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Nur für Schokolade

Nur für Schokolade

Titel: Nur für Schokolade
Autoren: Jaques Buval
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Hände, die soviel Unheil angerichtet haben, sind heute kalt, feucht und leer. Viele, die sie berührt oder gespürt haben, haben nur noch einen Wunsch, daß diese Hände bald für immer erkalten.
    Ganz Polen trauert, schweigsam, hilflos, ohnmächtig.
    Unzählige Mütter vermißter Kinder hofften und wollten Gewißheit, wo sich ihre Kinder befinden, vielleicht verscharrt von dieser Kreatur.
    Sie alle hatten gehofft, daß durch seine Geständnisse ihre vermißten Angehörigen wenigstens ihre letzte Ruhe hätten finden können. Doch Polen hat nicht soviel Geld, um nach diesen versteckten Gräbern zu suchen.
    Leszek Pekalski sagte vor seinem Urteil: »Wenn ich die Todesstrafe bekomme, sage ich alles.«
    Er rühmte sich: »Ich kann mir viel merken. Ich habe sie mir alle gemerkt. Ganz Polen wird sich schämen, daß ich ein Pole bin.«

    Die Totenglocken in Polen läuten leise im ganzen Land, leise für all die unschuldigen Opfer, die Frauen, die Männer, die Kinder, die so früh ihr Leben lassen mußten, nur weil sie diesem Scheusal begegnet sind. Jeder der ihn kennenlernte, 281
    weiß, daß viele, viele Tote in dem geheimen Tagebuch dieses Aussätzigen unserer Gesellschaft stehen. Er hat eine blutige Spur durch ganz Polen gezogen und eine Aura des Schreckens in diesem Lande verbreitet.
    Nächte, endlose einsame Nächte haben viele Beteiligte mit dem Leben dieses Menschen verbracht, hin- und hergerissen von Gefühlen und Gedanken an all die Opfer. An all das, was sie erleiden mußten, was kein menschliches Gehirn nur annähernd begreifen kann. Unzählige Nächte haben sie davon geträumt, was auf den Bildern der Gerichtsmedizin zu sehen war. Junge Mädchen, im Tode geschändet und ihre Körper zermalmt. Den Greis, dessen Körper er an einen Baum band, um Indianer zu spielen, die Frauen, die nur an die Tür gingen, weil es geklopft hatte und die plötzlich ihrem Mörder gegenüberstanden.
    Leid, endloses Leid hat nicht nur den Staatsanwalt durch die Nächte begleitet und nicht mehr losgelassen.
    Würden nur all die Tränen, die die Hinterbliebenen aus Schmerz um ihre Angehörigen vergossen haben, in die Zelle 53
    des Gefängnisses der Anstalt in Slupsk fließen und ihn wie einen Strom überfluten, der keine Gnade kennt.
    Würde nur sein Gott, in dessen Namen er immer sagt, »Er allein weiß, daß ich ein braver Junge bin und in den Himmel komme«, Leszek noch auf der Erde Lügen strafen! Leszek soll immerzu die Angst verspüren, die die empfunden haben, die diesem Individuum begegnet sind und auch noch heute jede Sekunde ihres Lebens darunter leiden.

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    NUR FÜR SCHOKOLADE

    MÖGE SIE SCHMELZEN
    IM GLÜHENDEN FEUERSEE
    DER GEHENNA, DEM EINZIGEN
    ZUFLUCHTSORT FÜR EINE
    MISSGEBURT UNSERER GESELLSCHAFT,
    MIT NAMEN PEKALSKI.

    ENDE

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