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Nur Fuer Schokolade

Nur Fuer Schokolade

Titel: Nur Fuer Schokolade
Autoren: Jaques Buval
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Wiesen, reinigt den Nachbarhof: er tut alles, wenn es ihm nur Geld einbringt.
    Freudestrahlend geht er nach Monaten zu seinem Schwager, der schon gar nicht mehr an Leszeks großen Wunsch denkt.
    Pfennig für Pfennig hat er mühsam zusammengespart, bis er endlich den Kaufpreis für die Puppe vorlegen kann.
    Sein Schwager verspricht ihm, daß er ihm die Puppe besorgen werde – und verschwindet. An diesem Abend geht er in sein Stammlokal, wo man sich noch wundert, woher er das Geld hat, um all die Runden zu bezahlen. Am Ende hat er das Geld, das ihm Leszek gegeben hat, restlos verzecht. Leszek weiß dies natürlich nicht. Erst mit der Zeit, nach ständigem, ergebnislosem Nachfragen, merkt dieser, daß er von seinem Schwager nicht die Wahrheit hört. Leszek erhält die Plastik-Puppe nicht. Er muß sich selbst etwas holen.

Das Monster kommt hervor
»Willst du mich heiraten?«
    Am 6. Juli 1990, nach einem Jahr Arbeit, wird Leszek von der Hütte Beidon in Katowice krank entlassen. Inzwischen ist er 24
    Jahre alt, erhält eine monatliche Rente von etwa 100 Mark.
    Dies gibt ihm die Möglichkeit, durch die kleinen Nachbarorte zu vagabundieren und sonst nicht viel zu tun.
    Er wohnt bei seinem Onkel Bogdan, der ihn zwar des öfteren aus dem Hause wirft, aber doch immer wieder aufnimmt, in einer kleinen Dachkammer. Es stört ihn nicht, daß Pappe die Fensterscheiben ersetzt. Hier verbringt er seine Tage. Von den Wänden lachen ihn die schönsten Mädchen in aufreizenden Stellungen an. Er braucht diese Bilder, wenn er so allein ist in den Tagen und Nächten. Sie sind seine Welt, Körper, von denen er zwar träumt, aber doch weiß, daß er sie nie besitzen kann. Er träumt viel. Aber nicht in dieser Nacht: Er ist auf den Straßen unterwegs.
    Die Kirchenglocken haben gerade 22 Uhr geläutet. Obwohl es angenehm warm in dieser Sommernacht ist, schlendert Leszek im Rollkragenpullover und mit einer Baskenmütze bekleidet durch das scheinbar menschenleere Dorf. Nur der Linienbus, der die Einwohner von der nahen Stadt nach Hause bringt, stört die beschauliche Ruhe.
    Eine Bäuerin, Bernadetta B., steigt an der Haltestelle aus. Sie will schnell nach Hause. Sie ist müde; gerade noch hat sie den letzten Bus aus Bytow erwischt, wo sie einen Grabstein für ihre verstorbene Mutter ausgesucht hat. Die 51jährige stapft gedankenverloren geradewegs zu ihrem Haus.
    Einige hundert Meter vor ihrem Ziel bemerkt sie, daß ihr ein Mann folgt, doch sie ist viel zu sehr in Gedanken, als daß sie das beunruhigen könnte. Sie geht weiter, der Mann hinter ihr kommt immer schneller auf sie zu – immer schneller und schneller, mit einem Gang, den sie zu kennen glaubt. Er watschelt; er ist nicht groß, scheint nicht alt zu sein, doch noch erkennt sie ihn nicht. Den Gang allerdings scheint sie zu kennen. Ist das nicht …
    »Willst du mich heiraten?«
    Die Bäuerin weiß nicht, ob sie lachen oder weinen soll.
    »Was soll ich dich, heiraten?« Sie traut sich nicht, den gedachten Satz zu beenden. Zu verrückt erscheint ihr die Frage.
    Das Gesicht des Angreifers kann sie noch nicht sehen. Er hat seine Baskenmütze tief in die Stirn gezogen, den Rollkragen hochgeschlagen, offensichtlich, um nicht erkannt zu werden. Er steht vor ihr, wartet, was sie sagen wird. Nachdem er keine Antwort bekommt, schreit er: »So, und jetzt gehörst du mir.«
    Er reißt sie zu Boden, drückt mit kräftigen Händen ihre Arme herunter. Sie windet sich, versucht, zu entkommen, doch ihre Füße werden wie die Arme weggedrückt. Sie bettelt um ihr Leben. Für einen Moment denkt sie noch daran, ihm die Mütze vom Gesicht zu reißen. Doch ihr Verstand rät ihr, dies nicht zu tun. Der Angreifer hat der Bäuerin jetzt mit aller Gewalt die Beine auseinander gedrückt und kniet zwischen ihnen. Den Kopf tief zu ihr hinabgebeugt, fragte er sie immer wieder: »Willst du meine Frau werden?«
    Doch er erhält keine Antwort. Unsägliche Angst lähmt die Bäuerin, so daß sie zu keiner Reaktion fähig ist. Sie bemerkt sein Keuchen, spürt die Lust, die in ihm aufkommt. Seine Hände ballen sich zu Fäusten, er zittert am ganzen Leib. Sein hochrot angelaufener Kopf verrät höchste Erregung. Seine Beine zittern, er hat seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle.
    Wie wahnsinnig schlägt er auf die Frau ein. Obwohl sie stark blutet, läßt er nicht von ihr ab. In seiner Gier ist er nicht mehr Herr seiner Sinne. Einem Trommelwirbel gleich fliegen seine Fäuste auf die wehrlose Frau nieder. Dann beginnt
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