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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep
Autoren: Deborah Crombie
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Verfügung gestellte Straßenkarte ins Handschuhfach legte.
    »Ich kenne die Strecke«, antwortete Hazel, während sie aus dem Parkplatz herausfuhr, »aber nicht das Haus.«
    Schon bald hatten sie die Häuser von Aviemore hinter sich gelassen und bogen in eine Nebenstraße ein, die über den Spey führte und dann in die Nadelwälder eintauchte. »Wir fahren jetzt unmittelbar an der Grenze der Rothiemurchus-Ländereien entlang«, erklärte Hazel. »Die gehören den Grants von Rothiemurchus – einer ziemlich einflussreichen Familie in diesem Teil der Welt.«
    »Den Grants?«, fragte Gemma.
    »Eine berühmte Highland-Familie. Ich bin – na, lassen wir das. Ist zu kompliziert.«
    »Mit ihnen verwandt?«
    »Sehr entfernt. Aber in den Highlands ist so gut wie jeder mit jedem verwandt. Inzest ist hier auf dem Land gang und gäbe.«
    »Hast du denn noch Verwandte hier?«, fragte Gemma interessiert.
    »Eine Tante und einen Onkel. Und eine Cousine.«
    Gemma dachte an all die Stunden zurück, die sie in Hazels gemütlicher Küche in Islington verplaudert hatten. Hatte Hazel diese Verwandten nie erwähnt? Oder war Gemma nie auf die Idee gekommen, sie zu fragen?
    In der Zeit, als Gemma und Hazel Nachbarinnen gewesen waren, hatte sich eine enge Freundschaft zwischen ihnen entwickelt. Doch im Rückblick wurde Gemma klar, dass sich ihre Gespräche meist um Kinder, Essen, Gemmas Beruf und – wie sie beschämt zugeben musste – um Gemmas Probleme gedreht hatten. Wenn sie sich überhaupt gefragt hatte, wie Hazel es immer wieder schaffte, das Gespräch von ihrem eigenen Privatleben abzulenken, dann hatte Gemma es als tief verwurzelte Gewohnheit einer Therapeutin abgetan. Aber was wusste sie denn wirklich über Hazel?
    »Als du nach dem Studium wieder hierher zurückgekehrt bist…«, fragte sie zögernd, »was hast du da gemacht?«
    »Gekocht«, antwortete Hazel mit verbittertem Unterton. »Für Jagdgesellschaften auf den Landgütern und Hütten der Umgebung.«
    »Jagdgesellschaften? So nach dem Motto: Die Queen fährt jedes Jahr im August zur Moorhuhnjagd nach Balmoral?«
    Hazel lächelte. »Wir sind hier übrigens gar nicht so weit von Balmoral. Und du hast Recht, es waren Moorhühner, aber auch Fasanen und Rotwild und überhaupt alles, was man mit einer Flinte abknallen konnte. Was ich da an toten Tieren zu sehen bekommen habe, reicht mir für den Rest meines Lebens.« Hazel verlangsamte die Fahrt und fügte hinzu: »Wir müssten gleich da sein. Halt die Augen offen – es ist auf der linken Seite.«
    Gemma hatte gedankenverloren auf das glitzernde Band des Flusses gestarrt, das sich durch die Wiesen wand und dann und wann in einem dichten Gehölz verschwand, und sie hatte sich vorzustellen versucht, wie es wohl wäre, in einer solchen Umgebung aufzuwachsen. »Worauf soll ich denn genau achten?«
    »Ein weißes Haus, ein wenig abseits der Straße. Es ist bestimmt ausgeschildert.« Hazel fuhr jetzt noch langsamer, und sie umklammerte das Lenkrad so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden. Seltsam, dachte Gemma; wieso ist Hazel so besorgt, dass sie eine Abzweigung verpassen könnte?
    Schweigend fuhren sie noch ein, zwei Kilometer weiter; dann bogen sie um eine Kurve, und Gemma sah etwas Weißes zwischen den Bäumen aufblitzen. »Da!« Auf einem kleinen Schild, das auf einem Torpfosten befestigt war, stand:
INNESFREE – BED AND BREAKFAST INN.
    Hazel bremste und bog in die Einfahrt ein. Das Haus lag nach Norden, mit der Seitenfront zur Straße. Sein schlichter quadratischer Grundriss verriet das ehemalige Bauernhaus, doch es machte einen komfortablen und einladenden Eindruck. Rechts vom Haus stand ein weiteres Gebäude, und im Hintergrund konnten sie den Fluss schimmern sehen.
    Dankbar registrierte Gemma den Rauch, der aus dem Schornstein aufstieg, denn beim Aussteigen hatte sie als Erstes bemerkt, dass es merklich kühler geworden war, seit sie Aviemore verlassen hatten. Hazel zitterte in ihrem ärmellosen Kleid und schlang fröstelnd die Arme um die Brust.
    »Soll ich deine Strickjacke holen?«, fragte Gemma und steuerte den Kofferraum an, doch Hazel schüttelte den Kopf.
    »Nein, es geht schon. Lassen wir das Gepäck erst mal im Auto.« Sie marschierte auf die Haustür zu, und Gemma folgte ihr, wobei sie sich interessiert umblickte.
    Die Tür ging auf, und ein Mann kam heraus, um sie zu begrüßen. Er breitete die Arme in einer Willkommensgeste aus und sagte: »Sie sind also Hazel, habe ich Recht? Ich bin John, Louises Mann.« Er
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