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Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Titel: Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)
Autoren: Judith Lawrenz
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geklaut haben?“ fragte Irina Honig. „Es kommen in erster Linie alle männlichen Angestellten der Agentur in Verdacht“, fügte sie hinzu.
    „Im Sommer hat jeder von uns ein Jackett parat, falls ein Kunde auftaucht, doch das Jackett hängt im Büro, für alle zugänglich“, antwortete Bernard Cabernet.
     
     
    74.
     
    Natürlich hätte Irina Honig Frau Varallo Bilder aller Angestellten zur Identifizierung vorlegen können, doch sie liebte das Drama. Der vermeintliche Mörder musste überrascht werden. Der Überraschungsmoment ist einer der wichtigsten Momente, um Verbrecher geständig zu machen.
     
    Irina Honig rief Anne-Sophie in der Agentur an. Sie erzählte die Fortschritte, die sie bei der Lösung des Falls gemacht hatte, und dass aller Wahrscheinlichkeit nach morgen die Stunde der Wahrheit schlagen würde. Dafür hatte sie ein Gegenüberstellung aller männlicher Angestellten in der Agentur in Sophia Antipolis anberaumt. Julien Villepin war auch geladen und hatte nicht gewagt abzusagen. Bernard Cabernet würde pro forma teilnehmen.
    Anne-Sophie atmete erleichtert auf, endlich war sie nicht mehr unter Verdacht. Sie würde gerne Ted anrufen und ihm das sagen.
    „Haben Sie was von Ted gehört?“ fragte sie Irina Honig.
    „Ja, aber es wird Sie enttäuschen. Ted, ist zu seiner Frau zurückgekehrt, sie wollen es noch mal versuchen. Entschuldigung, ich habe das schon vor ein paar Tagen erfahren, aber habe versäumt, Sie anzurufen.“
    „Verstehe“, war alles was Anne-Sophie über die Lippen brachte. Sie und Ted hatten ein wunderschönes Wochenende verbracht. War sie keinen Anruf wert? War Ted ein Feigling? Ted verdiente keine Trauer, sagte sie sich, doch die Tränen stiegen in ihre Augen.
     
     
     
    75.
     
    Alle männlichen Angestellten der VMC Smith, Henderson wie sie nach wie vor hieß, waren um Punkt neun Uhr im Konferenzsaal der Agentur versammelt.
    „Bin ich damit auch gemeint“, fragte Jean Stephane mit großen Augen. „Aber sicher“, sagte Anne-Sophie. Jean Stephane tänzelte aufgeregt in Richtung Konfi. Da saßen schon Jean-Pierre, der Buchhalter, Lionel der Texter und Michel der Art Director. Bernard Cabernet saß an seinem angestammten Platz. Julien Villepin kam als Letzter und begrüßte die ehemaligen Kollegen mit einem weltmännischen Lächeln, setzte sich aber an eine Ecke des Tisches, er fühlte sich hier nicht mehr am rechten Ort.
     
    Irina Honig, die sich für den Tag einen Bodyguard gemietet hatte, man kann ja nie wissen, trat vor die Versammelten und kündigte die Aufgabe von Maria Varallo an. „Frau Varallo ist eine Angestellte von Europ-Car, sie hat einem von Ihnen am Montag den 25. Juni ein Auto vermietet und wird diesen Herren jetzt identifizieren.“
    Alle Anwesenden blickten verwirrt, sahen sich gegenseitig an, schüttelten die Köpfe.
    Maria Varallo, die neugierige Blicke auf alle Versammelten warf, zog Irina Honig beiseite und flüsterte ihr ins Ohr, dass sie keinen der Herren identifizieren könne.
     
    Harry Smith und Paul Katz kamen mit Alexandre Fabien im Schlepptau an der Tür des Konferenzraums vorbei, Harry Smith steckte seinen Kopf in den Saal, sah Irina Honig und schrie sie an. „Was in aller Welt suchen Sie denn noch hier?“ fragte er mit rotem Kopf. „Chuck Kaybody hat ihrer Detektei gekündigt, das müsste Ihnen doch bekannt sein.“
    Irina Honig gab sich verwirrt. „Ken Bernstein ist überraschend abgereist, hatte mir aber nicht verraten, dass seiner Detektei der Auftrag entzogen worden war“, log sie, ohne rot zu werden. „Ich dachte ich treibe die Dinge ein wenig voran, solange er in New York ist und ich muss sagen, ich bin ein gutes Stück weitergekommen. Diese Frau hier kennt den Mörder von Piet Drachmann.“
    Es herrschte Totenstille im Konferenzsaal alle schauten auf Maria Varallo.
    Die Frau von Europ-Car zeigte auf Harry Smith und sagte: „Dieser Mann hat den grauen Polo gemietet.“
     
    Harry Smith machte eine Bewegung als ob er fliehen wollte. Der Bodyguard sprang vor. Harry Smith überlegte es sich anders. „Das ist ja alles lächerlich“, sagte er zu Irina Honig. „Wir sehen uns bei meinem Anwalt wieder.“
    Irina Honig hatte aber noch weitere Maßnahmen getroffen, die Harry Miller eine Flucht erschweren würden. Monsieur Meunier, der Kommissar und ihr Freund, der in den Plan eingeweiht worden war, hatte zwei Polizisten vor den Eingang des Hauses platziert. Anne-Sophie hatte, im Moment, in dem der mutmaßliche Mörder identifiziert
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