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Obi-Wan Kenobi - Leben und Legende

Obi-Wan Kenobi - Leben und Legende

Titel: Obi-Wan Kenobi - Leben und Legende
Autoren: Ryder Windham
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dem blauen Kristall meditierte, den er aus der kalten Höhle geschürft hatte, stand Qui-Gon nicht weit weg und beobachtete ihn.
    Obi-Wan manipulierte die Komponenten seines Lichtschwerts mit Hilfe der Macht so, dass sie vor ihm in der Luft schwebten. Der blaue Kristall drehte sich leicht und schwebte dann in die Energiekammer an die richtige Stelle. Obi-Wan konzentrierte all seine Aufmerksamkeit auf die Komponenten, verschloss die Kammer und justierte den Verschlussmechanismus. Die Konstruktion des Lichtschwerts war abgeschlossen.
    Obi-Wan sah zu seinem Meister hinüber. Das Lichtschwert schwebte immer noch vor ihm. So wie Obi-Wan trug auch Qui-Gon einen Thermomantel, der ihn gegen die Kälte schützte. Qui-Gons Blick ruhte auf dem schwebenden Lichtschwert, doch Obi-Wan glaubte auch etwas wie Abwesenheit im Blick des Mannes zu bemerken, als ob er mit den Gedanken anderswo wäre.
    Obi-Wans Lichtschwert geriet leicht ins Wanken. Er wartete ein paar Sekunden, bevor er sagte: »Solltet Ihr nicht ein paar Worte sagen, Meister?« Qui-Gons Augen zuckten zu Obi-Wan. »Ah, natürlich«, sagte der große Jedi. Er betrachtete das schwebende Lichtschwert und rezitierte: »Der Kristall ist das Herz der Klinge. Das Herz ist der Kristall des Jedi. Der Jedi ist das Kristall der Macht Die Macht ist das Schwert des Herzens.
    Alles ist ineinander verwoben: der Kristall, das Schwert, der Jedi. Ihr seid. eins.«
    Obi-Wan war Qui-Gons Zögern beim letzten Satz aufgefallen, und er glaubte eine Spur von Schmerz oder Bedauern in der Stimme seines Meisters zu hören. Als er nach dem schwebenden Lichtschwert griff und es an seine Seite senkte, sagte er: »Habe ich etwas falsch gemacht, Meister?«
    »Nein, Padawan«, gab Qui-Gon zurück. »Du hast alles richtig gemacht. Ich befürchte, dass nun ausnahmsweise ich derjenige bin, der des Augenblicks nicht gewahr ist.« Qui-Gon wandte den Blick ab und ließ ihn durch die Höhle schweifen. »Es ist ein Unglück, dass eine solch wundersame Umgebung durch törichte Erinnerungen herabgewürdigt werden kann.«
    Obi-Wan schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Meister, aber ich verstehe nicht.«
    Qui-Gon richtete den Blick wieder auf Obi-Wan und sagte: »Das letzte Mal, als ich in dieser Höhle stand, war Xanatos bei mir.«
    Obi-Wan schluckte heftig. Xanatos war Qui-Gons vorheriger Jedi-Schüler gewesen. Die Macht war stark in ihm gewesen, und er hatte sich als tapferer Krieger erwiesen. Er hatte in zahlreichen Missionen an Qui-Gons Seite gekämpft, dann aber letztendlich den Jedi-Orden verlassen, um sich mit seinem leiblichen Vater zusammenzuschließen, einem korrupten Gouverneur, der auf ihrer Heimatwelt Telos IV einen Bürgerkrieg angezettelt hatte. Qui-Gon war gezwungen gewesen, Xanatos' Vater zu töten - eine Tat, die nicht gerade dazu beigetragen hatte, Xanatos von seinem Weg zur Dunklen Seite abzubringen.
    Noch Jahre danach hatte Qui-Gon beharrlich keinen Padawan mehr angenommen, und dass er es am Ende doch wieder tat, war zu einem großen Teil Obi-Wan zuzuschreiben. Doch kurz nachdem Obi-Wan Qui-Gons Padawan geworden war, war Xanatos wieder aufgetaucht, um Rache an seinem ehemaligen Meister zu nehmen - wobei er beinahe den ganzen Jedi-Tempel zerstört hatte. Obi-Wan war bei Qui-Gon gewesen, als sie Xanatos auf Telos IV aufgespürt hatten, und keiner von ihnen hatte den ehemaligen Jedi davon abhalten können, sich das Leben durch einen Sprung in ein Becken voll Säure zu nehmen.
    »Xanatos war nicht Eure Schuld«, stieß Obi-Wan hervor, ohne nachzudenken. Qui-Gon hatte ihn nicht nach seiner Meinung gefragt, und er spürte, wie er rot wurde.
    »Vielleicht hast du recht«, gab Qui-Gon zurück. »Aber eine Zeit lang unterstand Xanatos sehr wohl meiner Verantwortung, und er sagte auch, er wäre mein Freund.«
    Dem hatte Obi-Wan nichts entgegenzusetzen. Für ihn war Xanatos die Verkörperung des Bösen gewesen, und er konnte sich nur schwerlich vorstellen, dass er jemals jemandes Freund gewesen sein konnte.
    Obi-Wan war auch ein wenig verletzt. Die Reise nach Ilum war ihm wichtig gewesen, und er hatte nicht erwartet, dass sich die Gedanken seines Meisters um Xanatos drehen würden. Er wünschte sich fast, dass sich Qui-Gons Erinnerung an den gescheiterten Schüler zusammen mit Xanatos auf Telos IV in nichts aufgelöst hätte, doch diesen Gedanken verdrängte er schnell wieder und verbannte ihn aus seinem Hirn. Eine solche Denkweise konnte nur zur Dunklen Seite führen - Obi-Wan brauchte weder Meister
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