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Odessa Star: Roman (German Edition)

Odessa Star: Roman (German Edition)

Titel: Odessa Star: Roman (German Edition)
Autoren: Herman Koch
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den billigen Nylonstoff des Pyjamas. Die Hose ist vorne schon fast genauso feucht und fleckig wie hinten. Biervoorts abgenagte Fingernägel manschen in ihrer Möse. Es tut weh, denn sie hat da noch härtere Stoppel als auf dem Kopf, der sich jetzt auf dem Kissen hin und her bewegt, während sie mit den Lippen schmatzt und schweinische Laute von sich gibt. Sie drängt ihn, seine Finger noch tiefer hineinzustecken, seine ganze Hand bis zur Armbanduhr in ihr verschwinden zu lassen. Sie ist eine außergewöhnlich hitzige und geile Sau, und wenn sie einmal angefangen hat, dann will sie auch, dass der Stall gründlich ausgemistet wird. Er zerrt seine Pyjamahose nach unten und stößt seinen Pimmel in sie rein. Mit denselben Händen, mit denen sie in der Bibliothek für einen lernbegierigen Schüler ein völlig unlesbares Buch aus dem Bücherregal holt, krallt sie sich jetzt in seine feuchten Arschbacken, ihre Finger rollen und kneten das Fleisch, als würde sie aus einem Kochbuch ein neues italienisches Nudelgericht ausprobieren. Wegen ihres Rotzens und Knurrens sind die Fürze, die zwischen den nämlichen Arschbacken entweichen, kaum noch zu hören. Das Sodbrennen wird so schlimm, dass er sie vor lauter Angst, er könnte ihr schwere Verbrennungen im Mund oder im Gesicht zufügen, nicht mehr zu küssen wagt. Stattdessen schlabbert er mit der Zunge in ihrem Hals wie ein Hund, der mit der Schnauze tief im Fressnapf Kutteln hinunterschlingt, und versucht mit seinen weichen nagellosen Fingern Halt zu finden. Wenn sie doch endlich ihren Kopf still hielte, er weiß auch, wie das zu schaffen wäre, er müsste ihn nur fest nach hinten drücken, bis er einen trockenen Knacks hörte, oder er müsste ihr das Kissen auf den knurrenden und rotzenden Mund pressen, so lange bis sie still würde und sich nicht mehr bewegte. Auch ein paar gezielte Schläge mit geballter Faust mitten in das ächzende Mäusegesicht würde die Angelegenheit drastisch verkürzen, aber er fühlt an seinem Schwanz, dass es beinahe so weit ist, er ist beinahe so weit, seine Frau vollzuspritzen, er hat endlich ein Büschel ihres Haars in der Hand und lässt jetzt nicht mehr los. Sie rollt mit den Augen und bringt ihren aufgesperrten Mund hoch zu seinen Lippen wie ein ausgehungertes Vögelchen zu den Würmern im Schnabel seines Papa-Vogels, sie will ihn wahrhaftig auf den Mund küssen, sie will mit ihrer Zunge hinein in dem Moment, da er sich entlädt … ›Los, Schätzchen‹, stöhnt sie, und ihre Finger krallen sich noch einmal mit aller Kraft in seine bleichen Arschbacken, sie wird ihn jetzt auspressen wie eine Frucht, sodass kein Tropfen mehr übrig bleibt … ›Los, Schätzchen!‹ – er ahnt ihre Absicht, aber es ist nicht mehr aufzuhalten, es kommt von hinten, es hat sich da hochgeschaukelt, bis sich das Tor endlich öffnet und es rauskann, in die Arena. ›Dreckige, fiese …‹, murrt er noch, während auch die Magensäure sich wie ein herausgewürgtes Gewölle bis in den Hals nach oben gearbeitet hat, ›dreckige, dreckige …‹, aber weiterkommt er nicht, das Tor muss sich jetzt öffnen, während sie zu gurren anfängt, das macht sie immer, wenn er schmutzige Wörter gebraucht, schmutzige Wörter erregen sie, sie fühlt, wie sich ihre ganze halb kahl geschorene Möse mit Blut vollpumpt, ihre inneren Muskeln bekommen endlich seinen hämmernden Schwanz in den Griff, ein wirklich harter und steifer Schwanz ist es eigentlich nie gewesen, es ist mehr eine Art zurückfederndes Spielzeug, das zwar innen, aber nicht außen hart ist, man kann es mit Leichtigkeit zurückziehen und dann wieder hochschnellen lassen, aber jetzt hat sie ihn doch endlich zwischen ihren mit Blut vollgepumpten Muskeln, nun soll er büßen, er entleert sich völlig, diese feige Süßholzstange, ›los, Schätzchen, gieß voll …‹«
    Biervoort bückte sich und nahm etwas aus seiner Tasche, die an einem Tischbein lehnte. Es war eine altmodische, solide braune Aktentasche. Er schlug die Klappe hoch und steckte seine Hand hinein, die mit einer gelben Butterbrotdose wieder zum Vorschein kam.
    Der Französischlehrer äugte unter den Deckel und steckte seine Finger hinein; unter dem Tisch stieß Max mich mit dem Knie an.
    Biervoorts Finger hatten anscheinend irgendwo im Innern der Dose Halt gefunden. Nach einigem Stochern und Wühlen wurde ein blasses Butterbrot sichtbar; es war ein doppeltes Butterbrot, und auch von unserem Platz in der letzten Reihe war zu sehen, dass es mit Käse
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