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Nur ein galantes Abenteuer?

Nur ein galantes Abenteuer?

Titel: Nur ein galantes Abenteuer?
Autoren: Anne Herries
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sich. „Sie waren so freundlich, mir diesen Tanz zu versprechen.“
    „Ja, ich erinnere mich“, entgegnete Caroline strahlend. „Ich habe mich bereits sehr darauf gefreut, Sir.“
    „Wirklich?“ Bellingham blickte sie ungläubig an. „Aber Sie haben doch mit all den jungen Hüpfern getanzt, Miss Holbrook. Ich glaube nicht, dass ich mit solchen wie Brackley oder Asbury konkurrieren kann.“
    „Ehrlich gesagt, kann ich Ihnen nicht zustimmen, Sir“, erklärte Caroline frei heraus und vergaß die Anweisungen ihrer Tante, sich zurückzuhalten. „Ich glaube nicht, dass Sie einen von ihnen fürchten müssen – es handelt sich um junge Aufschneider, oder nicht? Zweifellos charmant, aber nur an Pferden und Sport interessiert.“
    „Aber der eine ist der Erbe eines Earls und der andere der des Marquis of Northbrooke“, bemerkte Bellingham.
    „Ach, das!“ Caroline verzog das Gesicht. „Als ob es mir auf solche Dinge ankäme. Ich denke, ein Mann Ihres Formats hat sicher auch Interesse an Poesie und Büchern, ebenso wie an Sport, selbstverständlich. Denken Sie bloß nicht, ich hätte etwas gegen sportliche Ambitionen. Mein Bruder Nicolas ist ein Tausendsassa, und ich habe es sehr genossen, mit ihm Forellen zu angeln.“ Ihre Augen funkelten, als sie ihm von ihren Kindheitsabenteuern erzählte.
    „Waren Sie tatsächlich fischen?“ George wurde neugierig. Sie war nicht wie die anderen. Er dachte an seine Wette mit Freddie Rathbone und lächelte vergnügt. „Sie müssen mir mehr erzählen …“ Enttäuscht nahm er zur Kenntnis, dass die Musik verstummte. „Oh … es ist mir wie ein paar Sekunden vorgekommen …“
    „Die Zeit verrinnt doch immer wie im Fluge, wenn man sich amüsiert, und schleppt sich dahin, wenn man etwas Lästiges zu tun hat.“
    George verbarg sein Lachen hinter einem Husten. Es lag ihm auf der Zunge, sie zu fragen, ob sie mit ihm soupieren wollte, doch sobald sie die Tanzfläche verlassen hatten, war sie von vier attraktiven Jünglingen umringt, die alle dieselbe Frage stellten.
    „Miss Holbrook, darf ich Sie zum Essen begleiten?“
    „Ignorieren Sie Brent, Miss Holbrook. Ich bin mir sicher, dass Sie mich dafür auserwählt haben.“
    „Oh, Asbury, davon hat sie gar nichts gesagt – sie versprach es mir“, behauptete ein anderer Gentleman dreist.
    „Nein, nein, meine Herren“, stellte Caroline lachend klar. „Ich habe es niemandem versprochen. Aber ich gebe dem Gentleman den Vorzug, der auswendig Richard Lovelace rezitieren kann.“ Erwartungsvoll blickte sie in die Runde. Erstaunte Blicke wurden gewechselt.
    Ein verblüfftes Schweigen befiel die Umstehenden, die lange Gesichter zogen bei dem vergeblichen Versuch, sich an eine Zeile des Dichters aus dem 17. Jahrhundert zu erinnern.
„Nicht Steinwände machen ein Gefängnis aus,
Noch bilden Eisenstäbe einen Käfig;
Unschuldige und stille Geister empfinden
Es als Klause;
Ich werde in meiner Liebe Frieden finden,
Daher ist meine Seele frei;
Nur Engel, die sich gen Himmel schwingen,
Genießen eine solche Freiheit.“
    „Großartig, Sir!“ Caroline klatschte in die Hände. „Das war wunderbar …“ Während sie zu dem Neuankömmling mit der tiefen Stimme aufschaute, wurde ihr klar, dass es sich um den mit Abstand attraktivsten Mann handelte, dem sie je begegnet war. Sein Haar leuchtete im Schein der Kronleuchter blau-schwarz wie die Flügel eines Raben, seine tiefdunklen Augen funkelten spöttisch, und sein verlockendes Lächeln ließ ihr Herz rasen.
    „Guten Abend, Miss Holbrook“, sagte Freddie Rathbone und bot ihr einen Arm, den sie annahm, während die anderen Gentlemen leise protestierten. „Ich glaube, ich habe die Ehre. Viel Glück beim nächsten Mal – George, meine Herren.“ In einer Mischung aus Spott und Arroganz nickte er ihnen kurz zu, als habe er ein selbstverständliches Anrecht auf den Preis.
    Caroline legte ihre Hand auf seinen Arm. „Ich glaube, wir sind einander gar nicht vorgestellt worden, Sir?“
    „Sir Frederick Rathbone, zu Ihren Diensten“, sagte er lächelnd. „Ich kam spät, und man versicherte mir, dass ihre Karte voll wäre – der junge Asbury wusste darüber genau Bescheid. Ihnen sollte klar sein, dass Sie bei diesem Gentleman enormen Eindruck gemacht haben, ebenso wie bei einigen anderen.“
    „Sie waren alle schrecklich nett zu mir“, entgegnete Caroline und errötete leicht. Sie wurde nicht oft rot, doch der Blick dieses Mannes bereitete ihr ein wenig Unbehagen. Es schien, als könnte
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