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Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit

Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit

Titel: Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit
Autoren: Gina Wilkins
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hätte sie die Regenwolken vorgezogen. Denn nach all den Gerüchten, die sie über Trent McBride gehört hatte, war sie nicht sicher, was sie in diesem Holzhaus erwarten würde.
    Es hieß, er sei bei einem Flugzeugabsturz nur um Haaresbreite dem Tod entronnen und schwer verletzt worden, und nicht nur sein Körper sei in Mitleidenschaft gezogen worden. Er sei nicht mehr derselbe. Vorher der Liebling der Stadt, ein Sunnyboy, hatte er sich offenbar nun in einen missmutigen Eigenbrötler verwandelt. Martha Godwin, eine von Annies neuen Kundinnen, hatte sich als ergiebige Informationsquelle erwiesen. Sie behauptete, dass Trent nicht mehr ‘ganz richtig im Kopf’ sei seit dem Unfall.
    “Sitzt den ganzen Tag in seiner Hütte am Waldrand”, hatte Martha düster gesagt. “Geht nirgendwo hin, besucht niemanden. Nur seine Familie bekommt ihn zu sehen. Wenn ich seine Eltern nach ihm frage, schütteln sie nur den Kopf. Oh, es gab mehr als eine Frau, die sich mit Vergnügen um ihn gekümmert hätte. Es gab wahre Pilgerzüge zu seiner Hütte, Frauen mit Selbstgekochtem und liebevollem Lächeln. Er hat sie alle zum Teufel gejagt. Ich war auch da, nur auf einen nachbarschaftlichen Besuch, aber er hat mich nicht hereingelassen. Sagte, er sei beschäftigt. Aber was soll er schon zu tun haben?”
    Annie, die mit Marthas Neugier schon ihre eigenen Erfahrungen gemacht hatte und eine Reihe persönlicher Fragen über sich ergehen lassen musste, konnte es Trent nicht verdenken, dass er sie abgewiesen hatte. Aber es schien schon seltsam, wenn ein Mann, der noch nicht einmal dreißig war, sich dermaßen abkapselte.
    Jetzt stand sie selbst an seiner Haustür und suchte nach einem Klingelknopf. Vergeblich. Als sie daraufhin anklopfen wollte, merkte sie, dass ihre Hand zitterte. Himmel, was war nur los mit ihr? Warum hatte sie das beunruhigende Gefühl, dass sie hinter dieser Tür etwas erwartete, das ihr Leben verändern würde? Dabei hatte sich in den letzten Monaten bereits so viel geändert. Ein weiterer Kunde sollte da eigentlich keinen großen Unterschied machen, auch wenn er anders war als die anderen.
    Annie nahm ihren Mut zusammen und klopfte an die Tür. Was auch immer dieser Trent McBride für ein seltsamer Kauz sein mochte, das hier war keine Szene aus
Die Schöne und das Biest
. Zumal sie nicht schön war, und Trent war gewiss auch kein Biest.
    Sie kannte seine Familie, und es waren reizende Leute. Konnte er so anders sein als sie?
    Sie klopfte ein zweites Mal. Vielleicht hatte er sie nicht gehört. Nach einer Weile wurde die Tür geöffnet.
    Ein Mann stand im Schatten des Flurs. Sie konnte ihn kaum erkennen, nur dass er groß war, mindestens ein Meter fünfundachtzig, und sehr schlank. Und er ist blond, dachte Annie, die einen goldenen Schimmer in der Dunkelheit sah. “Mr. McBride?”
    “Sind Sie die neue Hilfe?” Seine Stimme war tief und etwas rau.
    Annie fand die verschiedenen Bezeichnungen für ihre Arbeit zwar noch immer befremdlich, aber sie antwortete schlicht: “Ja. Ich bin Annie Stewart.”
    Nach einer Pause trat er zurück. “Kommen Sie herein.”
    Instinktiv zögerte Annie, und Trent schaltete das Licht ein. Der höhlenartige Raum wirkte zwar unversehens freundlicher, und die wenigen Möbel waren geschmackvoll, aber insgesamt war die Einrichtung ziemlich spartanisch. Sogar Hotelzimmer hatten ein persönlicheres Flair.
    Nachdem sie nicht länger einfach nur herumschauen konnte, wandte Annie sich zu Trent um. Sie war auf alles Mögliche vorbereitet – auf Narben, Verunstaltungen, irgendwelche anderen Spuren des Unfalls. Womit sie nicht gerechnet hatte, war pure männliche Perfektion.
    Die dichten blonden Haare und das Gesicht hatten sicher schon viel weibliche Bewunderung erfahren. Kein Wunder, dass die Frauen der Stadt sich darum gerissen hatten, ihn nach dem Unfall aufzupäppeln. Hinter der Brille mit schmalem Goldrand waren tiefblaue Augen zu sehen. Was auch immer der Unfall für Folgen hatte, das Gesicht war eindeutig verschont geblieben. Kein Biest, dachte Annie, zumindest nicht äußerlich.
    “Sie sind jünger, als ich dachte”, sagte Trent und sah sie prüfend an.
    Und Sie sind viel attraktiver, als ich dachte, hätte sie am liebsten geantwortet, konnte sich aber gerade noch zurückhalten. “Ist das ein Problem?”, fragte sie stattdessen.
    Er zuckte die Schultern. “Meine Mutter sagte, Sie bräuchten Hilfe bei der Renovierung Ihres Hauses.”
    “Ja. Das Haus meines Großonkels ist doch
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