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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal
Autoren: Ewa Aukett
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Augenbrauen zogen sich zusammen.
    „Das fragst du mich jetzt ernsthaft?“
    „Ja.“
    Ihr Blick war zornig.
    „Wieso sollte ich wert darauf legen, dir davon zu erzählen, dass ich nun doch dein Kind in mir trage? Du hast mich nicht gewollt, als es hieß, ich sei dazu nicht fähig. Ich kann darauf verzichten, aufgrund von Pflichtgefühl mit jemandem mein Leben zu verbringen.“
    Erschüttert fuhr er sich mit einer Hand durch das schwarze Haar.
    „Ich weiß, ich habe dich verletzt“, begann er. Ehe er weiter sprechen konnte, streckte sie ihm die flache Hand entgegen.
    „Wage es dich nicht, dich bei mir zu entschuldigen und zu erwarten, dass ich es annehme“, flüsterte sie. „Du hast mich fallen lassen und dir eine Andere gesucht.“
    „Es hat nie eine Andere gegeben“, erwiderte Domènico leise. „Ich bin mit Felicitas hier.“
    Einen Moment lang musterte sie ihn wortlos.
     
    „Warum hast du es dann behauptet?“
    „Ich hatte Angst.“
    Der deutliche Zweifel in ihren Augen vertiefte sich.
    „Angst?“
    „Als der Arzt die Risiken aufzählte, was passieren könnte, wenn wir weitermachten, wie bisher, wurde mir erst bewusst, wie sehr ich dich gefährdet habe, Guilia. Er sprach von Eileiterschwangerschaften und Tumoren. Ich war wütend auf das Schicksal, weil es uns so übel mitspielte. Ich war wütend auf mich, weil ich dein Leben riskierte, und auch auf dich, weil du so gelassen auf diese Neuigkeiten reagiert hast.“
    Sie schnaubte verächtlich.
    „Ich war nicht gelassen, Domènico, ich stand unter Schock. Aber ich war bereit, mich damit auseinanderzusetzen. Ich wollte unsere Ehe deshalb nicht beenden und eine Adoption wäre für mich kein Weltuntergang gewesen.“
    Nervös strich er sich das Haar aus der Stirn.
    „Das kann ich nicht wiedergutmachen, oder?“, stellte er fest.
    Guilia schüttelte den Kopf, ehe sie ihn beiseiteschob und eine Hand auf die Türklinke legte.
    „Nein, nicht in diesem Leben!“
    Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ sie den Waschraum. «
     
    Vorsichtig ließ sie sich auf dem Stuhl neben dem Bett nieder und griff nach Aléjandros Hand. Er schlief und unzählige Überwachungsgeräte zeichneten seine Lebensfunktionen auf. Auf fast unangenehme Weise fühlte sie sich an eine ähnliche Situation vor nicht ganz einem halben Jahr erinnert.
    War es wirklich schon so lang her, dass Robert gestorben war?
    Die Zeit war rasend schnell vergangen und, bis auf zwei Monate, hatte sie diese Tage alle in Aléjandros Gegenwart verbracht. Sie hatten gemeinsam gelebt, gemeinsam gelacht und gearbeitet. Wenn Cady ehrlich war, hatte sie diese Zeit genossen. Sie hatte viele neue Dinge gelernt und erlebt. Sie war in eine ihr unbekannte Welt eingetaucht, die ihr fremd gewesen war und in der sie sich zur langsam zurechtfand. Aber es war nicht alles schlecht darin, es war einfach nur anders.
    Mit einem Lächeln dachte sie zurück an jenen ersten Tag, als sie mit zerstörter Frisur und durchweicht bis auf die Haut bei ihm auftauchte. Der Ausdruck in seinem Gesicht, als sie mit zwei Hunden und einem Katzenkörbchen vor ihm gestanden hatte. Sie seufzte, als Sehnsucht sie durchflutete. Der spitze Stachel von Caramels Verlust steckte nach wie vor in ihrer Brust und schmerzte.
    Nachdenklich betrachtete sie Aléjandros Gesicht.
    Er war blass und die dunklen Bartstoppeln auf Wangen und Kinn ließen seine Haut noch fahler scheinen. Cady hob die Hand und strich ihm über die Schläfe. Nie war sie sich so klar über ihre Gefühle gewesen, wie in diesem Moment. Sie liebte ihn und sie wollte ihn nicht mehr verlassen. Die Wochen und Monate waren vergangen und er hatte sich seinen Platz in ihrem Leben erkämpft.
    Niemand trieb sie so in den Wahnsinn wie er. Niemand machte sie so wütend oder rief solche Gefühle in ihr wach. Kein anderer Mann war in der Lage ihr diese Geborgenheit zu schenken, wenn sie bis tief in die Nacht nebeneinanderlagen, um über die Welt und ihre Existenz zu sinnieren. Ein kleiner Teil von ihr befürchtete immer noch, dass er eines Tage genug von ihr hatte, aber sie wusste, das Risiko war verschwindend gering.
    Leise lächelte sie vor sich hin.
    Nein, jemand, dem man gleichgültig war, riskierte nicht sein Leben auf diese Weise. Pete lag falsch, er kannte Aléjandro nicht annähernd so gut wie sie. Sie wollte nicht glauben, dass er zu jeder Frau sagte, was er zu ihr gesagt hatte.
    Cady beugte sich über ihn, betrachtete sein Gesicht und drückte sanft ihre Lippen auf seinen
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