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Nur ein galantes Abenteuer?

Nur ein galantes Abenteuer?

Titel: Nur ein galantes Abenteuer?
Autoren: Anne Herries
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Stadt zu wohnen, annehmen. In der nächsten Woche reisen wir ab.“
    Caroline gab den Versuch auf, ihre Mutter umzustimmen. Sie bezog nur selten Position, doch diesmal wirkte sie entschlossen. Ebenso entschlossen war Caroline, sich nicht von ihrer Tante vorschreiben zu lassen, welchen Gentleman sie heiraten würde – vorausgesetzt, dass überhaupt jemand um ihre Hand anhielt.
    „Das passt sehr gut“, stellte Lady Taunton fest, während sie das Kleid ihrer Nichte für den Abend begutachtete. „Ja, ich hatte recht, bei deinen Kleidern hauptsächlich auf Weiß zu bestehen, Caroline. Die smaragdgrüne Farbe, die du bevorzugst, sieht in Kombination mit deinen Haaren zu verwegen aus. Schade, dass du nicht nach deiner Mama kommst, aber es ist nicht zu ändern.“
    Caroline knirschte mit den Zähnen, behielt jedoch ihre Gedanken für sich. Sie war erst seit drei Tagen in der Stadt und fand die bestimmende Art ihrer Tante bereits unerträglich. Das weiße Abendkleid stand ihr bei Weitem nicht so gut wie das smaragdgrüne, das sie hatte haben wollen. Aber ihre Tante bezahlte den Großteil der Kleidung, sodass ihr nicht viel anderes übrig blieb, als deren Wahl zu akzeptieren. Ihre Mutter versuchte die ganze Zeit, Konflikte zu vermeiden, und Caroline sah sich gezwungen, ihre Zunge zu hüten.
    „Nun komm, Caroline“, sagte Lady Taunton und ging ihrer Nichte zur wartenden Kutsche voraus. „Es ist schade, dass deine Mutter sich nicht gut genug fühlt, mit auf den Ball zu kommen. Aber vermutlich ist es besser, wenn sie zu Hause bleibt und sich von ihrer Zofe umsorgen lässt.“
    Caroline seufzte. Ihre Mutter hatte sich bereits nach einem Musikabend und zwei kleineren Abendessen als erschöpft bezeichnet. Es war klar, dass sie die Aufgabe, für ihre Tochter einen Ehemann zu finden, an ihre Schwester abgegeben hatte, und sich erst wieder rühren würde, wenn es unbedingt notwendig erschien.
    Auf der Fahrt zum Haus von Lady Melbourne, die zu einem der beliebtesten Bälle der Saison einlud, musste Caroline einen weiteren Vortrag ihrer Tante über sich ergehen lassen.
    „Du solltest dir kein zu freies Benehmen erlauben, Caroline“, predigte Louisa Taunton. „Diesen Fehler habe ich bei dir beobachtet, als du jünger warst. Doch ich nehme an, du hast inzwischen gelernt, wie man sich benimmt.“
    Caroline schwieg missmutig.
    „Hast du mich verstanden, Caroline?“
    „Ja, natürlich, Tante.“
    „Wirklich?“, vergewisserte sich Louisa Taunton und musterte sie misstrauisch. „Ich hoffe, du bist nicht beleidigt. Ich kann eingeschnappte Mädchen nicht ausstehen.“
    „Nein, Tante.“ Mit Mühe hielt Caroline ihr Temperament zurück. Wenn ich derlei noch lange ertragen muss, reise ich lieber nach Hause und heirate niemals! Vor Wut kochend fiel es ihr schwer, der Gastgeberin wenig später bei ihrer Ankunft ein höfliches Lächeln zu schenken. Doch ihre Stimmung besserte sich, während sie ihrer Tante durch die Empfangsräume folgte.
    Aus dem hintersten Raum erklang Musik, und als Caroline den Ballsaal betrat, konnte sie sich der aufregenden Atmosphäre nicht entziehen. Sie schaute sich um und bewunderte die traumhaften Abendkleider und das Funkeln kostbarer Juwelen. Von den gewaltigen Kronleuchtern fiel funkelndes Licht auf die Tanzgesellschaft.
    „Caroline, sei bitte etwas aufmerksamer“, ermahnte Lady Taunton ihre Nichte. „Dieser Gentleman ist Sir Henry Forsythe, und er hat dich gerade um die Ehre gebeten, ihm den nächsten Tanz zu schenken.“
    „Oh … danke“, sagte Caroline, die erleichtert war, dass der Gentleman mittleren Alters und halbwegs attraktiv war. Sie machte einen Knicks. „Wie nett von Ihnen.“
    „Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Miss Holbrook“, entgegnete Sir Henry lächelnd.
    Caroline reichte ihm die Hand und spürte, wie ihre Aufregung wuchs, während er sie durch den Ballsaal führte. Als sie in das Gewimmel der Tänzer hineinschwebte, fühlte sie sich mit einem Male wundervoll.
    Das Hochgefühl hielt an, denn nachdem Sir Henry sie zurückgeführt hatte, wurde sie von Gentlemen umlagert, die um einen Tanz baten, und ihre Karte füllte sich binnen weniger Minuten. Die meisten ihrer Tanzpartner waren jung und attraktiv.
    Die Stunden vergingen wie im Fluge. Den ganzen Abend über stand Caroline im Mittelpunkt. Als man den letzten Tanz vor dem Souper ankündigte, forderte sie ein Gentleman auf, mit dem sie gern bereits vorher getanzt hätte.
    „George Bellingham“, sagte er und verneigte
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