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Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit

Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit

Titel: Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit
Autoren: Gina Wilkins
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diese Kinderstühle bekommen.”
    “Du musst schon weg?”, fragte Bobbie mit gerunzelter Stirn. “Ich wollte gerade anregen, dass wir eine Scharade machen.”
    Das bekräftigte Trent nur noch in seinem Entschluss – der Gedanke an eine Scharade bereitete ihm Magenschmerzen. “Ich muss wirklich los.” Er würde einfach unbemerkt gehen, bevor alle ihn zum Bleiben zu überreden versuchten.
    Fast war es ihm gelungen. Aber an seinem Auto holte Annie ihn ein. “Läufst du davon?”
    Er sah sie düster an. “Ich habe zu tun.”
    Die Arme vor der Brust verschränkt, stand sie vor ihm. “Es ist meine Schuld, oder?”
    “Ich sagte doch schon, es liegt nicht an dir.”
    “Trent, ich weiß, dass du wütend auf mich bist. Aber ich will nicht, dass die Beziehung zu deiner Familie darunter leidet. Ich sollte gehen, nicht du.”
    Er warf einen finsteren Blick auf das Haus, aus dem Gelächter herüberklang. “Glaub mir, Annie, ich komme mir hier genauso fehl am Platz vor wie du, wenn nicht noch mehr. Der Trent, den sie alle sehen möchten, ist vor über einem Jahr gestorben. Und das durch eigene Dummheit. Es war nicht einmal ein wichtiger militärischer Flug – nur ein Versuchsflug mit einer neuen Maschine, den ich auf eigene Faust gemacht habe. Der Trent von damals dachte, nichts könnte ihm passieren. Ich bin anders. Himmel, ich weiß nicht einmal mehr, wer ich eigentlich bin.”
    “Aber deine Familie weiß, wer du bist. Für sie bist du immer noch der, den sie immer gekannt und geliebt haben. Nur weil die Umstände sich geändert haben, haben sich doch nicht ihre Gefühle verändert!”
    “Sicher lieben sie mich noch – sie haben Mitleid mit mir. Armer behinderter Trent.” Es klang bitter.
    Wütend reckte Annie sich zu ihrer vollen Größe und sah ihm fest in die Augen. Einmal mehr erkannte Trent, dass sie keinesfalls die schüchterne, kleine Haushaltshilfe war, für die er sie zuerst gehalten hatte.
    “Das ist der allergrößte Unsinn, den ich jemals gehört habe”, sagte sie schneidend. “Deine Familie hält dich nicht für behindert, Trent, und ich auch nicht. Der Einzige, der so von dir denkt, bist du selbst.”
    Er öffnete die Autotür. “Ich muss los.”
    “Schön. Lauf nur davon. Geh und bemitleide dich selbst. Aber das ändert nichts daran, dass alle hier dich lieben. Alle und jeder auf seine Weise. Und du wirst das nicht ändern können, sosehr du dich auch bemühst. Alles, was du damit erreichst, ist, uns zu verletzen, weil du dich für einen vergangenen Fehler bestrafen möchtest. Weil du nicht unfehlbar bist. Geh, Trent, und lass uns alle mit dir leiden.”
    Ein Gefühl der Panik stieg in Trent auf. Er verspürte jetzt tatsächlich das Bedürfnis zu fliehen. Denn wenn er blieb, würde etwas passieren. Etwas, wofür er noch nicht bereit war.
    “Lass uns später darüber reden”, murmelte er und machte Anstalten einzusteigen.
    “Vielleicht”, sagte Annie kühl. “Vielleicht kapiere ich es aber auch endlich und verschwinde aus deinem Leben. Wenn du so gern allein sein möchtest, kann ich dich nicht davon abhalten.”
    Der Gedanke, dass Annie wegging, traf ihn mitten ins Herz. Er machte einen Schritt auf sie zu und suchte in ihren Augen nach einem Anzeichen dafür, was sie fühlte. Er sah Wut und Leidenschaft. Liebe? Er hatte Angst vor der Antwort, davor, dass Annie ihn tatsächlich lieben könnte.
    “Geh zurück zu deinem Daddy, reiches Mädchen”, sagte er und hielt sich mit großer Mühe von ihr fern. “Du gehörst nicht hierher. Nicht zu mir.”
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und er wandte sich ab. Bevor sie etwas sagen konnte, war er in seinem Auto und hatte den Motor gestartet. Er wusste, dass sie ihm nachsah. So aufgewühlt wie er war, hätte er fast einen Wagen übersehen, der langsam am Haus seiner Eltern vorbeifuhr. Der Beinahezusammenstoß machte ihn nur noch wütender.
    Seine Wut legte sich auf der Fahrt, aber Trent fragte sich ernsthaft, was ihn abstoßender machte – seine körperlichen Makel oder dass er Annie die Tränen in die Augen getrieben hatte.
    Geschäftig ging Annie am Montag ihrer Arbeit nach. Sie versuchte, nicht an Trents letzte Worte zu denken, aber es war ihr so gut wie unmöglich. Auch wenn er nicht in ihrer Nähe war, so war er doch präsent.
    Sie trank ihren Morgenkaffee in dem Stuhl, den er gemacht hatte. Sie fütterte den Hund, dem er einen Namen gegeben hatte und für den er eine Hütte gebaut hatte. Außerdem gab sie am Nachmittag seinem Neffen
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