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Nur Fuer Schokolade

Nur Fuer Schokolade

Titel: Nur Fuer Schokolade
Autoren: Jaques Buval
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er, ihr die Kleider vom Leib zu reißen. Völlig nackt und ihm wehrlos ausgeliefert, liegt die 51jährige unter ihm. Er fühlt sich als Sieger. Lachend, manchmal laut schreiend, völlig von Sinnen, vergeht er sich immer wieder an ihr.

    Stunden der Qual muß Bernadetta B. ertragen, doch sie sagt kein Wort. Sie erzählt später, daß seine wechselnden Gesichts-ausdrücke dem eines Ungeheuers geglichen hätten – aber es war eindeutig Leszek Pekalski. Für Leszek Pekalski war die Frau, ihm wehrlos ausgeliefert, die Erfüllung aller Begierden, sein uneingeschränktes Eigentum. Es gefiel ihm, daß sich diese Frau nicht wehrte, ihm sogar »freiwillig« gehörte. Er bemerkte nicht ihren leeren Blick, es störte ihn nicht, daß sie kein Lebenszeichen von sich gab. Er war nur mit sich selbst beschäftigt – und damit, seinem Opfer alles zu nehmen, was sich ein rasender Teufel holen kann. Nach Stunden läßt er von seinem Opfer ab, steht seelenruhig auf, knöpft sich die Hose zu und verschwindet, ohne die Bäuerin noch eines Blickes zu würdigen.

    Benommen und kreidebleich, mit unerträglichen Schmerzen rafft die Frau ihre Kleidung zusammen und läuft nach Hause.
    Sie will weinen, doch keine Träne läuft über ihre Wangen.
    Leise betritt sie das Haus, weckt nicht einmal ihren Ehemann.

    Scham über das, was ihr angetan wurde, ist der Grund, warum sie ihm nicht alles berichtete. Bis zum Morgen ist sie damit beschäftigt, ihre blutenden Wunden zu stillen. Schmerzen in ihrer Brust treiben sie an den Rand des Wahnsinns. Nur die Angst, ihr Mann könnte etwas merken, hält sie aufrecht. Sie bereitet ihm sein Frühstück und ist froh, als er sie fragt: »Bist du mit dem Fahrrad gestürzt?«
    »Aber wie!« antwortet sie und ist beruhig, daß er ihr glaubt.
    Es vergehen Tage, bis sie sich ihrem Mann anvertraut und ihm von den schlimmsten Stunden ihres Lebens berichtet. Daß sie weiß, wer ihr dies alles angetan hat, behält sie vorerst für sich.
    Erst auf seinen Rat hin, zur Polizei zu gehen und »dieses Schwein anzuzeigen«, beschließt sie, es zu tun und den Beamten ihren Peiniger zu nennen. Nur einer im Ort hat solch einen Gang, nur einer geht so vornüber geneigt mit schlackernden Armen – Leszek Pekalski. Diese Haltung, die der eines Gorillas gleicht, und der Gang, ähnlich dem einer Ente, verraten ihn schließlich.
    Die Beamten des kleinen Polizeireviers brauchen nach dem Täter nicht lange zu suchen, sie wissen, wo er wohnt und sich oft aufhält. Bei seinem Onkel Bogdan. Als die Polizisten Leszek verhaften, ist er wie immer freundlich. Er gesteht die Tat und wird, da er einen festen Wohnsitz hat, nach den Vernehmungen freigelassen. Kein Polizist glaubt, daß dieser Pekalski vielleicht noch andere Straftaten begangen haben könnte. Viele Mädchen und Frauen wurden in den Jahren zuvor mißbraucht, doch niemand kommt auf die Idee, die kleine Dachstube, in der Leszek haust, zu inspizieren. Man ist froh, daß Leszek seine Tat gestanden hat – alles andere ist Sache des Gerichts.
    Auch ein Grund dafür, daß die Beamten nicht tiefer im Leben des Sonderlings stöbern, sind die Einwohner des Ortes selbst. Hämisch beschimpfen sie die Polizei: »Das schiebt ihr doch nur diesem Dorfdeppen in die Schuhe, weil ihr den wahren Täter nicht finden könnt.«
    Selbst der Bäuerin glaubt man nicht so recht – ob sie ihn auch wirklich in dieser dunklen Nacht erkannt hat? Die meisten Dorfbewohner glauben, daß sie sich irrt und ein Fremder sie vergewaltigt hat. Als Leszek noch in Polizeigewahrsam ist, werden selbst die Nonnen des nahegelegenen Klosters beim Staatsanwalt vorstellig und bitten: »Laßt ihn frei! Der Lesio (Niedlichkeitsform für Leszek) war immer ein lieber und braver Junge.« Und: »Gebt ihm die Freiheit, er hat bestimmt nichts getan, wir kennen ihn!«
    Diese Freiheit, die so vehement gefordert wird, bekommt Leszek Pekalski mit der Auflage, sich zur Erstellung eines Gutachtens über seinen Geisteszustand in der einzigen Klinik Nordpolens für psychisch gestörte Kriminelle in Gdansk untersuchen zu lassen.
    Die Psychiater des Krankenhauses nehmen sich Zeit für diesen Leszek Pekalski, obwohl ihm »nur« eine Vergewaltigung vorgeworfen wird. Drei volle Monate, von März bis Juni 1991, versucht man, die Hintergründe seiner Tat zu analysieren. Ein Gutachten wird erstellt und erst nach vielen Monaten an die Staatsanwaltschaft übersandt. Man war »überlastet«, so die spätere, lapidare Erklärung für diese
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