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Odd Thomas 4: Meer der Finsternis

Titel: Odd Thomas 4: Meer der Finsternis
Autoren: Dean R. Koontz
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dabei eine Pistole unter die Nase.«
    »Er hat mit Ländern verhandelt, in denen Christen verfolgt werden.«
    »Wollte er, dass man die noch mehr verfolgte?«
    »Natürlich hat er mit den Verfolgern verhandelt.«
    »Muss ganz schön hart gewesen sein.«
    »Dabei hat er viele wertvolle Kontakte geknüpft.«
    »Du meinst Diktatoren und solche Leute.«
    »Genau. Ganz spezielle Freunde. Irgendwann wurde ihm dann klar, dass er für eine verlorene Sache kämpfte.«
    »Indem er den Frieden propagierte.«
    »Ja. Er war erschöpft, desillusioniert, deprimiert. Ständig wurden irgendwo Christen umgebracht, ohne dass er sie retten konnte. Da er ein Typ war, der für etwas kämpfen und dabei Erfolg haben wollte, hat er ein neues Ziel gefunden.«
    »Lass mich mal raten … nun ging es ihm darum, sich zu bereichern.«
    »Die IÖVO hatte einen tadellosen Ruf als Wohltätigkeitsorganisation. Dadurch war sie perfekt dazu geeignet, Geld für bestimmte Staaten und dann für Terroristen zu waschen. Eins führte zum anderen.«
    »Und am Ende dazu, dass er jetzt mit einem Kopfschuss in seinem Arbeitszimmer liegt.«
    »Hast du ihn umgebracht?«, fragte der Rotschopf.
    »Nein, nein. Das war Shackett.«
    »Hast du Mrs. Moran umgebracht?«
    »Nein, nein. Das hat ihr Mann getan.«
    »Dann hast du hier überhaupt niemanden umgebracht?«

    »Niemanden«, bestätigte ich.
    »Aber auf dem Schiff schon«, sagte er.
    » Ich kroch, damit er gehen konnte. Er ging, damit du fliegen konntest. «
    Mein Gesprächspartner runzelte die Stirn. »Was soll das denn heißen?«
    »Keine Ahnung. Das steht auch auf dem Kühlschrank.«
    Er leckte sich die schwarzen, zerbröselnden Zähne und zuckte dabei zusammen.
    »Sag mal … heißt du wirklich Harry?«
    »Todd heiße ich jedenfalls nicht.«
    »Weißt du, wieso ich dich noch nicht umgelegt habe, Harry?«
    »Weil ich dir noch keinen Grund dazu gegeben habe?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    »Unter anderem tragen mein Bruder und ich hier allerhand Verantwortung.«
    »Eure Ähnlichkeit ist bemerkenswert. Seid ihr eineiige Zwillinge?«
    »Bei dieser Operation vertreten wir das Land, das die Bomben hergestellt hat.«
    »Für die Geschichte könnt ihr bestimmt die Filmrechte verkaufen.«
    »Um unsere Haut zu retten, müssen wir unseren Auftraggebern eine perfekte Story liefern, die in jedem Detail glaubwürdig ist.«
    »Ach. In jedem Detail. Das ist ganz schön viel verlangt.«
    »Wenn du dich absolut kooperativ verhältst, was diese Details angeht, dann muss ich dich nicht umlegen. Aber da ist noch was anderes.«
    »Da ist immer etwas anderes.«
    Er warf mir einen verschlagenen, berechnenden Blick zu.

    Man konnte meinen, so sähe er immer aus, aber das stimmte nicht ganz.
    »Bevor du mich vorhin gesehen hast, habe ich schon eine ganze Weile im Flur gestanden und gelauscht«, sagte er.
    »Deine Auftraggeber können echt mit dir zufrieden sein.«
    »Ich habe dabei etwas ziemlich Faszinierendes gehört. Die Pillen, Harry.«
    »Herrjemine.«
    »Ich suche nämlich immer nach neuen Erfahrungen.«
    »Ich nicht mehr. Heute Nacht hatte ich ein paar zu viel.«
    Es hätte mich nicht gewundert, wenn ein mit einer Pistole bewaffneter Kojote hinter dem Rotschopf aufgetaucht wäre und ihn erschossen hätte. Anschließend hätte ich es allerdings nicht so leicht gehabt, mich mit meinen Gesprächskünsten am Leben zu halten.
    »Mein Bruder rührt Drogen nicht an«, sagte er.
    »So einen muss es in jeder Familie geben.«
    »Eine Weile hatte ich ein kleines Problem mit Methamphetamin.«
    »Das tut mir leid.«
    »Aber jetzt bin ich geheilt.«
    »Das freut mich.«
    »Ich spritze bisschen Heroin, aber ich übertreibe es nicht.«
    »Das ist der entscheidende Punkt: Mäßigung.«
    Er beugte sich vor. Ich wartete darauf, dass sein Atem das Resopalfurnier vom Tisch schälte.
    »Gibt’s die wirklich?«, flüsterte er. »Pillen, die, wie Shackett gesagt hat, übersinnliche Kräfte hervorrufen?«
    »Das ist ein geheimes Projekt der Regierung.«
    »Ist Amerika nicht erstaunlich?«
    »Ich habe eine Schachtel davon in meinem Wagen. Sie sind als Aspirin getarnt.«

    »Fällt dir ein weiterer Grund ein, weshalb ich dich noch nicht umgelegt habe, Harry?«
    »Beim besten Willen nicht.«
    »Ich habe dich kein einziges Mal dabei erwischt, wie du auf meine Zähne gestarrt hast.«
    »Deine Zähne? Was ist mit deinen Zähnen?«
    Er grinste mich breit an.
    »Na und?«, sagte ich. »Manche Leute haben gar keine Zähne.«
    »Du bist ein sehr rücksichtsvoller
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