mich zwar gewundert, dass meine Regel ausgeblieben ist, aber ich hatte so viel Stress und Aufregung in der letzten Zeit, dass ich mir nichts dabei gedacht habe. Und im Gegensatz zu meiner Schwangerschaft mit Timmy damals ist mir auch nicht übel, ich fühle mich nur ein bisschen schlapp.«
    »Dafür verschreibe ich dir ein Vitaminpräparat«, erklärte der alte Arzt und lächelte sie noch einmal an. »Na dann, herzlichen Glückwunsch.«
    »Danke.«
    Mit gemischten Gefühlen verließ Lauren die Praxis und machte sich auf den Rückweg zur Bar.
    Timmy war mit Ryan auf der Porter-Ranch, und so hatte sie Muße, ihren Gedanken nachzuhängen, während sie in der Küche stand und Speisen für das Abendessen vorbereitete.
    Mitte zweiter Monat, ging es ihr durch den Kopf, das musste in der Nacht im Zelt passiert sein.
    In diesem Moment wurde ihr erst bewusst, dass sie und Ryan die ganze Zeit ohne Verhütung miteinander geschlafen hatten, und sie fragte sich, wie sie nur so leichtsinnig sein konnte. Doch über all ihren Problemen und den Gefühlen für Ryan hatte sie überhaupt nicht über dieses Thema nachgedacht, und Ryan hatte vermutlich angenommen, dass sie die Pille nahm.
    Und da heißt es immer, ein gebranntes Kind scheut das Feuer – auf mich trifft das offenbar nicht zu, dachte sie sarkastisch, während sie überlegte, was Ryan wohl dazu sagen würde.
    Sie selbst freute sich, sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als noch ein Baby von ihm zu bekommen – und er hoffentlich ebenfalls.

44
    Lauren hatte sich fest vorgenommen, am Abend mit Ryan über die Schwangerschaft zu sprechen, doch diese Absicht wurde sehr schnell zunichtegemacht.
    »Mom«, sprudelte Timmy begeistert los, als er mit Ryan von der Ranch zurückkehrte, »Dad nimmt mich nächstes Wochenende mit nach Austin.«
    »Das ist schön«, lächelte sie, während sie in einem Topf herumrührte. »Was wollt ihr denn da machen?«
    »Da ist ein großes Rodeo, und Dad hat gesagt, ich darf ihm zuschauen.«
    Lauren hatte gerade den Löffel zum Mund geführt, um die Soße abzuschmecken, und geschockt ließ sie ihn fallen und drehte sich um.
    »Rodeo«, wiederholte sie tonlos.
    Ihr Blick fiel auf Ryan, der in der Küchentür stand und sie schweigend beobachtete. Sie schluckte, dachte an seinen Unfall, dachte an Timmy und das Baby, und sie hätte Ryan am liebsten gepackt und geschüttelt, damit er zur Vernunft käme. Aber sie dachte auch an das Versprechen, welches sie ihm am Weihnachtsabend gegeben hatte, und so bemühte sie sich rasch, ein halbwegs normales Lächeln aufzusetzen.
    »Das ist doch toll«, nickte sie mit gespielter Begeisterung und wandte sich dann hastig wieder ihren Kochtöpfen zu, damit keiner von beiden ihre aufsteigenden Tränen bemerkte.
    »Ja, das ist es«, bestätigte Timmy fröhlich, »kommst du mit?«
    »Mal sehen«, murmelte sie ausweichend, denn mit anzusehen, wie Ryan in der Arena sein Leben aufs Spiel setzte, war das Letzte, wonach ihr der Sinn stand. »Ihr könnt euch schon mal hinsetzen, das Essen ist gleich fertig«, wechselte sie
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