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Nybbas Nächte

Nybbas Nächte

Titel: Nybbas Nächte
Autoren: Jennifer Benkau
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Ihr ging es genauso, ansonsten hätte sie Kontra gegeben, doch sie schüttelte nur schwach den Kopf. Er hätte sie nehmen können, aber er wusste, wie der Sex mit ihr war, wenn er sie überrumpelte. Gut. Das reichte nicht mehr, seit er erfahren hatte, wie intensiv er fühlen konnte, wenn sie ihn ebenso dringlich begehrte wie er sie.
    „Besitzansprüche sind für uns sehr wichtig“, erklärte er, obwohl das Sprechen immer schwerer fiel. „Wenn er zusieht, dann nutze es. Zeig ihm, wer du bist. Zeig ihm, was dir gehört. Er hat sich dir zu unterwerfen, nicht du seinen Schwächen.“ Sie sann darüber nach und er beschleunigte ihre Überlegungen. „Ich beneideihn. Ich würde gern einmal zusehen, wie wir uns lieben.“
    „Es wäre fair, oder?“ Sie sprach zögernd. Er spürte, wie sie die Schenkel ein wenig spreizte. „Er sollte sich keine falschen Hoffnungen machen.“
    „Wie immer du es nennen willst. Du machst hier die Regeln. Dein Zuhause, dein Garten …“
    „Das alles hier ist meins?“ Sie lächelte gerissen und er tat es ihr innerlich nach.
    „Alles.“ Ihre Bedenken zu zerstreuen, war nicht immer so einfach. Offenbar wollte sie ihn wirklich, ob mit oder ohne Elias hinter dem Fenster.
    „Öffne meine Hose.“ Er hätte es selbst getan, aber es war ein zu gutes Gefühl, ihre Hände freizugeben und stattdessen ihr Gesicht zu halten, während sie tat, was er verlangte, seine Jeans aufknöpfte und sie ihm samt Shorts über die Hüften zog. Länger zu warten war ihm nicht möglich, er kickte seine Jeans im hohen Bogen von sich, warf das T-Shirt hinterher, raffte ihren Rock und kniete zwischen ihren Beinen nieder. In sie zu stoßen, war wie ein Ausbruch in die Freiheit nach Gefangenschaft. Wie wohltuender Schatten, wenn die Haut von der Sonne verbrannt ist. Sie gab sich hin, die Augen geschlossen, die Hände in ihrem eigenen Haar vergraben. Dann richtete sie sich mit einem trägen Lächeln auf, um sich an seine Brust zu schmiegen, ihn zu küssen und ihn erneut spüren zu lassen, worauf er Jahrhunderte gewartet hatte. Sie ignorierte seine ungestümen Bewegungen, zwang ihm mit ihrem Becken ihre eigenen auf. Sanft und tief, wie ihre Küsse. Sie kam mit ihm zusammen. Der Orgasmus schien seinen Körper zu verlassen, ihren zu durchströmen wie eine Flutwelle und in seinen zurückzukehren. Ihre miteinander verschlungenen Glieder erschienen ihm kontrolllos, zuckten, verspannten sich, wurden schwach und schwer. Und doch gelang es Joana, währenddessen sein Gesicht zu streicheln, auch wenn ihre Hände vor Anstrengung zitterten.
    Sie auf diese Art erobert zu haben, vor den vermeintlichen Augen eines Engels, war ein Triumph, den er bisher noch nicht gekostet hatte. Und er schmeckte vorzüglich. Erst morgen würde er ihr verraten, dass er Elias das Zimmer gegeben hatte, dessen Fenster zur anderen Seite des Hauses hinausging.
    „Du hattest recht“, hauchte sie ihm ins Ohr, während die Welt langsam wieder Konturen annahm. „Du kannst wirklich alles gutmachen, oder?“
    Vom Spott in ihrer Stimme amüsiert, entwich ihm ein abgrundtief zufriedenes Seufzen. „Gut? Gib mir fünf Minuten, und ich zeige dir ‚besser‘. Morgen früh wirst du meine Definition von ‚perfekt‘ verstehen.“

3
    N
icholas hupte und André Bergot ließ das Metalltor zu der Halle, die zugleich Werkstatt als auch Verkaufsausstellung darstellte, aufschwingen. Elias betrachtete das halbe Dutzend Oldtimer durch das herabgelassene Beifahrerfenster und nickte anerkennend.
    „Nette Pferdchen hast du im Stall.“
    Nicholas fühlte sich auf bisher unbekannte Weise schwermütig. „War ein schöner Zeitvertreib.“ Langsam ließ er den BMW zwischen den geparkten Autos ausrollen. Nur zwei Monate hatten er und Joana die Tage hier verbracht, daher war die Halle am Standrand von Faro noch ein Provisorium und den edlen Klassikern bei Weitem nicht angemessen. Die Pläne für den Umbau würden Pläne bleiben. Er war ein letztes Mal hier, um die persönlichen Dinge sowie die Unterlagen aus dem Büro zu holen. Es erfüllte ihn nicht mit der Traurigkeit, die er bei Joana gespürt hatte, aber auch er wäre gern geblieben. Wegen ihr. In ölverschmierten Jeans inmitten der alten Autos hatte sie tiefste Zufriedenheit versprüht. Diese fehlte, als er nun ausstieg. Kein helles Lachen, das von den Decken hallte. Kein Fluchen über die Lieferzeiten von Ersatzteilen, die bloß noch einzeln in Werkstätten irgendwo in der tschechischen Pampa hergestellt wurden. Ohne Jo
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