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Odice

Odice

Titel: Odice
Autoren: Anais Goutier
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aus der Schule mit nach Hause brachte, war es Eric, der mich dafür bestrafte. Mit dem Martinet oder der Reitgerte.«
    Odice konnte es kaum fassen.
    »Im Auftrag deiner Eltern?«
    »Nein. Mein Vater verabscheute körperliche Gewalt und setzte darauf, mir sein Missfallen subtil zu demonstrieren, indem er mich mit Nichtachtung und enttäuschten Blicken strafte. Meine Mutter dagegen bevorzugte die Maßregelung durch deutliche Worte. Ich kann mich an zwei Situationen erinnern, in denen ihr die Hand ausrutschte und beide Male tat es ihr schrecklich leid und sie bat mich im Anschluss um Verzeihung.«
    »Wussten sie denn nicht, dass Eric dich misshandelte?«
    »Es waren keine Misshandlungen, sondern erzieherische Maßnahmen. Und nein, sie wussten nichts davon. Ich hätte mich auch zu sehr geschämt, ihnen davon zu erzählen.«
    »Warum lässt du das heute noch zu?« Odice’ Stimme war jetzt nur noch ein Wispern.
    »Und du? Warum kommst du in ein fremdes Haus, um dich von zwei wildfremden Männern demütigen und durchficken zu lassen? Doch wohl, weil du es brauchst«, gab er durch zusammengebissene Zähne zurück und die Verachtung, die aus seinen Worten sprach, versetzte ihr einen Stich ins Herz.
    Er ließ seine Worte auf sie wirken und einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen.
    »Verzeih, das stand mir nicht zu und entspricht auch nicht meinem Bild von dir. Ich wollte dir nur deutlich machen, welch intime Fragen du mir da gerade stellst. Heute jedenfalls, meine liebe Odice, liegt die Sache ganz anders. Mein Bruder und ich teilen diese Neigung und wir teilen unsere Gespielinnen. Der Kodex gilt für uns beide und Verfehlungen würden ebenso geahndet, wenn Eric sie beginge. Und jetzt Schluss damit, Odice. Mir scheint, du hast mich doch verhext, ma belle sorcière . Ich habe dir Dinge anvertraut, über die ich noch mit niemandem sonst gesprochen habe.«
    Er gab ihr einen spielerischen Klaps auf ihren wunden Po und erhob sich. Dann ging er ins Badezimmer, um das duftende Massageöl zu holen.
    »Hast du schon einen Blick in den Spiegel geworfen?« fragte er grinsend.
    Odice schüttelte den Kopf.
    »Leg dich hin«, befahl er mit sanfter Strenge und sie gehorchte. »Jetzt bist du dran, mit der Nachbehandlung.«
    Odice legte sich auf den Bauch und genoss die Streicheleinheiten seiner sanften Hände auf ihrer prickelnden Haut. Dabei ging ihr all das noch einmal durch den Kopf, was Julien ihr soeben offenbart hatte. Er war so aufrichtig und ehrlich gewesen und dabei so ruhig und beherrscht, dass man wirklich meinen konnte, er habe selbst nicht begriffen, welches Unrecht sein Bruder von klein auf an ihm begangen hatte. Eric war ein Sadist, ein gewissenloser Egomane, der nur Befriedigung finden konnte, wenn er andere demütigte und ihnen Schmerzen zufügte. Auch wenn er ihn nicht vergewaltigt hatte, hatte er sich an Julien vergangen und dafür verabscheute Odice ihn zutiefst. Julien dagegen war kein Sadist, der Freude an den Qualen anderer empfand. Er war ein Ästhet mit bisweilen seltsamen Ansichten von Schönheit. Odice zweifelte keinen Augenblick daran, dass ihm der Anblick ihres wund geschlagenen, purpurfarbenen Pos ausgesprochen gut gefiel, und auch wenn sie sich hatte von ihm fesseln lassen und ihm hilflos ausgeliefert war, hatte ihn diese Tatsache eindeutig erregt. Aber ihr Schmerzen zuzufügen und sie zu erniedrigen stand nie im Zentrum seines Interesses und die größte Lust hatten sie jedes Mal gemeinsam erlebt.
    Julien riss sie aus ihren Gedanken, indem er sich schwungvoll erhob.
    »Ich denke, es wird jetzt Zeit, dass du dich in dein Zimmer begibst. Sada hat bestimmt schon dein Mittagessen bereitgestellt und wir wollen ja nicht, dass es kalt wird. Ich komme dann nach und werde dir ein bisschen Gesellschaft leisten, wenn du möchtest.«
    Damit beugte er sich über Odice und hauchte ihr noch zwei federleichte Küsse auf jede Seite ihres geschundenen Pos, ehe er sie zur Tür begleitete.

    Doch es war nicht Sada, die in Odice’ Zimmer wartete.
    In einem der Ohrensessel am Kamin saß Eric mit lässig überschlagenen Beinen, eine mächtige Cohiba im Mundwinkel.
    Odice erstarrte zur Salzsäule, als sie ihn sah.
    »Ich dachte schon, mein Bruder lässt dich gar nicht mehr gehen. Erstaunlich, dass du überhaupt noch laufen kannst. Ich schätze, er hat dich die ganze Zeit gefickt?«
    Seine großen dunklen Augen funkelten und er grinste diabolisch an der breiten Zigarre vorbei.
    »Im Gegensatz zu Ihnen fickt Julien nicht, er
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