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Nur ein Jahr, Jessica!

Nur ein Jahr, Jessica!

Titel: Nur ein Jahr, Jessica!
Autoren: Berte Bratt
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kleines Biest!“
    Ich ließ seine Haare los, ging in die Küche und machte Kaffee. Dann fuhr Falko zurück mit dem festen Versprechen, morgen punkt acht mit geputztem Wagen und vollem Tank an Ort und Stelle zu sein.
    „Also heißt es früh ins Bett!“ verkündete Frau Ingwart. „Wenn wir drei erst anfangen, Hamburg unsicher zu machen, brauchen wir Kräfte und müssen ausgeruht sein!“
    Sie zog sich gleich nach dem Abendessen zurück. Reni mußte noch ein paar Kleinigkeiten packen. Ich ging mit in ihr Schlafzimmer, und wir plauderten noch ein Stündchen. Ich hatte einen Brief von meinen Eltern bekommen und konnte Reni erzählen, daß sie sich über das bewußte Telegramm: „Alles nur halb so schlimm!“ riesig gefreut hätten. Sie waren dankbar und gerührt über meine Einstellung. Eine große Last war von ihnen genommen, und jetzt hatten sie mehr Mut, ihr neues Unternehmen anzufangen.
    Sie gaben mir ihren elterlichen Segen zu meinen Hausarbeitsplänen, die sie sehr gut fanden.
    „Siehst du!“ erklärte Reni strahlend. „Es kommt alles ins Lot, Jessica. Du, ist es nicht unbegreiflich – morgen um diese Zeit bin ich irgendwo über dem Mittelmeer, und übermorgen schon bei Manfred!“
    „Und wann bist du bei Sonja und Heiko?“
    „Das weiß ich noch nicht, vielleicht erst kurz vor der Heimreise. Aber daß ich Kenia nicht verlasse, ohne sie besucht zu haben, das steht fest! Oh, wie freue ich mich!“
    „Grüß sie beide ganz herzlich von mir!“
    „Wird gemacht! Und ich werde bestimmt einen Haufen Fotos mitbringen, wenn ich wieder nach Hause komme!“
    Heiko ist ein junger Zoologe, der für ein englisches Forschungsinstitut in Kenia arbeitet. Wir lernten ihn und seine Frau bei den Donnerstagstanten kennen, übrigens gleichzeitig Sonjas Zwillingsschwester Senta. Diese beiden Schwestern hatten vor zwei Jahren das unwahrscheinliche Glück, eine Ostafrikareise in der Fernsehlotterie zu gewinnen. Auf dieser Reise lernten Sonja und Heiko sich kennen, jetzt waren sie schon drei Jahre verheiratet und wohnten mit ihrem Forschungsteam in einer entlegenen Ecke von Kenia. Als Reni und ich sie kennenlernten, befanden sie sich auf einem kurzen Europabesuch. Bei derselben Gelegenheit trafen wir wie gesagt auch Senta, die vor ihrer Heirat bei Tante Christiane Haustochter gewesen war. Ich mochte die beiden Zwillingsschwestern ganz besonders gern. Sie sind übrigens gebürtige Norwegerinnen.
    Als Reni und Manfred sich auf ihrer Hochzeitsreise befanden, hatten sie auch Sonja und Heiko besucht. Reni erzählte oft von den wunderbaren gemeinsamen Tagen, von den Pirschfahrten, wo sie eine ganze Menge herrlicher Tiere gesehen hatten – und endete immer bei Sonjas zahmer Gepardin namens Kito.
    „Es ist nicht zu fassen, daß ich bald alles wiedersehen werde!“ sagte Reni fast verträumt. „Ich bin solch ein Glückspilz, daß ich es selbst nicht fassen kann.“
    „Dein Glück ist dir vergönnt, Renilein“, versicherte ich. „Und denk bloß nicht, daß ich nicht glücklich bin! Daß man vorübergehend Schwierigkeiten hat, kann ja das eigentliche Lebensglück nicht zerstören. Und das genieße ich!“
    „Dank Falko!“ Reni lächelte.
    „Unter anderem, ja! – Du, ich freue mich auf Hamburg morgen. Es war wahnsinnig nett von deiner Schwiegermutter, uns einzuladen!“
    „Meine Schwiegermutter ist immer wahnsinnig nett!“ meinte Reni. „Wo werdet ihr morgen essen? Ach richtig, ich habe eine Idee für euch! Geht doch in ein chinesisches Restaurant. Ich habe einmal in einem Chinakeller in Hamburg gegessen, du ahnst ja nicht, wie gut das Essen ist! Ich werde es Muttchen sagen.“
    „Vielleicht bekomme ich neue Anregungen für mein Kochen“, schmunzelte ich. „Hast du nun bestimmt nichts vergessen, Reni? Paß, Impfschein, Reiseschecks, Zahnbürste – alles beieinander?“
    „Alles nicht so wichtig!“ beteuerte Reni. „Ja, Paß und Impfschein schon, alles andere ist unwichtig. Die Hauptsache ist, daß ich selbst komme! Frag doch Manfred!“
     

Brief nach Birkendorf
     
     
    Hasensteg, 21.-25. Februar
     
    Meine lieben Eltern!
    Es ist ziemlich spät am Abend, aber ich kann nicht warten, ich muß Euch gleich schreiben! Ich habe nämlich eine Idee für Euch! Aber zuerst muß ich erzählen, wie mir die Idee gekommen ist. Und das bedeutet, daß ich Euch von dem ganzen heutigen Tag berichten muß. Oh, es war ein wunderbarer Tag, und ich habe so viel erlebt!
    Also, Reni ist heute nach Afrika geflogen. Wir brachten sie nach
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