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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe
Autoren: Jodi Meadows
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Sessel hinter dem Couchtisch. Keiner von uns sagte etwas, und meine Gedanken wanderten zurück zu den Sylphen und ihrem seltsamen Verhalten. Was hatten sie nur getan ?
    »Ich hatte mir dich größer vorgestellt«, sagte Cris.
    »Was?«
    Er hatte den Anstand zu erröten. »Tut mir leid. Ich meinte nur, dass du die Neuseele bist. Ich bin zwar vier Jahre fort gewesen, aber ich habe trotzdem die ganze Aufregung darum mitbekommen. Ich dachte, du wärst riesig oder hättest Tentakel, doch das ist nicht der Fall. Du bist richtig hübsch.«
    »Oh. Ähm.« Ich wünschte, ich hätte etwas, um meine Hände zu beschäftigen. Irgendetwas. Außer Sam und Sarit hatte noch nie jemand gesagt, dass ich hübsch sei. Sams Freundin Stef hatte mich süß genannt, aber das war nicht ganz das Gleiche. »Danke. Schätze ich.«
    »Du studierst also Musik bei Dossam?«
    Ein Schauer überlief mich, und ich musste unwillkürlich über die Flöten und die Noten grinsen, die auf dem Tisch lagen. Es war immer mein Traum gewesen, bei Dossam zu studieren. Sam. Ich hatte Musik von dem ersten Moment an, da ich sie gehört hatte, gewollt, und Sam gab sie mir jeden Tag. Aber so viel brauchte Cris nicht über mich zu wissen. Ich nickte nur.
    »Was ist mit den Rosen? Du hast sie gepflegt, obwohl du dachtest, dass niemand sie wollte.«
    »Menschen wollen vieles nicht, aber sie bekommen es trotzdem.« Wie zum Beispiel Neuseelen oder Rosen von unbestimmter Farbe. »Ich mochte die Rosen so, wie sie sind.«
    Cris schenkte mir ein strahlendes Lächeln, als hätte ich etwas Erstaunliches oder Tiefschürfendes gesagt. »Ich bin froh, dass jemand sie zu schätzen weiß.«
    »Hm.« Ich wünschte, Sam würde sich mit dem Tee beeilen. Dann könnte ich so tun, als konzentrierte ich mich darauf, nichts zu verschütten. »Wir hatten einiges gemeinsam, die Rosen und ich. Das ist alles.« Ich hätte mich am liebsten selbst getreten, weil ich so unhöflich war, aber Sam kam mit einem Tablett mit Bechern herein und rettete mich vor weiterer Demütigung. Die Art, wie er mich ansah, sagte, dass er es ebenfalls wusste.
    »Wohin bist du gereist, Cris?« Sam setzte sich neben mich und bot mir einen Becher Tee an. Ich umklammerte ihn mit beiden Händen, dankbar für die Ablenkung.
    »Ich war an allen möglichen Orten. Ich bin über den Kontinent gereist und habe verschiedene Pflanzenspezies katalogisiert, ihre Wachstumsrate und so weiter. Ich habe nach neuen essbaren Pflanzen gesucht, die wir vielleicht in Heart anbauen könnten …«
    »Du bist den ganzen Weg zu Fuß gegangen?«, fragte ich. »Vier Jahre lang?«
    Er nickte. »Das ist die beste Art, um Pflanzen zu entdecken, die man vielleicht gern essen möchte.«
    Kein Wunder, dass er dünn war wie ein Strich. Aber er sah stark und klug aus, als könne er die Welt tatsächlich zu Fuß durchqueren. Ich wusste nicht viel über die Länder außerhalb des Reiches, aber ich wusste, dass dieser Kontinent riesig war, mit Bergen, Ebenen, Wüsten und Sümpfen. Man könnte tausend Meilen von Ost nach West gehen und immer noch viel übersehen. Das heißt, so lange einen nichts umbrachte, sobald man einen Fuß außerhalb des Reiches setzte.
    »Warst du nicht einsam?«
    »Manchmal, aber ich hatte meinen SAK.« Er klopfte auf seine Brusttasche, wo Stefs AllesKönner steckte. »Und so habe ich auch von etwas gehört, das Tempeldunkel genannt wird. Was ist passiert?«
    Ich erschauderte, und Sam drückte mir eine Hand fest auf den Rücken. »Mein Vater ist für das Tempeldunkel verantwortlich«, antwortete ich. Obwohl ich Menehem vielleicht nicht als Vater bezeichnen sollte. Ich hatte ihn nicht gekannt – nur durch seine Tagebücher und die Art, wie alle die Augen bei seinem Namen verdrehten. Ich war ihm nur für kurze Zeit in der Nacht des Tempeldunkels begegnet, bevor er starb. »Menehem hat etwas mit dem Tempel gemacht, damit Janan denjenigen, die in dieser Nacht gestorben sind, kein neues Leben schenken kann. Er hat Hundert Sylphen von außerhalb des Reiches eingefangen und sie dann in Heart freigelassen. In jener Nacht sind auch Drachen gekommen.«
    Cris riss den Kopf zu Sam herum, der bei der Erwähnung von Drachen still und blass geworden war. »Und du …« Cris’ perplexe Miene entspannte sich. »Du hast es geschafft. Das ist gut.«
    »Ana hat mich gerettet.« Sam legte mir die Hand um die Hüfte und zog mich an sich. »Sie hat mich zweimal vor Drachen gerettet.«
    Fragen spannten sich zwischen Cris und uns wie ein Klavierdraht, so
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