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Nur noch diese Nacht

Nur noch diese Nacht

Titel: Nur noch diese Nacht
Autoren: Kelly Mira Lyn
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schloss Ryan die Augen, die Anspannung schien von ihm abzufallen, etwas Neues baute sich in ihm auf – Begehren.
    Er zog Claire an sich. Einen Augenblick betrachtete er sie, dann atmete er beherrscht ein. „Ich weiß, dass es heute Nacht das letzte Mal sein wird, und werde mir viel Zeit lassen.“
    Langsam erkundete er ihren Mund mit den Lippen, drang mit der Zunge in seine Tiefen ein. Als Claire erschauderte, zog er sich aufstöhnend zurück.
    „Ich werde dich warten lassen, Claire.“ Wieder küsste er sie innig, bedeckte ihren Hals, die empfindsame Stelle hinter dem Ohr mit kleinen Küssen.
    Endlich umfasste er ihre Hüften und rieb sich an ihrem Schoß. „Es wird lange dauern. Danach wird es keinen Zentimeter an deinem Körper geben, den ich nicht erkundet und geküsst habe.“
    Verlangen durchflutete sie, sie wagte kaum zu atmen. Mit bebenden Fingern öffnete sie die letzten Knöpfe von Ryans Hemd. Als sie vergeblich versuchte, den Verschluss seiner Hose zu öffnen, hielt er ihre Hände fest und führte Claire zum Schlafzimmer. Dort zog er sie beide restlos aus und ließ sich mit ihr aufs Bett sinken. „Ach, Liebste, ich kann es kaum erwarten, dich ein letztes Mal zu besitzen.“
    Claire schloss die Augen, als Ryan ermattet auf sie sank. Die ersten Augenblicke nach dem Liebesakt waren stets wunderbar und quälend zugleich, wenn er völlig entspannt schwer und müde auf ihr lag. Normalerweise ließ Claire die Finger dann sanft kreisend über seinen Rücken gleiten, um ihm zu signalisieren, dass er ruhig noch etwas liegen bleiben dürfe.
    Doch heute Nacht war alles anders. Claire klammerte sich fast verzweifelt an Ryan, weil sie wusste, dass der endgültige Abschied mit jeder Sekunde näher rückte. Sie wollte sich für immer einprägen, wie es war, Ryans Körper auf ihrem, seinen Herzschlag und seine Haut zu spüren, die Art, wie er sie umfangen hielt, sodass sie ihm nicht hätte entfliehen können, selbst wenn sie es gewollt hätte …
    Viel zu schnell jedoch stützte Ryan sich auf, rollte sich zur Seite und blickte Claire eindringlich an. „Alles in Ordnung?“
    „Ja.“ Ihre Lippen bebten, sie versuchte zu lächeln, um ihm zu zeigen, dass auch sie diesen Abschied wollte, doch sie schaffte es nicht. Sie konnte nicht lügen.
    Das war das Ende. Die letzten Sekunden von dem, was sie sich einst erträumt hatte: ein ganzes Leben mit Ryan.
    „Es muss nicht Schluss sein, Claire“, drängte er sie. „Letzte Woche ist alles schiefgelaufen, aber vergiss nicht, wie es vorher mit uns war.“
    Das konnte sie gar nicht. Es war zu schön, um sich nicht danach zu sehnen. Zu wunderbar, um sich nicht zu wünschen, es wäre für immer. Ihr Mund fühlte sich trocken an, sie musste sich zwingen, es auszusprechen: „Eine Beziehung von Dauer ist nichts für uns. Wir haben es mit der Ehe versucht, und du weißt, wohin das geführt hat.“
    Sie schaffte es nicht, Ryan direkter dazu aufzufordern, das auszusprechen, was vor neun Jahren nicht gesagt worden war: dass alles gut werden würde … dass sie es schaffen konnten.
    So nahe war sie noch nie daran gewesen, an ein Vielleicht zu glauben.
    Nur kurz hielt Ryan inne, dann streichelte er sie wieder und küsste sie auf die Stirn. „Sag es einfach.“
    Hilflos schloss Claire die Augen. „Ich weiß nicht, wie.“
    Sie wusste nur, dass es ihr das Herz brach, weil sie Ryan immer noch liebte.
    Behutsam hob er ihr Gesicht und wischte ihr mit dem Daumen die Tränen fort. „Niemand sollte eine Scheidung ohne Herzbluten durchmachen, findest du nicht auch?“, bemerkte er ironisch. „Selbst wenn der Herzschmerz fast zehn Jahre alt ist, reißt die alte Wunde wieder auf, wenn man den Schwur für ein ganzes Leben bricht. Es ist nicht leicht.“
    „Nein …“, flüsterte Claire.
    Ein letztes Mal hielt Ryan sie zärtlich umfangen und küsste sie.
    Dann war es vorbei.
    „Willst du ihn wirklich zurückschicken?“, fragte Sally besorgt.
    Verloren hielt Claire das Lackkästchen aus hauchdünnem Holz in den Händen. Sie holte es nicht oft hervor, bewahrte es in der hintersten Ecke ihres Schranks auf und gestattete sich nur selten, daran zu denken.
    Ein Bein unter sich gezogen, saß sie auf der Bettkante und öffnete den Deckel. Wie stets, berührte der Anblick der wenigen Stücke, die sie darin aufbewahrte, sie in den tiefsten Winkeln ihrer Seele und ließ eine Liebe vor ihr aufsteigen, die ihr das Herz gebrochen hatte.
    Sally setzte sich zu ihr auf die Bettkante und fing das Kästchen
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