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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir
Autoren: S. C. Ransom
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hab ich noch nie probiert, doch sie haben mich auf der Startbahn einfach stehen lassen. Ich weiß ja, ich weiß«, sagte er, als ich vor Erleichterung losprustete, »aber einen Versuch war es doch wert. Wenn es funktioniert hätte, hätte ich mit dir kommen können.«
    »Ich konnte es gar nicht fassen, dass du nicht sofort da warst.«
    »Ich weiß, dass du es nicht magst, wenn deine Familie dabei ist und ich mit dir rede. Aber wer konnte denn wissen, dass es in der Schlange so schnell voranging?«
    »Es ist ja nicht so, dass ich es nicht mag«, verbesserte ich ihn. »Es macht nur zusätzlich das Leben schwer. Das ist alles. Ich will dich ja immer bei mir haben, das weißt du doch.«
    »Das weiß ich«, erwiderte er. Ich hatte meinen Spiegel nicht hervorgeholt, doch ich hörte das Lächeln in seiner Stimme.
    Ich konnte Callum nur in spiegelnden Flächen sehen. Er war ein Versunkener, einer, der in einem Halbleben voller Elend festsaß, nachdem er im Fleet in London ertrunken war. Mein Armreif oder mein Amulett entsprach denen, die Callum und seine Freunde trugen, und als ich es im Uferschlamm der Themse gefunden hatte, verband es mich unwiderruflich mit ihm. Ich hatte Callum mein Herz geschenkt, und ich war fest entschlossen, einen Weg zu finden, der eine gemeinsame Zukunft möglich machte. Dafür arbeitete ich an einem Plan, der mich zuversichtlich machte. Dennoch war mein Amulett der einzige Fluchtweg für die anderen Versunkenen, und so musste ich äußerst sorgfältig darauf achten, es immer zu tragen. Nur so war ich geschützt.
    »Also, die Angst ist jedenfalls vorbei«, meinte ich. »Ich denke nur immer noch an diesen schrecklichen Kampf mit Lucas.« Ich bemühte mich, bei dem Gedanken daran nicht zu schaudern. Lucas hätte es fast geschafft, mich dazu zu zwingen, das Amulett abzunehmen, und das wollte ich nicht noch einmal erleben.
    Ich konnte Callums federleichte Berührung an meinem Hals spüren. »Er ist weg, das verspreche ich, und niemand von den anderen wird so etwas machen, wenn ich in der Nähe bin.«
    Ich konnte nicht länger widerstehen, zog meinen kleinen Spiegel aus der Tasche und tat so, als würde ich meine Frisur überprüfen. Callums wunderbares Gesicht erschien hinter meiner Schulter an der gewohnten Stelle. Es war sogar noch besser als meine Erinnerung, und ich musste ihn einfach anlächeln. Ich langte zu meiner Schulter und streichelte seine Wange, wobei ich versuchte, so unauffällig wie möglich zu sein. Es war, als streichelte ich eine hauchzarte Schicht.
    »Danke, dass du mich beschützt«, sagte ich leise und blickte ihm in die tiefblauen Augen.
    »Ich liebe dich, Alex, und ich werde mich auf jede Art, die mir möglich ist, um dich kümmern.«
    »Du wirst mir so sehr fehlen, wenn wir weg sind.« Ich seufzte und schaute auf die Uhr. »Oh, ich muss zu den anderen zurück. Mum kriegt noch zu viel, wenn ich nicht bald komme. Bleibst du bei mir, bis wir zum Gate gehen, auch wenn ich nicht mit dir sprechen kann?«
    »Natürlich«, antwortete Callum. »Ich hab mir gerade gewünscht, mit dir zu kommen.«
    Nach einem letzten Blick auf sein Gesicht verstaute ich den Spiegel wieder in meiner Tasche. Dann ging ich schnell zu meiner Familie.
    »Oh, Alex, da bist du ja! Ich wollte gerade einen Suchtrupp losschicken«, beschwerte sich meine Mutter, als ich mich auf einen der leeren Sitze plumpsen ließ.
    »Ich weiß nicht, warum du dich so aufregst«, moserte mein Bruder Josh. »Wir werden hier noch ewig rumsitzen und dann noch einmal beim Gate. Das ist alles nur ein Trick, damit wir noch einen Einkaufsbummel machen.« Er unterbrach sich und grinste mich an. »Du hast noch Zeit, dir ein viel zu teures Parfum zu kaufen, damit du für Max unwiderstehlich bist.«
    Ich lachte. Wir wollten in Spanien ein paar langjährige Freunde unserer Eltern treffen, die zwei Kinder hatten, Max und Sabrina. Schon ein paar Jahre hatten wir sie nicht mehr gesehen, und wir alle freuten uns darauf, mit ihnen in einem Hotel zu wohnen. Aber beim letzten Mal, als ich Max gesehen hatte, trug er eine gewaltige Zahnspange, hatte dünne fettige Haare und war besessen von Rennwagen.
    »Max!« Ich schnaubte. »Ja klar, der ist genau mein Typ. Du brauchst eher was, um Sabrina rumzukriegen, wie wär’s mit einer Papiertüte, die du dir über den Kopf stülpen kannst?«
    Josh wollte gerade mit einer deftigen Antwort kommen, als Mum dazwischenplatzte. »Ich hab doch gesagt, wir haben nicht viel Zeit. Unser Flug ist gerade aufgerufen
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