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Nur noch diese Nacht

Nur noch diese Nacht

Titel: Nur noch diese Nacht
Autoren: Kelly Mira Lyn
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Kind ohne Komplikationen zur Welt kam.
    Verzweifelt ballte Claire die Hand zur Faust und presste sie an die Lippen, um nicht in Tränen auszubrechen.
    Wieder klingelte das Telefon.
    Es war Sally, nicht Ryan.
    Bestimmt würde er sie heute anrufen, um ihre Beziehung zu beenden – sie mussten die Scheidung jetzt schnellstens über die Bühne bringen.
    Dass er sich bisher nicht gemeldet hatte, konnte nur bedeuten, dass er den Artikel noch nicht gesehen hatte.
    Hilflos lehnte Claire sich mit der Morgenzeitung in der Hand an die Wand. Ryan würde Dahlia heiraten, die Frau, die ein Kind von ihm erwartete, die Frau, die er seit Jahren wirklich liebte … während sie selbst eben nur seine Ex war.
    Ex … aus und vorbei.
    Ich hätte mich nicht wieder in ihn verlieben dürfen, dachte Claire verzweifelt. Eigentlich hatte Ryan ihr nie etwas versprochen, mit keinem Wort angedeutet, etwas anderes von ihr zu wollen als die Scheidung.
    Wie dumm und verblendet sie gewesen war! Nach all den Jahren hatte sie es endlich geschafft, sich ein neues Leben aufzubauen, und dann musste sie sich ausgerechnet wieder an den Mann verlieren, der ihr unmissverständlich Grenzen aufgezeigt hatte.
    Doch diesmal würde sie nicht daran zerbrechen.
    Ryan beendete den Anruf und stellte fest, wie müde er war. Nach achtzehn Stunden im Büro und vier Telefonkonferenzen hatte er das Gefühl, es keine Minute länger in seinem Büro aushalten zu können, das ihn auf einmal anödete wie der schale Kaffee, den er seit Stunden nicht mehr angerührt hatte.
    Er rieb sich die Schläfe, als er durch das angrenzende Großraumbüro ging, und bemerkte kaum, dass ihm neugierige Blicke folgten, während er an den Arbeitsplätzen vorbei auf das kleine Apartment zusteuerte, das am Ende des Flurs lag. Es war nicht gerade luxuriös, doch dort gab es ein Bad, Kleidung zum Wechseln und ein paar Lebensmittel, die lange haltbar waren.
    Ungeduldig zog er sich die Krawatte herunter. Er wollte jetzt nur duschen, sich rasieren, sich umziehen.
    Schlafen würde er später. Er musste endlich Claire anrufen. Obwohl er sich heute auf die Rettung des Projekts konzentriert hatte, war sie trotzdem immer in seinen Gedanken gewesen. Er hatte Gewissensbisse, weil er auf ihr Rufen nicht reagiert hatte, als er das Apartment verließ.
    Er hätte nicht ohne Abschied gehen dürfen.
    Schon wieder klingelte das Handy. Ein weiterer Anruf von Denis. Geistesabwesend streifte Ryan sich die Schuhe ab und meldete sich. „Mann, du gönnst einem wirklich keine Ruhe.“
    Denis antwortete mit einem etwas angestrengten Lachen und räusperte sich dann.
    „Was ist los?“, fragte Ryan alarmiert.
    „Du hast in den Morgenblättern Schlagzeilen gemacht. Ich hab’s gerade erst entdeckt, aber es wird dir nicht gefallen.“
    Jetzt konnte er das mit der Dusche wohl erst mal vergessen. „In welcher Zeitung?“
    „In fast allen.“
    „Bitte, nimm ab!“
    Wieder nur nervtötendes Tuten am anderen Ende der Leitung. Ryan hielt das Handy so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Aktenkoffer und Jackett unter den Arm geklemmt, stürmte er durch die Eingangshalle, ohne auf die neugierigen Blicke der Leute zu achten, die offenbar auch die Schlagzeilen gesehen hatten.
    Er hatte auf Claires Handy eine Nachricht hinterlassen und war innerhalb der Galerie weiterverbunden, aber aus der Leitung geworfen worden, als er versucht hatte, zu Sally durchzukommen. Und jetzt meldete Claire sich auch zu Hause nicht.
    Natürlich hatte sie den Aufmacher gesehen. Er war ja nicht zu übersehen. Alle Nachrichtenagenturen berichteten von Dahlia Dawsons Schwangerschaft und der bevorstehenden Hochzeit, die ihr Public-Relations-Manager bestätigt hatte. Idiotischerweise ging aus den Pressemitteilungen nicht klar hervor, wer der Bräutigam war.
    Wieder ging nur der Anrufbeantworter an.
    Sein Magen krampfte sich zusammen, als er auf Band ihre Stimme hörte, die darum bat, eine Nachricht zu hinterlassen.
    Genervt schaltete er ab und wählte erneut, während er die Eingangshalle verließ.
    In wenigen Schritten war er bei seinem Wagen, setzte sich hinters Lenkrad und schaltete die Freisprechanlage ein.
    „Hallo“, meldete Claire sich müde nach dem dritten Läuten.
    Der Klang ihrer Stimme elektrisierte ihn. „Endlich! Claire, hör zu, es stimmt nicht.“
    Er fädelte sich in den Verkehr ein und hörte einen Laut, der wie ein Schluchzer klang.
    „Dahlia ist schwanger. Ich habe von dem Gerücht gehört und mich deshalb mit ihr getroffen.
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