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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep
Autoren: Deborah Crombie
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nahm Hazels Hand und drückte sie herzlich, bevor er sich Gemma zuwandte. »Und Sie sind Hazels Freundin –«
    »Gemma. Gemma James.« Sie schüttelte ihm die Hand und nutzte die Gelegenheit, sich den Mann etwas genauer anzusehen. Sein dunkles Haar, das er ein wenig länger als zurzeit üblich trug, begann bereits schütter zu werden; er trug eine Nickelbrille, hatte ein gemütliches Gesicht und, wie es sich für einen guten Koch gehörte, einen kleinen Bauchansatz.
    »Wir haben Sie in der umgebauten Scheune untergebracht – das ist unser bestes Zimmer«, ließ John sie wissen. »Kommen Sie doch rein, damit Sie Louise Hallo sagen können; Ihr Gepäck hole ich dann später.« Er führte sie in eine Diele mit Steinfliesen, deren Wände mit Drucken von Jagd- und Angelszenen nebst Jagdtrophäen dekoriert waren; an Haken hingen Ölzeugjacken, und in einem Holzbottich steckten Krockethämmer, Badmintonschläger und Angelruten. Einen auffallenden Kontrast zu diesem Durcheinander von abgenutzten Geräten bildete eine Vase mit einem perfekt arrangierten Frühlingsstrauß, die auf einem kleinen Tisch stand.
    Aus einer Tür am Ende des Flurs kam ihnen eine Frau entgegen. Sie war eine adrette Erscheinung, zierlich wie ein Vogel, und ihr blondes Haar war zu einer perfekt sitzenden Kurzhaarfrisur gestylt, die Gemma mit ihrem wirren kupferroten Lockenschopf nur mit Neid betrachten konnte.
    »Hallo, Hazel«, sagte die Frau, als sie vor ihnen stand, und spitzte die Lippen zu einem Kuss, der ein paar Zentimeter neben Hazels Wange in der Luft landete. »Wie schön, dich zu sehen. Ich bin Louise«, setzte sie an Gemma gewandt hinzu. »Kommen Sie doch noch auf einen Drink mit in den Salon, bevor wir das Essen servieren. Die anderen sind zum Fluss hinuntergegangen, um Appetit zu bekommen, aber sie dürften bald wieder hier sein.«
    Sie führte ihre Gäste nach rechts in ein Wohnzimmer. In dem einfachen Kamin flackerte ein Kohlenfeuer; die Möbel waren in einer ungewöhnlichen, aber nicht unattraktiven Kombination von schottischen Tartanmustern in Malventönen bezogen. In einer Vase auf der Fensterbank neigten einige lilafarbene Tulpen elegant die Häupter, und mit Freude registrierte Gemma, dass an einer Wand ein altes Klavier stand.
    Kaum hatten Gemma und Hazel Platz genommen, da kam John Innes schon mit einem Tablett herein, auf dem mehrere Becher aus geschliffenem Glas und eine Whiskyflasche standen. »Es ist natürlich ein Benvulin«, sagte er, während er gut einen Fingerbreit von der bernsteingelben Flüssigkeit in jedes der Gläser goss. »Achtzehn Jahre alt. Alles andere wäre dem Anlass ja wohl kaum angemessen«, fügte er mit einem viel sagenden Blick in Hazels Richtung hinzu.
    »Benvulin?«, wiederholte Gemma fragend.
    Nach kurzem Zögern antwortete Hazel: »Das ist eine Brennerei hier in der Nähe. Ziemlich berühmt.« Sie hielt sich das Glas ein paar Sekunden lang unter die Nase, bevor sie daran nippte. »Überhaupt ist die ganze Region Speyside berühmt für ihre Single-Malt-Whiskys. Manche behaupten ja, dass es die perfekte Kombination von Wasser, Torf und Gerste ist.« Sie nahm noch einen Schluck, und Gemma sah, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
    »Aber bist du denn nicht dieser Meinung?« Gemma folgte Hazels Beispiel und nahm einen ordentlichen Schluck von ihrem Whisky. Sofort brannte ihre Kehle wie Feuer, und sie musste husten, bis ihr die Tränen in die Augen stiegen. »’tschuldigung«, stieß sie keuchend hervor.
    »Ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig«, meinte John. »Es sei denn, man hat seinen ersten Whisky schon in der Wiege genießen können, wie unsere Hazel hier vermutlich auch.«
    »So weit würde ich dann doch nicht gehen.« Hazels verkrampftes Lächeln wirkte eher gereizt als amüsiert.
    »Ist das so Brauch in den Highlands, dass man schon den Säuglingen Whisky zu trinken gibt?«, fragte Gemma. Sie fragte sich auch, was ihr hier eigentlich alles an Zwischentönen entging.
    »Ist ein bewährtes Mittel, wenn die Kleinen Zähne bekommen«, antwortete Hazel, bevor John oder Louise etwas sagen konnten. »Und bei vielen anderen Wehwehchen. Die alten Leute schwören, dass ein kleiner Schluck morgens zum Porridge sie gesund und munter hält.« Sie leerte ihr Glas mit einem Schluck und stand auf. »Aber jetzt würde ich mich gerne vor dem Abendessen noch ein bisschen frisch machen, und Gemma will sicher –«
    Sie brach ab, und als Gemma sich umdrehte, sah sie einen Mann in der Tür stehen und die Runde
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