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Oft

Oft

Titel: Oft
Autoren: Marina Schuster
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Hinterkopf, die wir genäht haben, das Schädel-CT war ohne Befund. Wir werden ihn ein paar Tage zur Beobachtung hierbehalten, wenn keine Komplikationen auftreten, kann er in einer Woche wieder nach Hause.«
    »Gott sei Dank«, stieß Ryan erleichtert hervor, »dürfen wir zu ihm?«
    »Wir haben ihm ein Beruhigungsmittel verabreicht, und er schläft jetzt. Fahren Sie nach Hause und ruhen Sie sich aus, vor morgen früh wird er nicht aufwachen.«
    Ryan wollte widersprechen, doch Lauren legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. »Ich weiß, ich würde auch lieber hier bleiben, aber er ist wirklich in den besten Händen, und falls etwas sein sollte, rufen sie uns sofort an. Lass uns nach Hause fahren.«
    Nach kurzem Zögern nickte Ryan widerstrebend, legte seinen Arm um Laurens Schultern und führte sie nach draußen und zum Auto. Eine knappe halbe Stunde später waren sie zu Hause. Die Bar war inzwischen leer, es war alles dunkel und Jordan hatte bereits abgeschlossen. Nachdem sie sich von Callan verabschiedet hatten, stiegen Lauren und Ryan müde die Treppe zur Wohnung hinauf. Kurz darauf lagen sie im Bett, doch sie waren beide viel zu aufgeregt, um zur Ruhe zu kommen. Schweigend hielten sie sich im Arm, hingen ihren Gedanken nach, und es dämmerte bereits, als ihnen schließlich die Augen zufielen.
     
    »Möchtest du etwas essen?«, fragte Lauren, als sie am anderen Morgen in der Küche stand und Ryan hereinkam.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe nicht den geringsten Appetit. Eine Tasse Kaffee reicht mir.«
    »Ich hoffe, Matt wird seine gerechte Strafe bekommen«, sagte Lauren, während sie die Kaffeemaschine füllte und einschaltete, »ich hätte mich niemals mit ihm einlassen dürfen.«
    »Das wird er, dafür werde ich sorgen«, erwiderte Ryan grimmig. Er trat hinter Lauren, zog sie in seine Arme und küsste sie liebevoll. »Mach dir keine Vorwürfe Liebling, Timmy wird wieder gesund, und das ist alles, was wichtig ist.«
    »Er war immer so nett und verständnisvoll«, fuhr Lauren fort, als hätte sie ihn gar nicht gehört. »Ich habe wirklich gedacht, er könnte der Halt sein, den ich mir für Timmy und mich die ganzen Jahre gewünscht habe. Dass er sich so entpuppen würde, habe ich doch nicht ahnen können.« Sie schmiegte sich an ihn und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. »Ich habe alles falsch gemacht. Ich wollte stets nur das Beste, und was ist dabei herausgekommen? Matt hat dich und Timmy verletzt, und unser Zuhause sind wir auch los.«
    Tröstend strich er ihr über den Kopf, drückte immer wieder kleine Küsse auf ihr Haar. »Hör auf, dich zu quälen, es wird alles gut werden. Natürlich war das eine sehr unschöne Szene, aber mir machen die Bemerkungen, die er über mich losgelassen hat, nichts aus. Viel schlimmer fand ich es, dass er dich so beleidigt hat, und dass Timmy auf diese Weise die Wahrheit erfahren musste.«
    »Denkst du, er wird mir verzeihen, dass ich ihn so belogen habe?«
    »Du hast nicht gelogen, du hast es ihm verschwiegen, das ist ein Unterschied. Außerdem bin ich daran genauso beteiligt, also werde ich nicht zulassen, dass du die Schuld alleine auf dich nimmst«, erklärte Ryan ruhig. »Aber wir sollten uns jetzt nicht unnötig darüber Gedanken machen. Wie auch immer er reagieren wird, wichtig ist, dass ihm nichts passiert ist und er wieder gesund wird.«
    »Ich bin so froh, dass du bei mir bist, und das trotz allem, was ich dir angetan habe«, flüsterte sie unter Tränen.
    »Nun«, er drückte sie fest an sich, »so ganz unschuldig war ich daran ja wohl auch nicht.«
     
    Nachdem sie ihren Kaffee getrunken hatten, fuhren sie mit äußerst gemischten Gefühlen in die Klinik. Neben der Sorge um Timmys Gesundheit beschäftigte sie natürlich auch die Frage, wie er reagieren würde, nachdem Matt ihm die Wahrheit so bösartig ins Gesicht geschleudert hatte.
    Als sie das Zimmer betraten, blieb Lauren stehen. Timmy lag in seinem Bett und schien zu schlafen, ein dicker Verband zierte seinen Kopf, und er sah reichlich blass aus. Er wirkte so klein und verloren, dass sie nur mit Mühe die Tränen zurückhalten konnte.
    Ryan legte den Arm um sie und schob sie sanft zum Bett.
    »Timmy, mein Schatz«, flüsterte sie kaum hörbar und griff nach seiner Hand, »ich bin‘s, Mom.«
    Sekunden später schlug er die Augen auf und schaute sie an. »Mom.« Sein Blick wanderte weiter zu Ryan, und ein Lächeln glitt über sein Gesicht. »Dad.«
    In diesem Moment war es mit Laurens Beherrschung
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