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Nybbas Nächte

Nybbas Nächte

Titel: Nybbas Nächte
Autoren: Jennifer Benkau
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zugetraut.“
    „Lass sie das hören und sie bannt dich mit dem nackten Arsch in die Bratpfanne.“ Die bloße Vorstellung erheiterte Nicholas – er sollte Joana von Elias’ Spott erzählen. „Sie macht einen guten Job. Die deutschen, englischen und französischen Geschäftsleute, die hier ihre Ferienhäuser haben, sind Joanas Kunden. Ich kümmere mich um die Spanier und Portugiesen, solange sie die Sprache noch nicht beherrscht. Sie macht die Finanzen, ich die Korrespondenz. Und sie wählt die Ware aus.“ Er sah zu seinem Mechaniker hinüber. „Hey, André! Versteht die Senhora etwas von Autos?“
    „Senhora findet Perlen, da wo andere nur sehen Schalen von Muscheln“, gab dieser in gebrochenem Deutsch zurück. „Hat Respekt von mir, wie nur meine mamãe sonst.“
    Elias verzog amüsiert den Mund. „Und sie stellt die Regeln auf, was? Lass mich raten. Die Angestellten sind tabu? Sie hat dich echt im Griff, Alter. Meinen Respekt hat sie auch.“
    „Willst du mich nerven?“ Nicholas spürte Groll aufsteigen. Der gutmütige Spott hätte ihn kalt gelassen, wenn er noch ein wenig länger mit Joana Mensch spielen könnte. „Gutes Personal ist schwer zu finden. André ist okay. Wenn er frech wird und Joana auf den Hintern guckt, verpasse ich ihm Visionen, in denen ich ihn skalpiere. Schon ist er wieder brav und behält seine Augen unter Kontrolle.“
    „Der Typ hat kaum Haare auf dem Kopf. Den kriegst selbst du nicht skalpiert.“
    Nicholas zeigte seine gefletschten Zähne. „Genau dafür, mein Freund, erfand ich einst das, was Kleingeister wie du heute als Sparschäler kennen.“
    Einen Moment grübelte Elias sichtlich, ob in dieser Geschichte ein Fünkchen Wahrheit steckte. Er kämpfte gegen ein Grinsen. Sogleich wurde er aber ernst und betrachtete das Lenkrad.
    „Gutes Personal ist also schwer zu finden, ja? So wie gute Frauen?“ Seine Worte klangen scharf, und so bedrohlich leise, dass sie kaum zu hören waren.
    „Leck mich, Kleiner, du brauchst mal einen anderen Geschmack im Mund.“ Nicholas wusste genau, worauf Elias hinaus wollte. Laureen. Elias würde ihm ihren Tod in hundert Jahren nicht verzeihen. Er nahm einen tiefen Zug von seinem Zigarillo. Das verdammte Kraut brannte in den Lungen. „Du hast keine Ahnung, also misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen.“
    Elias sah zu ihm auf. In seinem Blick stand eine Herausforderung geschrieben, die Nicholas nie zuvor an ihm gesehen hatte. „Denkst du, ja? Ich glaube eher, dass du es bist, der keine Ahnung hat. Sonst würdest du nicht ständig alles zerstören, was dir etwas bedeutet. Du sagst, du bereust nie. Vielleicht solltest du mal damit anfangen. Sonst wird Joana nicht anders enden als …“
    Nicholas ließ den Zigarillo fallen. Er griff in Elias’ Kragen, zerrte ihn aus dem Volvo und drückte ihn gegen den danebenstehenden Mustang. Das Grinsen in Elias’ Gesicht kitzelte seine Beherrschung. Seine Fäuste brannten vor Lust, ihn zu schlagen. Zugleich erzürnte ihn die Tatsache, dass er sich provozieren ließ.
    „Eh!“, schallte Andrés Stimme durch die Halle. „Vorsicht da. Die Baby ist 45 Mille wert!“
    Nicholas trat einen Schritt zurück. „Überleg dir in Zukunft besser, wie du mit mir redest, Kleiner. Ich lass mich verspotten, aber nicht beleidigen, hast du verstanden?“
    Elias reckte das Kinn. Seine Mimik bettelte nahezu um Prügel. „Du bringst sie in Gefahr. Gesteh es dir wenigstens ein.“
    „Tu ich.“ Nicholas rang den Wunsch nieder, den Ilyan aus seinem Körper zu schlagen, und sei es nur für das Vergehen, ihm die Wahrheit vorgehalten zu haben, wie einen Spiegel, in den er nicht sehen wollte. „Nicht zu bereuen, heißt nicht, dass ich nicht lerne. Das Thema ist beendet. Erledigen wir, weshalb wir hergekommen sind.“
    „Es gibt eine Möglichkeit, es wieder gutzumachen“, stichelte Elias weiter und verschränkte die Arme.
    Er zuckte nicht zurück, als Nicholas so nah an ihn herantrat, dass sie sich fast berührten. Auf widerwillige Weise empfand Nicholas Achtung vor Elias’ Dreistigkeit. Dreck noch mal, der Kleine entwickelte sich. Leider nicht in die geplante Richtung. Aber Feigheit konnte man ihm nicht länger vorwerfen.
    „Ich muss nichts wieder gutmachen.“
    „Ich hab einen Grund für dich, darüber noch mal sehr genau nachzudenken, Nybbas.“ Elias brach den Augenkontakt nur eine Sekunde ab, um sich zu vergewissern, dass der Mechaniker nicht zuhörte. „Der Luzifer hat eine neue Methode der Jagd auf
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