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Nur noch diese Nacht

Nur noch diese Nacht

Titel: Nur noch diese Nacht
Autoren: Kelly Mira Lyn
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Leben. Und keiner von ihnen war so dumm, nochmals mit dem Feuer zu spielen.
    Gedankenverloren blickte Claire aus dem Seitenfenster des Wagens, den Ryans Chauffeur durch die Täler Südkaliforniens über den Highway lenkte. Auf beiden Seiten breitete sich üppig grünendes Hügelland aus, das von Häusern, Palmen, Büschen und gerodeten Landflächen gesprenkelt wurde. Es war ein malerischer Anblick, obwohl der Nachmittagshimmel mit grauen Wolken verhangen war.
    Das Wetter passte zu Claires Stimmung. Die Atmosphäre war von einer stillen, wehmütigen Schwüle erfüllt. Kein Unwetter drohte, kein tobender Hurrikan, nicht einmal Regen lag in der Luft. Es war wie ein Hauch von Melancholie, ein passender Hintergrund für das Ende einer Ehe, die vor Jahren aufgehört hatte, zu existieren.
    Ein Räuspern brachte Claire den Mann wieder in Erinnerung, der neben ihr im Wagen saß, die Krawatte auf Halbmast, den obersten Hemdknopf geöffnet, die Hemdsärmel aufgekrempelt, die Hände gelöst hinter dem Kopf verschränkt. Seinen Laptop hielt er aufgeklappt auf den Knien, auf dem Sitz neben ihm lagen Akten verstreut. Offenbar wollte er seine Arbeit ebenso wenig unterbrechen wie sie. „Also was hältst du davon, unser Gespräch fortzusetzen?“
    Sollte ruhig er die Karten zuerst auf den Tisch legen.
    Nach dem angespannten Augenblick im Hotelzimmer hatten sie nur wenig miteinander gesprochen. Tausend Fragen schwirrten Claire im Kopf herum, die Ryan ihr kaum beantworten konnte. In stillem Einverständnis hatten sie während des langen Fluges über den Atlantik beide Arbeit vorgeschützt. Claire war allerdings so mit den Problemen beschäftigt gewesen, die sich durch Ryans unverhofftes Auftauchen stellten, dass es ihr kaum gelungen war, sich zu konzentrieren.
    Sie ließ den Blick über das hellbraune Leder und die Walnussholzausstattung des Luxuswagens, dann über Ryans athletischen Körper schweifen. Warum kam sie selbst nach all den Jahren irgendwie nicht von ihm los?
    Mehr als einmal waren ihre Blicke sich in stummer Herausforderung begegnet, als wollten sie die Kraft des anderen abschätzen, der Intimität zu widerstehen, die ironischerweise der Auftakt zum Zerbrechen ihrer Ehe gewesen war. Dann hatte einer von ihnen den Blickkontakt gebrochen und sich wortlos wieder hinter der Arbeit verschanzt.
    Nur würden sie mit der Scheidung kaum vorankommen, wenn sie die nächste Woche schweigend verbrachten. Also versuchte Ryan, das Gespräch darauf zu bringen.
    Warum sollte sie sich ihm in den Weg stellen? „Und wie denkst du dir das?“
    Nachdenklich wiegte er den Kopf. „Wir sollten die Dinge langsam angehen. Das Wetter scheint zu halten.“
    Es kostete Claire Mühe, ernst zu bleiben. „Höflicher Small Talk.“
    „Oberflächlich.“
    „Freundlich“, erwiderte sie mit einer leichten Handbewegung. Eigentlich war es komisch, wie vorsichtig sie um den heißen Brei herumredeten.
    „Vielleicht auch banal?“ Ryan gähnte und deutete zum Fenster. „Schade, dass du die Gegend so erlebst. Vor zwei Tagen war es hier wunderschön. Die Sonne schien, es war fünfundzwanzig Grad warm. Um diese Jahreszeit schlägt das Wetter schnell um.“
    Banal? Ryan hatte recht. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatten sie die ganze Nacht über miteinander geredet, hatten sich so viel zu sagen gehabt, dass es fast schmerzlich war, ein Telefonat zu beenden oder sich einfach nur gute Nacht zu wünschen. Soweit Claire sich erinnern konnte, hatte das Wetter in ihrem Liebesleben nur einmal eine Rolle gespielt …
    An einem ruhigen Sonntagmorgen im Bett. Ryan streichelte ihre Hüften und zog sie auf sich, dabei beschrieb er ihr, wie er sie im Regen lieben wolle, wie die prasselnden kalten Wasserperlen sich auf ihren Brüsten anfühlen, ihre Brustspitzen ganz hart werden würden, wie er sie mit seinen Lippen wärmen, sie lecken und daran saugen wollte, bis sie lustvoll stöhnen würde …
    Claires Brustspitzen begannen zu prickeln, sie dachte daran, wie Ryan in sie eingedrungen war, sie mit seiner Leidenschaft beinah an den Rand des Wahnsinns getrieben hatte.
    Auf einmal erschien das Wetter ihr bedrohlich, sie bekam es mit der Angst zu tun. Sie wollte nicht daran denken, wie es gewesen war, wollte nichts empfinden. Doch es war verrückt, sie konnte die Laken selbst jetzt noch unter sich spüren. Angestrengt rieb sie sich die Schläfe und blickte auf ihre Knie.
    „Was hast du, Claire?“
    Ryans Stimme, sein aufmunterndes Fingerschnippen rissen sie aus ihren
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