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Nur noch diese Nacht

Nur noch diese Nacht

Titel: Nur noch diese Nacht
Autoren: Kelly Mira Lyn
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Seufzend betrachtete Claire das Chaos auf dem Bett. „Sobald ich hier fertig bin, können wir gehen.“
    Er deutete auf den ersten überquellenden Koffer und zwang sich, nicht so genau auf die hauchzarten Dessous zu blicken, die in allen Farben zwischen den Kleidungsstücken hervorblitzten. „Brauchst du Hilfe?“
    Prüfend schaute sie durch den Raum und nickte. „Du könntest die Koffer zumachen und zur Tür schaffen.“
    Ryan ging zum Bett und versuchte, den Deckel zu schließen, dabei entdeckte er den leuchtend pinken Slip, der sich in letzter Sekunde selbstständig gemacht hatte.
    Er war winzig klein.
    Und hauchzart.
    Sexy.
    Und ausgerechnet pink. Wie er Claire kannte, befanden sich weitere sündhaft aufregende Teile dieser Art in dem Kleiderhaufen, den sie in den Koffer geworfen hatte.
    „Ryan?“
    Er hielt das aufreizende Nichts mit dem Zeigefinger hoch. „Ein Flüchtling.“
    Verständnislos schüttelte Claire den Kopf. Flüchtling? Dann sah sie es. Von Ryans Hand baumelte etwas Seidenes, Pinkfarbenes. Als sie den beschlagnahmten Slip erkannte, wurde sie verlegen.
    „Ist mir einfach so in die Hände gesprungen“, erklärte er mit einer Unschuldsmiene. „Was soll ein Mann da tun?“
    Ein Gentleman hätte den Slip taktvoll übersehen oder sich zumindest diskret abgewendet. Nicht so Ryan. Er stand da und betrachtete den Slip interessiert und lächelte unverschämt.
    Auch das hatte sie vergessen. Er war verrückt auf gewagte Dessous … und High Heels. Möglichst beides zusammen …
    Trag das für mich …
    Ein Schauer der Erregung überlief Claire, in ihrem Bauch meldete sich ein vertrautes Kribbeln. Erinnerungen an alte Zeiten stürmten auf sie ein, eine lebendiger und aufregender als die andere …
    Noch im Flur hatte Ryan sie geliebt, wenn sie es nicht mehr bis ins Schlafzimmer geschafft hatten. In der Küche, der Kleiderkammer, im Wagen …
    Die Bilder waren so stark, dass Claire kaum noch atmen konnte. Ein heftiges Verlangen durchflutete sie, Hitze stieg in ihr auf und breitete sich wie ein Feuer aus.
    Nein! Nicht jetzt. Nicht nach all den Jahren.
    Nicht mit Ryan.
    Ihn hatte sie aufgegeben, die Scheidung eingereicht. Er war der Letzte, mit dem sie sich einlassen durfte.
    Es wäre verrückt. Völlig idiotisch. Das Dümmste, was sie tun könnte.
    Ryan schnippte das abtrünnige Wäschestück auf seine Handfläche und reichte es ihr, dabei sah er sie eindringlich an. „Hübsch!“ Es war nur ein Wort, ein einziges Wort, aber wie er es ausgesprochen hatte, klang es so sehr nach Schlafzimmer, dass Claire erschauerte. Und was es verhieß … es würde wild und leidenschaftlich sein. Einfach unglaublich.
    Was war nur mit ihr los? Noch vor einer Stunde wäre sie bereit gewesen, sich mit diesem Mann zu streiten, und jetzt … war sie zu allem bereit. Nein! Sie musste sich hüten, durfte sich auf keinen Fall von dieser gefährlichen, ihr nur zu bekannten Strömung mitreißen lassen, die schließlich nur neue Schuldgefühle bringen würde.
    Wenn Claire eins beherrschte, dann, im entscheidenden Moment eine bestimmte Atmosphäre zu zerstören. „Tut mir leid, aber in Herrengrößen gibt es sie nun mal nicht“, scherzte sie.
    Lachend hielt Ryan ihr den Slip hin, doch als sie danach griff, packte er ihr Handgelenk. Langsam ließ er seine warme Hand ihren Arm hinaufgleiten … mit verheerender Wirkung.
    Ryans Lächeln erlosch, Stille hüllte sie ein. Langsam, unaufhaltsam zog er Claire an sich, bis sie nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Zwischen ihnen knisterte es fast hörbar, ein Stromkreis schien sich zu schließen.
    Fragend blickte er ihr in die Augen.
    Sie konnte nichts tun. Sich nirgends verstecken.
    Es gab keine Wortspiele, keine Scherze oder Gelächter mehr. Nur noch Schweigen. Eine Spannung, die mit jeder Sekunde wuchs. Und Ryan, der begehrend auf ihren Mund blickte.
    Alles verlangsamte sich. Wurde warm. Schwer.
    Unwillkürlich öffnete Claire die Lippen.
    Meine Güte, das war Ryan. Hier ging es um ihr Leben, das sie sich so mühsam erkämpft und im Lauf der Jahre aufgebaut hatte … Es war zu kostbar, um es wegen eines verrückten Augenblicks leichtsinnig aufs Spiel zu setzen.
    „Tut mir leid“, brachte sie bebend hervor. „Kein Zurück zu alten Zeiten.“
    Ryan blinzelte und gab ihr Handgelenk so schnell frei, als hätte er sich verbrannt.
    Und hatte er das nicht auch? Sie waren beide gebrannte Kinder. Das lag Jahre zurück und im Moment einen Ozean entfernt. In einem anderen
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