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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller
Autoren: Bastei Lübbe
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Büchsen. Einzelne Gruppen von Indianern kümmern sich um die mit Geländewagen ausgerüsteten Patrouillen, die auf dem gesamten Gebiet der Ranch verteilt sind, den Blitz gesehen haben und sich nun fragen, warum ihre verdammten Vehikel nicht anspringen und wieso sie das Hauptquartier nicht erreichen können. Außerdem lassen die Angreifer zwanzigtausend Stück Vieh frei, bis auf eine alte Kuh, die sie für den Eigenbedarf behalten. Der größte Teil der Truppe aber kümmert sich darum, die Wachen unschädlich zu machen. Die Gegenwehr ist minimal. Auch die zweite Phase erweist sich als erfolgreich. Bei lediglich drei getöteten Shawnees und einem verletzten Osage überlebt keiner der fünfzig Wachmänner der Ranch von John Bournemouth.
    Der Gouverneur von Kansas, dessen im Westernstil ausgestattete Villa durch den Mikrowellenangriff in völliges Dunkel getaucht ist, macht sich derweil in seine Schlafanzughose. Hektisch bemüht er sich, Polizei, Ordnungskräfte und Armee mit allen ihm zur Verfügung stehenden Geräten zu benachrichtigen, doch nichts funktioniert mehr. Er hat auch schon versucht zu fliehen, doch weder seine Autos noch sein Privatflugzeug springen an. Daraufhin hat er sich mit Tabitha eingeschlossen - wenigstens die Riegel kann man noch von Hand vorschieben - und zwingt sich gegen jede Vernunft zu der Hoffnung, dass sein Haus dem Angriff der Wilden standhält.
    Die Indianer jedoch brauchen nur wenige Sekunden, um die Villa zu stürmen. Türen werden eingetreten, Läden aus der Verankerung gerissen und Scheiben zertrümmert. Die sogenannten Wilden tragen Federn und große Kriegsbemalung, und ihr Häuptling schwingt den Tomahawk, was bedeutet, dass sie weder Mitleid walten lassen noch Gefangene machen werden. Die Männer schwärmen in den fast tausend Quadratmetern der Ranch aus und zerstören alles, was sie nicht brauchen können. Die wenigen Dinge, die ihnen von Nutzen sind und mitgenommen werden sollen, stapeln sie auf dem großen Bisonfellteppich im Wohnzimmer.
    Rudy, der den Angriff von einem Pick-up aus verfolgt hat, gesellt sich jetzt ebenfalls zu den Indianern und nimmt fröhlich an der Plünderung teil. Er war es, der die Idee zu der elektromagnetischen Bombe hatte, denn er erinnert sich noch sehr genau daran, wie es in seinem Land nach der Explosion des Damms aussah. Geräte, die dafür konzipiert sind, eine Plasmabarriere von vierzigtausend Volt über Jahre hinweg aufrechtzuerhalten, dürften locker in der Lage sein, jedes nur mögliche elektronische Gerät außer Gefecht zu setzen, erklärte er Long John Goldenfinger. Ohne Elektronik aber sind die Weißen aufgeschmissen - es ist, als müssten sie in die Steinzeit oder zumindest in die Zeit der Petroleumlampen zurückkehren, doch sie haben vergessen, wie das geht.
    Last Prophet hielt den Vorschlag für eine ausgezeichnete Idee und berief umgehend ein Powwow mit den Stammesältesten ein, auf dem beschlossen werden sollte, ob man das Bleichgesicht als Bruder der Shawnee aufnehmen oder töten sollte wie die anderen. Eine große Mehrheit sprach sich für seine Aufnahme in den Stamm aus, vor allem, nachdem Rudy im Verlauf der obligatorischen Prüfung bewiesen hatte, dass er sowohl schießen als auch kämpfen konnte.
    Seither nimmt er an allen Beutezügen teil. Er schlägt sogar selbst Ziele vor, wie zum Beispiel die Büros und Sender der Göttlichen Legion oder die Wohnungen ihrer Mitglieder. In dem goldenen Buick hat er nämlich eine ausgesprochen interessante Mitgliederliste gefunden. Der Gouverneur von Kansas hingegen ist ein persönliches Anliegen von Häuptling Tenskwatawa und seinem Stamm. Schikaniert, betrogen, unterdrückt und in ein Reservat zusammengepfercht, das mit den Jahren immer kleiner wurde, wollten sie sich nur noch rächen, ihr Land zurückerobern und einen Betrug wiedergutmachen - den Betrug an ihrem Vorfahren Paschal Fish Jr., der 1857 das gesamte Gebiet von Eudora einer Gruppe deutscher Einwanderer gegen eine Handvoll Talmi und Glassteine sowie viele falsche Versprechungen überlassen hatte.
    Rudy war sofort einverstanden. Der Gouverneur? Warum nicht? Seinetwegen sogar alle Gouverneure, sofern sie sich nicht mit den Indianern solidarisch erklärten und ihre Gesinnung dadurch bewiesen, dass sie auf ihren Reichtum verzichteten und in einem Tipi wohnten. Last Prophet musste darüber lachen. Dieses Bleichgesicht mit seinem abgedrehten Humor gefällt ihm. Rudy hätte einen guten Indianer abgegeben.
    Ein Osage findet Prosper. Der
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