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Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)

Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)

Titel: Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)
Autoren: P.C. Cast
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des zuerst verstorbenen Dorfbewohners gesehen zu haben. Die verängstigten Leute zogen dann als Gruppe zu dessen Grab, da sie diesen nun verdächtigten, der Wiedergänger zu sein, der ihnen das ganze Unheil gebracht hatte. Dort vollzogen sie den alten Brauch des Exhumierens. Sie gruben die Leiche also wieder aus, und das meist, nachdem sie schon einige Wochen unter der Erde gelegen hatte.
    Unglücklicherweise waren die Kenntnisse einfacher Dorfbewohner über den Verwesungsprozess eher begrenzt. Daher schien der makabere Anblick, der sich den Anwesenden bot, ein geradezu schlagender Beweis dafür zu sein, dass der Dahingeschiedene in der Tat das Grab verlassen und die Lebenden angegriffen hatte. Hier in Kürze die „Beweise“, die sie vorfanden: Die Leiche wird ihnen wahrscheinlich frisch und unverwest vorgekommen sein, und es fehlte der typische Geruch 18 , den man gemeinhin den Toten zuschrieben (wenn auch nicht überall, wie wir gleich sehen werden, wenn es um Stevie Rae und andere tote Jungvampyre geht.) Die Leiche dürfte eher etwas kräftiger (also wohlgenährt) gewirkt haben und ihre Lage im Grab war möglicherweise eine andere als vor der Beerdigung. Ihre Glieder waren sehr wahrscheinlich gut beweglich statt steif, und ihr Mund, der vor dem Begräbnis bewusst geschlossen worden war (um bösen Geistern kein Eindringen zu ermöglichen), konnte nun geöffnet sein, ebenso wie ein oder sogar beide Augen (obwohl sie ebenso wie der Mund vor dem Begräbnis geschlossen worden waren). Das Gesicht wirkte vielleicht rosig (oder rot) und frisch; „frisches“ Blut (also das Blut eines anderen) konnte um den Mund sowie um die Nase, die Augen und um die Ohren herum zu sehen gewesen sein, während das Hemd oder das Leichentuch zum Teil oder sogar vollständig in „frischem“ Blut getränkt war. Kinn und Gesicht zeigten möglicherweise frische Bartstoppeln, und auch das Haar an anderen Körperstellen schien eventuell nach dem Tod noch gewachsen zu sein. Ebenso konnten die Nägel recht lang oder aber komplett abgefallen sein, während an ihrer Stelle neue „frisch“ nachgewachsene getreten waren.
    Überzeugt, dass ein Wiedergänger vor ihnen lag, „töteten“ die Dorfbewohner die Leiche nun „ein zweites Mal“. Dazu benutzten sie, was auch immer gerade verfügbar war. Eine der verbreiteten Methoden war es, das Herz mit einem Holzpflock zu durchstoßen (was auch in modernen Vampirgeschichten oft vorkommt). Als letzten Beweis für die Wirksamkeit ihrer Maßnahme bemerkten die Dorfbewohner beim Pfählen des mutmaßlichen Wiedergängers möglicherweise, wie die Leiche ein hörbares Seufzen, also einen „Todesschrei“ ausstieß, während gleichzeitig weiteres Blut aus seinen Körperöffnungen trat. Am rätselhaftesten war es wohl, wenn die Leiche – falls männlich – sodann eine Erektion bekam. War sie weiblich, so konnte ihre Vulva auf die am Grab Anwesenden angeschwollen und verfärbt wirken. 19
    Heutzutage weiß man mehr über diese Dinge, und man kennt sie als gewöhnliche Körpervorgänge nach dem Eintreten des Todes. Was ich jedoch im Zusammenhang mit dem Thema dieses Kapitels besonders bemerkenswert finde, sind die eindeutigen inhaltlichen Überschneidungen zwischen den H OUSE OF N IGHT -Romanen und den dokumentierten Fällen von Wiedergängern. So wissen wir beispielsweise, dass im H OUSE OF N IGHT die Haare und Nägel von Jungvampyren während der „Wandlung“ ganz besonders schnell wachsen; sogar so schnell, dass man „mit ein bisschen Übung“, wie Zoey in
Betrogen
bemerkt, „genau sagen kann, in welchen Jahrgang ein Jungvampyr gehört, ohne auf die Stickerei auf seiner Jacke zu schielen.“ 20
    Und was ist mit Eckzähnen, werden manche Leser jetzt fragen? Immerhin kann man bei geringerem Aufkommen von Eckzähnen im Kino immer davon ausgehen, dass es auch weniger Blut zu sehen gibt … und auch weniger Sex, denn alle drei Motive sind oft auf metaphorischer Ebene miteinander verbunden. In der H OUSE OF N IGHT -Reihe sind Erwachsene wie Jungvampyre (mit Ausnahme der toten Stevie Rae und anderer roter Jungvampyre), nun ja, glattzahnig, um es einmal plump auszudrücken. Aber das heißt nicht, dass sie impotent oder kastriert wären.
    Während der Entwicklung eines Jungvampyrs zum ausgewachsenen Vampyr wächst auch das Bedürfnis, Blut zu trinken. Wichtig ist, dass das Ritual des Austauschs von Blut zwischen erwachsenen Vampyren entscheidend über seine Bedeutung als sexuelle Metapher hinausgeht. Manch
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